Siedlung
Ossokino/Groß Waldeck
Осокино
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Ossokino (russisch Осокино, deutsch Groß Waldeck) ist ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)). Er liegt im Rajon Bagrationowsk (Kreis Preußisch Eylau) und gehört zur Gradeiskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Gwardeiskoje (Mühlhausen)).
Geographische Lage
Ossokino an der Pokosnaja (Groß Waldecker Mühlenfließ) liegt zwei Kilometer südlich der russischen Fernstraße A 196 (ehemalige deutsche Reichsstraße 131) an einer Nebenstraße, die von Tischino (Abschwangen) nach Domnowo (Domnau) und weiter bis ins russisch-polnische Grenzgebiet bei dem nicht mehr existenten Ort Schirokoje (Schönbruch, polnisch: Szczurkowo) führt. Bis 1945 war Neu Waldeck (russisch: Kaschtanowo) die nächste Bahnstation und lag an der Bahnstrecke von Königsberg (heute russisch: Kaliningrad) nach Angerburg (heute polnisch: Węgorzewo), die seither nicht mehr in Betrieb genommen worden ist.
Geschichte
Die Besiedlung von Groß Waldeck geschah wohl bereits zu prußischer Zeit in Verbindung mit dem Stammesheiligtum „Romowe“. Dieses überbaute der Deutsche Orden im Zuge der Christianisierung mit einem Kloster, dem Eremiten-Kloster „Zur Heiligen Dreifaltigkeit“ des Bettelmönchordens der Augustiner mit dem Namen „Patollen“ (wohl nach dem prußischen Edlen Patolle oder Patulle, der hier seinen Sitz hatte).
Zwischen 1874 und 1945 gehörte Groß Waldeck zum Amtsbezirk Abschwangen (russisch: Tischino) im Landkreis Preußisch Eylau im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Im Jahre 1910 zählte der Gutsbezirk Groß Waldeck 179 Einwohner.
Am 30. September 1928 verlor Groß Waldeck seine Eigenständigkeit und wurde mit dem Ortsteil Konitten (russisch: Ossinowka) in die Landgemeinde Mostitten (russisch: Ostrowkoje) eingegliedert.
Im Jahre 1945 kam Groß Waldeck im nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt 1946 den russischen Namen „Ossokino“. Bis 2009 war der Ort in den Tschechowski sowjet (Dorfsowjet Tschechowo (Uderwangen)) eingegliedert und ist seither – aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform – eine als „Siedlung“ (russisch: possjolok) eingestufte Ortschaft innerhalb der Gwardeiskoje selskoje posselenije (Landgemeinde Gwardeiskoje (Mühlhausen)).
Kirche
Mit seiner mehrheitlich evangelischen Bevölkerung war Groß Waldeck mit Konitten vor 1945 in das Kirchspiel Almenhausen / Abschwangen (russisch: Kaschtanowo / Tischino) mit Pfarrsitz in Almenhausen eingepfarrt. Es gehörte zum Kirchenkreis Preußisch Eylau (heute russisch: Bagrationowsk) in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union. Letzter deutscher Geistlicher war Pfarrer Walter Sgaga.
Heute liegt Ossokino im Einzugsbereich der evangelisch-lutherischen Gemeinde in Domnowo (Domnau). Sie ist eine Filialgemeinde der Auferstehungskirche in Kaliningrad (Königsberg) innerhalb der Propstei Kaliningrad der Evangelisch-lutherischen Kirche Europäische Russland (ELKER).
Einzelnachweise
- ↑ Таблица 1.10 «Численность населения городских округов, муниципальных районов, муниципальных округов, городских и сельских поселений, городских населенных пунктов, сельских населенных пунктов» Программы итогов Всероссийской переписи населения 2020 года, утвержденной приказом Росстата от 28 декабря 2021г. № 963, с данными о численности постоянного населения каждого населенного пункта Калининградской области. (Tabelle 1.10 „Bevölkerungsanzahl der Stadtkreise, munizipalen Rajons, Munizipalkreise, städtischen und ländlichen Siedlungen [insgesamt], städtischen Orte, ländlichen Orte“ der Ergebnisse der Allrussischen Volkszählung von 2020 [vollzogen am 1. Oktober 2021], genehmigt durch die Verordnung von Rosstat vom 28. Dezember 2021, Nr. 963, mit Angaben zur Zahl der Wohnbevölkerung jedes Ortes der Oblast Kaliningrad.)
- ↑ Ossokino-Groß Waldeck/Patollen
- ↑ Rolf Jehke, Amtsbezirk Abschwangen
- ↑ Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Preußisch Eylau
- ↑ Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 253 vom 30. Juni 2008, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
- ↑ Ev.-luth. Propstei Kaliningrad (Memento des vom 29. August 2011 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.