Oceanic
Bergungsschlepper Oceanic vor Norderney, 2005
Schiffsdaten
Flagge Deutschland Deutschland (1969–2013)
Liberia Liberia (2013–2016)
Bahamas Bahamas (seit 2016)
andere Schiffsnamen

Osman Khan (2013–2015)
Orka Sultan (2015–2016)

Schiffstyp Hochsee-Bergungsschlepper
Rufzeichen DIAL (1969–2013)
D5EN6 (2013–2016)
Heimathafen Hamburg (1969–2013)
Monrovia (2013–2016)
Nassau (seit 2016)
Eigner Bugsier-, Reederei- und Bergungsgesellschaft, Hamburg (1969–2013)
Karadeniz Powership Osman Bey (seit 2013)
Bauwerft F. Schichau GmbH (Bremerhaven, Deutschland)
Baunummer 1744
Kiellegung 25. August 1967
Stapellauf 4. März 1969
Übernahme 6. Juni 1969
Indienststellung 1969
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 87,58 m (Lüa)
78,10 m (Lpp)
Breite 14,30 m
Seitenhöhe 7,30 m
Tiefgang max. 6,31 m
Vermessung 2294 BRZ / 688 NRZ
Maschinenanlage
Maschine 2 × Dieselmotor (Deutz RBV 16M540)
Maschinen­leistung 17.500 PS (12.871 kW)
Höchst­geschwindigkeit 20,5 kn (38 km/h)
Propeller 2 × Verstellpropeller in Kortdüse
Maschinenanlage ab 1984/1985
Maschine 2 × Dieselmotor (Deutz SBV 12M640)
Maschinen­leistung 20.000 PS (14.710 kW)
Höchst­geschwindigkeit 20,5 kn (38 km/h)
Propeller 2 × Verstellpropeller in Kortdüse
Transportkapazitäten
Tragfähigkeit 1416 tdw
Sonstiges
Klassifizierungen Germanischer Lloyd
Registrier­nummern IMO-Nr. 6901490
Pfahlzug
Beim Bau

150 Tonnen

Nach Umbau 1975 bei Schichau-Unterweser A.G. (Anbau fester Kortdüsen sowie zwei weiterer Ruder)

160 Tonnen

Nach Neumotorisierung 1984/85

179/189 Tonnen

Die Oceanic ist ein ehemaliger deutscher Bergungsschlepper, der von 1969 bis 2011 von der Bugsier-Reederei in Hamburg betrieben wurde. Das Schiff wurde im Sommer 2013 an die türkische Karpowership Company, ein Unternehmen der Karadeniz Holding, verkauft und 2013 zunächst in Osman Khan, 2015 in Orka Sultan und 2016 erneut in Oceanic umbenannt.

Beschreibung

Mit einem Pfahlzug von 179 Tonnen und Zugdrähten mit 380 Tonnen Bruchfestigkeit ist die Oceanic nach wie vor einer der leistungsfähigsten Bergungsschlepper weltweit. Noch leistungsfähiger ist beispielsweise ihr Nachfolgeschiff Nordic mit einem Pfahlzug von 201 Tonnen.

Geschichte

Die Oceanic wurde 1969 bei der F. Schichau GmbH, Bremerhaven, gebaut und befand sich bis 2013 im Besitz der Bugsier-Reederei, Hamburg. Bei Ablieferung 1969 waren sie und ihr Schwesterschiff Arctic die stärksten Schlepper der Welt.

Begründet wurde der Bedarf für solch starke Schlepper seitens Bugsier mit der 1967 erfolgten zweiten Schließung des Sueskanals durch den ägyptischen Staatspräsidenten Gamal Abdel Nasser. Bedingt durch diese Sperrung mussten sämtliche Rohöltransporte aus den arabischen Ölfördergebieten in Richtung Europa bzw. Amerika um das Kap der Guten Hoffnung herum erfolgen. Damit einher ging eine stetige Größenzunahme der eingesetzten Tanker. Bugsier erkannte frühzeitig, dass diese neuen Schiffsgrößen im Falle von Havarien leistungsstarke Schlepper erfordern würden. Zudem erhoffte man sich Aufträge aus der sich damals entwickelnden Offshore-Ölförderung.

Über einen längeren Zeitraum war die Oceanic in südafrikanischen Gewässern in der Nähe der Tankerroute um das Kap der Guten Hoffnung stationiert. Hier übernahm sie beispielsweise die Bergung des gestrandeten Tankers Wafra im Jahr 1971. Ein weiterer aufsehenerregender Einsatz war die Bergung des mit einem anderen Schiff kollidierten Tankers Aegean Captain im Jahr 1979.

In den 1990er Jahren wurden Oceanic und Arctic über längere Zeiträume aufgelegt. Ein Grund hierfür war der aufgrund technischer Verbesserungen im Schiffbau und -betrieb nachlassende Bedarf an Bergungsschleppern, der andere eine Marktveränderung im Offshore-Geschäft. Hier kamen immer mehr speziell für den Offshore-Einsatz gebaute Ankerziehschlepper zum Einsatz, so dass der Marktanteil der hierfür eingesetzten Bergungsschlepper immer weiter sank.

