Die Panzerstatue des Hadrian fand sich im römischen Militärlager von Tel Shalem, etwa 12 km südlich von Bet Sche’an im heutigen Israel. Die Fragmente der Statue befinden sich heute im Israel-Museum in Jerusalem (Inventar Nummern IAA 1975-763 (Kopf), IAA 1975-764 (Torso)). Die erhaltenen Reste sind etwa 83 cm groß.
Bei dem Kopf der Statue, von der auch noch der Torso und Teile des rechten Armes erhalten sind, handelt es sich um ein herausragendes Werk römischer Bronzekunst. Die Reste der Statue wurden 1975 durch Zufall mit einem Metalldetektor gefunden. Es folgten offizielle archäologische Ausgrabungen vor Ort, die weitere Teile von Bronzestatuen zu Tage brachten. Der Ort konnte als Lager der Legio VI Ferrata identifiziert werden, die hier Straßen kontrollierte. Der Bau, in dem sich die Statue fand, war die principia (Stabsgebäude), wo sie wahrscheinlich dem Kaiserkult diente. Es ist aber auch möglich, dass die Statue hier später mit anderen Statuen deponiert wurde. Die Beine der Statue fanden sich nicht vor Ort. Es kam aber der Bronzekopf eines Jünglings zu Tage, der offensichtlich zu einem anderen Bildwerk gehörte.
Die Statue wurde aus verschiedenen Teilen zusammengefügt. Der Kopf stammt möglicherweise aus einer Werkstatt in Rom, Griechenland oder Kleinasien. Er folgt einem der offiziellen Typen in der Darstellung des Kaisers, besonders in Bezug auf die Rolllockenfrisur. Die Abbildungen auf dem Brustpanzer sind sonst auf keinem Standbild des Kaisers bezeugt. Es sind sechs nackte, kämpfende Soldaten dargestellt. Es ist wahrscheinlich eine griechische, mythologische oder östliche-hellenistische Schlachtszene wiedergegeben. Der Herrscher trägt auch einen Schal und kein Paludamentum (Soldatenmantel), wie er sonst üblich ist. Es fehlt auch ein schützendes Emblem auf dem Panzer, wie ein Gorgoneion (Medusakopf). Auch die Weinranken auf dem Rücken sind eher ungewöhnlich. Es ist deshalb wahrscheinlich, dass der Torso ursprünglich von einer hellenistischen Statue stammt, die unter Hadrian einen neuen Kopf erhielt.
Einzelnachweise
- ↑ Richard A. Gergel: The Tel Shalem Hadrian Reconsidered. In: American Journal of Archaeology. Band 95, 1991, S. 231–251, doi:10.2307/505724.
Literatur
- Gideon Foerster: A Cuirassed Statue of Hadrian. In: Israel Museum News 16, 1980, S. 107–110.
- Cécile Evers: Les portraits d’Hadrien. Typologie et ateliers. Brüssel 1994, ISBN 2-8031-0118-1, S. 119–120 Nr. 51.
- Gideon Foerster: A Cuirassed Bronze Statue of Hadrian. In: Atiqot (English Version) 17, 1985, S. 139–157.
- Richard A. Gergel, The Tel Shalem Hadrian Reconsidered. In: American Journal of Archaeology 95, 1991, S. 231–251.
- Paolo Cimadomo, Luca Franco, Silvio Paglia: Hadrian in Ioudaea. The Celebration of the Emperor Examined Throughout the Tel Shalem Bronze Statue. In: BABesch - Bulletin Antieke Beschaving 94, 2019, S. 193–210.
- Blair Fowlkes-Childs, Michael Seymour: The World between Empires – Art and Identity in the Ancient Middle East. New York 2019, ISBN 978-1588396839, S. 92–93 Nr. 61.