Obere Illerbrücken
Die Oberen Illerbrücken in Kempten
Nutzung Eisenbahn-,
Straßen-,
Fahrrad-,
Fußgängerbrücken
Überführt Bahnstrecken Buchloe–Lindau, Kempten–Pfronten-Steinach und Kempten–Neu-Ulm
Querung von Iller
Ort Kempten (Allgäu),
Deutschland Deutschland
Konstruktion Bogenbetonbrücke
Gesamtlänge 120/155 m
Breite 8,8 – 17 m
Anzahl der Öffnungen 21,6 – 21,6 – 63,8 – 21,6 m
Höhe 36,5 m
Baubeginn 1904
Fertigstellung 1906
Lage
Koordinaten 47° 42′ 55″ N, 10° 19′ 19″ O

Die Oberen Illerbrücken (auch Südbrücken) sind zwei nebeneinander im Winkel von 30° über die Iller verlaufende Brücken im Stadtgebiet von Kempten im Allgäu. Errichtet wurden die Bauwerke von der Königlichen Bayerischen Staatseisenbahn zwischen 1904 und 1906. Direkt neben den Oberen Illerbrücken steht die alte König-Ludwig-Brücke aus dem Jahr 1851. Die Brücken gelten als die größten Stampfbetonbrücken der Welt.

Geschichte

Bau und Nutzung bis 1969

1904 bis 1906 errichteten die Bauunternehmen Alfred Kunz aus Kempten und Dykerhoff & Widmann (Niederlassung Nürnberg) die Bogenbrücken nach Plänen des Baurates Beutel. Das nördliche Bauwerk diente mit vier Gleisen als Eisenbahnbrücke für die Streckengleise zum alten Sackbahnhof. Die Brücke ist 36 Meter hoch.

Die bauähnliche, südliche Brücke dient seit ihrer Fertigstellung im Jahr 1906 mit zwei Gleisen dem Eisenbahnverkehr. Sie führte ursprünglich den Güter- und Fernverkehr am Sackbahnhof vorbei zum damaligen Durchgangsbahnhof Kempten-Hegge. Vom Durchgangsbahnhof gab es eine Bahnverbindung zum Sackbahnhof im Zentrum. Die Brücke hat vier Bögen und ist wie die Schwesterbrücke ebenfalls 36 Meter hoch.

Beide Brücken sind etwa 155 Meter lang und haben jeweils 21,6 – 21,6 – 63,8 und 21,6 Meter große Öffnungen. Die Hauptöffnung ist als Dreigelenkbogen ausgebildet.

Beide Brücken stehen unter Denkmalschutz (Akten Nr. D-7-63-000-309).

Plan der nördlichen Stampfbetonbrücke

Nutzungsänderung ab 1969

Nach dem Bau des neuen Hauptbahnhofes, im Jahr 1969, wurde die nördliche Brücke für den Bahnverkehr überflüssig und für den Straßenverkehr umgebaut. Heute überführt sie die vierspurige Ringstraße Schumacherring über die Iller.

Seit 1969 führen die Gleise auf der südlichen Brücke vom neuen Durchgangsbahnhof die Züge auf der Bahnstrecke Kempten (Allgäu)–Neu-Ulm in Richtung Memmingen und auf der Bahnstrecke Buchloe–Lindau in Richtung München.

Sonstiges

Die Punkband Brutal Verschimmelt besang die Brücken in ihrem Lied Illerbrücken (1982).

Literatur

  • Reinhold Breubeck: Eisenbahnknoten Kempten (Allgäu) : Die Eisenbahn im Oberallgäu und Außerfern. Eisenbahn-Fachbuch-Verlag, Neustadt/Coburg 2005, ISBN 3-9807748-9-9.
  • Klaus Stiglat: Brücken am Weg: Frühe Brücken aus Eisen und Beton in Deutschland und Frankreich. Ernst & Sohn, Berlin 1997, ISBN 3-433-01299-7, S. 139 ff.
  • Die Illerbrücken bei Kempten im Allgäu. In: Deutsche Bauzeitung. Jg. 40 (1906), urn:nbn:de:kobv:co1-opus-21820, S. 219–222 (Heft 32, erster Teil), S. 232–236 (Heft 34, zweiter Teil) und urn:nbn:de:kobv:co1-opus-21838, S. 261–264 (Heft 38, dritter und letzter Teil)
  • Ferdinand Beutel: Grössere Betongewölbe-Brücken mit Gelenken und ihre Lehrgerüste. In: Süddeutsche Bauzeitung.
    • Band 13, Nr. 12, Dezember 1903, S. 410–412 und Beilagen I–III (Erster Teil)
    • Band 14, Nr. 1, Januar 1904, S. 2–5 und Beilagen IV–IX (Zweiter und letzter Teil)
Commons: Obere Illerbrücken – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Die größten Stampfbetonbrücken der Welt. In: all-in.de. 14. Juni 2005, abgerufen am 24. Februar 2023.
  2. Übertroffen wurden ihre Spannweiten jedoch wenige Jahre später von der Walnut Lane Bridge (1908) |- 71 m -| in Philadelphia, Pennsylvania, USA, der Detroit Avenue Bridge (1910) |- 85,4 m -| über den Rocky River im Cuyahoga County, Ohio und der Monroe Street Bridge (1911) |- 85,6 m -| in Spokane, Washington. Die von Eugène Freyssinet entworfene Pont de la Libération (1919) in Villeneuve-sur-Lot hatte damals mit 96 m die größte Spannweite aller Brücken aus Stein oder unbewehrtem Beton.
  3. 1 2 Stefan M. Holzer: Die König-Ludwig-Brücke Kempten. Historische Wahrzeichen der Ingenieurbaukunst in Deutschland, Band 11. Bundesingenieurkammer, Berlin 2012, ISBN 978-3-941867-09-3, S. 71.
  4. 1 2 Karl Gotsch: Illerbrücken in Kempten. Februar 2007, abgerufen am 6. März 2011.
  5. Illerbrücke. Abgerufen am 6. März 2011.
  6. Peter Hutter: Damals im Oberallgäu: Geschichte(n) aus der südlichsten Region Deutschlands. Edition Limosa, 2010, ISBN 978-3-86037-401-6.
  7. Reinhold Breubeck: Eisenbahnknoten Kempten (Allgäu). Die Eisenbahn im Oberallgäu und Außerfern. 1. Auflage. Resch, 2005, ISBN 3-9807748-9-9.
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