Seit März 1996 war sie als Notschlepper zur Verstärkung der bundeseigenen Schleppkapazität durch die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord gechartert. Das Schiff befand sich in ständiger Rufbereitschaft auf Seeposition vor der Insel Norderney und konnte auch bei schwerster See Havaristen zu Hilfe kommen. Der Schlepper war von den Nordseeinseln Norderney und Baltrum am Horizont in nordöstlicher bzw. nordwestlicher Richtung zu sehen. Der Einsatz der Oceanic war durch die ständig zunehmende Schiffsgröße auf den Großschifffahrtsstraßen der Nordsee und wegen einiger Schiffsunglücke (zum Beispiel Strandung der Pallas) notwendig geworden; denn wegen der multifunktionalen Anforderungen waren bisherige kommerzielle Schlepper nicht leistungsfähig genug, um größere Schiffskatastrophen auf hoher See abzuwehren.

Die Besatzung verweilte 28 Tage auf der Bereitschaftsposition und wurde dann in Cuxhaven ausgetauscht. Seit der Ablösung durch die Nordic befand sich die Oceanic als Auflieger in Bremerhaven. Während eines Werftaufenthalts der Nordic im Dezember 2011 vertrat sie die Oceanic auf ihrer ehemaligen Notschlepperposition vor Norderney und blieb danach erneut von Anfang 2011 bis Juni 2013 in Bremerhaven aufgelegt.

Verbleib des Schiffes

Das Schiff wurde im Juni 2013 an das türkische Unternehmen Karpowership Company der Karadeniz Holding verkauft. Neuer Name des ab 1. Juli 2013 unter der Flagge Liberias betriebenen Schiffes ist Osman Khan. Im Dezember 2013 wurde das Schiff auf die Gesellschaft Karadeniz Powership Osman Bey übertragen. Über die weitere Verwendung des Schiffes gibt es unterschiedliche Angaben. So soll das Schiff möglicherweise weiter als Schlepper genutzt werden oder zur Yacht umgebaut werden. Am 1. April 2015 wurde der Schlepper erneut umbenannt und heißt jetzt Orka Sultan. Im Jahr 2016 erfolgte die Umbenennung in Oceanic. Das Schiff lag im Februar 2023 in offensichtlich gutem Zustand unter dem Namen "Oceanic", Heimathafen "Nassau" in Malta, Grand Harbour in einer dortigen Werft.

Nachfolgeschiff

Als Nachfolgeschiff der Oceanic wurde der Hochseeschlepper Nordic mit 201 Tonnen Pfahlzug, 78 Meter Länge und 16,4 Meter Breite auf der Peene-Werft in Wolgast gebaut. Die Nordic wurde am 8. Dezember 2010 getauft und übernahm zum 1. Januar 2011 die Aufgaben der Oceanic.

Siehe auch

Literatur

  • Norbert Clasen: Orkan, Feuer und Eis – Hochseeschlepper im weltweiten Einsatz. Verlag Edition Temmen, Bremen 2009, ISBN 978-3-86108-987-2
  • Jan Mordhorst: Schlepper. Einsatz im Hafen und auf hoher See. Koehlers Verlagsgesellschaft, Hamburg 2008, S. 63–66, ISBN 978-3-7822-0974-8
Commons: Oceanic – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • BUGSIER Fleet. Bugsier-, Reederei- und Bergungsgesellschaft mbH & Co. KG, abgerufen am 1. Oktober 2012.
  • Der Hochseebergungsschlepper Oceanic. In: www.seatowage.de. Florian Horch, 24. November 2009, abgerufen am 27. Januar 2011.
  • Oceanic. In: www.tugboats.de. Stefan Thienel, 24. November 2009, abgerufen am 27. Januar 2011.

Quellenangaben und Einzelnachweise

  1. Aus Oceanic wurde Osman Khan. In: Täglicher Hafenbericht vom 4. Juli 2013, S. 15
  2. DNV GL
  3. Equasis-Homepage. Equasis, abgerufen am 29. Juli 2018 (englisch).
  4. Lebenslauf der Oceanic auf www.tugboats.de, abgerufen am 18. Mai 2010
  5. Lebenslauf der Oceanic auf www.seatowage.de, abgerufen am 18. Mai 2010
  6. Jeder ein Achtel, Der Spiegel, 31/1979, 30. Juli 1979, abgerufen am 5. Juli 2013
  7. 1 2 Heiner Otto: „Oceanic“ schleppt künftig für die Türkei, NWZ Online, 5. Juli 2013, abgerufen am 5. Juli 2013
  8. 1 2 Hochseeschlepper „Oceanic“ ist verkauft (Memento vom 25. Februar 2014 im Internet Archive), Radio Bremen, buten un binnen, 5. Juli 2013.
  9. Abschnitt History des Equasiseintrags zur Orka Sultan (englisch, Zugang nur nach Anmeldung)
  10. Referenzen der Peene-Werft GmbH. Peene-Werft GmbH, 24. November 2009, abgerufen am 27. Januar 2011.
  11. Verena Leidig: Nachfolger für „Oceanic“ wird gebaut. In: Norderneyer Morgen. Nr. 234, 18. August 2009, S. 2 (Online [PDF; 1000 kB]). Online (Memento des Originals vom 25. April 2012 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  12. Modernster Notfall-Schlepper Nordic in Dienst gestellt. Hamburger Abendblatt, 8. Dezember 2010, abgerufen am 27. Januar 2011.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.