Panamaschopfohr

Panamaschopfohr (Pseudocolaptes lawrencii)

Systematik
Unterordnung: Schreivögel (Tyranni)
Familie: Töpfervögel (Furnariidae)
Unterfamilie: Furnariinae
Tribus: Furnariini
Gattung: Pseudocolaptes
Art: Panamaschopfohr
Wissenschaftlicher Name
Pseudocolaptes lawrencii
Ridgway, 1878

Das Panamaschopfohr (Pseudocolaptes lawrencii), offiziell aktuell Fahlwangen-Astspäher genannt, ist eine Vogelart aus der Familie der Töpfervögel (Furnariidae). Die Art hat ein Verbreitungsgebiet, das etwa 5.700 Quadratkilometer in den mittelamerikanischen Ländern Costa Rica und Panama sowie dem südamerikanischen Land Kolumbien umfasst. Der Bestand wird von der IUCN als nicht gefährdet (least concern) eingeschätzt.

Merkmale

Das Panamaschopfohr erreicht eine Körperlänge von etwa 20 Zentimetern und wird bis zu 48 Gramm schwer. Der Großteil des Oberteiles ist braun. Die Krone bis zum Nacken ist dunkel mit gelbbraunen Strähnen. Bürzel und Schwanz sind rötlich braun. Die Flügel sind hauptsächlich schwarz und mit schwachen zimtfarbigen Flecken durchzogen. Den schwarzen Kopf ziert eine gelbbraune Augenlinie ähnlich einer Augenbraue. Die Kehle ist gelblich braun bis weiß. Der obere Teil der Brust ist ebenfalls gelblich braun bis weiß, wird aber von braunen Sprenkeln durchzogen. Der Rest des Unterteils ist rötlich gelb. Seitlich geht dies ins rötliche über und ist Richtung Brust mit weißen Streifen gemustert. Der schwarze Schnabel ist am Ende und am Unterkiefer gelb. Die Beine sind olivgrün.

Habitat

Der Vogel kommt hauptsächlich in nassem und moosigem Wald vor. Man beobachtet ihn in Höhen zwischen 800 und 2000 Metern. Hier sieht man ihn in epiphytischen Wäldern oder in offenem Gelände mit verstreuten Bäumen, wo er das Moos nach Käfern, Schaben, Spinnen oder Salamandern absucht.

Verhalten

Der Vogel krallt sich gerne an Bäumen fest und klettert auf ihnen. Dabei dient der Schwanz als Unterstützung. Oft klettert er an den Ästen des mittleren und höheren Baldachin. Gewöhnlich ist er in Trupps unterwegs. Für sein Nest nutzt er gerne verlassene Spechthöhlen in Höhen zwischen 5 und 10 Metern.

Unterarten

Innerhalb der Art sind bisher zwei Unterarten bekannt:

Allerdings gibt es in der Literatur zur Unterart johnsoni konträre Meinungen. Manche Autoren sehen in ihr eine eigene Spezies. So begründen die Autoren es mit der räumlichen Distanz zur Unterart lawrencii und deutlichen Unterschieden im Federkleid. Dieser Meinung folgt u. a. das International Ornithological Committee (IOC). Das Museo Ecuatoriano de Ciencias Naturales (MECN) schätzt die Art sogar als gefährdet ein. Auch das World Institute for Conservation Environment (WICE) akzeptiert die Spezies. Das South American Check-list Committee (SACC) lehnt es bisher ab diese Unterart als eigene Art anzuerkennen. Hier werden weitere Erkenntnisse gefordert.

Eine weitere Unterart, Pseudocolaptes lawrencii panamensis Griscom, 1924 aus Westpanama, gilt als ungültiges Taxon.

Etymologie und Forschungsgeschichte

Robert Ridgway bekam das Typusexemplar von Adolphe Boucard (1839–1905), der es bereits in Proceedings of the Zoological Society of London beschrieben hatte, aber keinen signifikanten Unterschied zum Andenschopfohr (Pseudocolaptes boissonneautii) feststellen konnte.

Das »Pseudocolaptes« der Gattung leitet sich aus dem griechischen Wort »Pseudo« für »falsch, unecht, vorgetäuscht« und »colaptes« für »Specht« ab. Das Artepitheton lawrencii ehrt den US-amerikanischen Geschäftsmann, Sammler und Ornithologen George Newbold Lawrence (1806–1895).

Literatur

  • Steven L. Hilty, William L. Brown: A Guide to the Birds of Colombia. Princeton University Press, 1986, ISBN 978-0-691-08372-8, S. 368.
  • F. Gary Stiles, Dana Gardner, Alexander F. Skutch: A Guide to the Birds of Costa Rica. Comstock Publishing Associates, 1990, ISBN 978-0-8014-9600-4, S. 269ff.
  • Robert S. Ridgely, John A. Gwynne, A Guide to the Birds of Panama. With Costa Rica, Nicaragua, and Honduras. Princeton University Press, 1992, ISBN 978-0-691-02512-4, S. 252.
  • Robert S. Ridgely, Paul J. Greenfield: Birds of Ecuador Field Guide. Band 1, Cornell University Press, 2001, ISBN 978-0-8014-8720-0, S. 452,
  • Robert S. Ridgely, Paul J. Greenfield: Birds of Ecuador Field Guide. Band 2, Cornell University Press, 2001, ISBN 978-0-8014-8721-7, S. 360ff.
  • Robert S. Ridgley, Guy Tudor: The Birds of South America. Band 2: The Suboscine Passerines. University of Texas Press, 1994, ISBN 978-0-292-77063-8, S. 144.
  • James A. Jobling: A Dictionary of Scientific Bird Names. Oxford University Press, Oxford 1991, ISBN 0-19-854634-3.
  • Robert Ridgway: Description of two new species of birds from Costa Rica, and notes on other rare species from that country. In: Proceedings of the United States National Museum. Band 1, Nr. 39, 1878, S. 252–255 (online [abgerufen am 11. Dezember 2011]).

Einzelnachweise

  1. P. H. Barthel, Ch. Barthel, E. Bezzel, P. Eckhoff, R. van den Elzen, Ch. Hinkelmann, F. D. Steinheimer: Deutsche Namen der Vögel der Erde. Vogelwarte 58, 2020, S. 1–214.
  2. Pseudocolaptes lawrencii johnsoni aus dem Naturhistoriska riksmuseet Stockholm (Memento des Originals vom 4. März 2016 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. IOC Wrens (Memento des Originals vom 22. Mai 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  4. ENDANGERED BIRDS OF SANTA LUCÍA (Memento des Originals vom 11. April 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF; 398 kB)
  5. SACC Recognize johnsoni as a separate species from Pseudocolaptes lawrenceii (Memento des Originals vom 28. Juni 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Robert Ridgway, S. 254.
  7. James A. Jobling, S. 191.
  8. James A. Jobling, S. 126.
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