Patricia Fresen (* 7. Dezember 1940 in Südafrika) ist eine südafrikanische Theologin. Sie ist Befürworterin der Frauenordination in der römisch-katholischen Kirche und wurde 2003 zur römisch-katholische Priesterin und 2005 zur Bischöfin geweiht.
Leben
Fresens Eltern stammten aus Irland und Deutschland. Mit 17 Jahren trat sie in den Orden der Dominikanerinnen ein. Sie studierte Theologie, Pädagogik und Sprachen und wurde mit 24 Jahren Schuldirektorin.
In der Zeit der Apartheid setzte sie sich für die Gleichbehandlung schwarzer und weißer Kinder ein. Als sie sich weigerte, schwarze Kinder vom Unterricht auszuschließen, wurde sie bestraft. Nach Abschaffung der Apartheid in Südafrika wurde sie rehabilitiert.
Sie promovierte in Rom und in Pretoria im Fach Theologie zum Dr. theol. und unterrichtete sieben Jahre im Priesterseminar von Pretoria die Fächer Homiletik, Systematische Theologie und Spiritualität. Später lehrte sie an der Katholischen Universität von Johannesburg (St. Augustine’s College) Theologie. Weiterhin engagierte sie sich im Kampf gegen AIDS.
Fresen steht mit Gisela Forster und Ida Raming an der Spitze der Roman Catholic Women Priests (RCWP), die sich für die Gleichberechtigung der Frau in der katholischen Kirche einsetzt.
Ordination zur Priesterin
Als 2002 in einer geheimen Zeremonie katholische Frauen zu Priesterinnen geweiht wurden, schloss sie sich dieser Bewegung an und empfing 2003 im Rahmen der zweiten „Europäischen Frauenkonferenz“ in Barcelona die Priesterinnenweihe.
Nach derzeitiger amtskirchlicher Auffassung kann das Priesteramt innerhalb der römisch-katholischen Kirche nur Männern gespendet werden, weswegen ihre Weihe seitens der römisch-katholischen Amtskirche nicht anerkannt wird. Sie musste die Dominikanerinnen verlassen und wirkt seitdem bei der Ausbildung von Frauen zu Priesterinnen mit. Sie engagiert sich für die Gleichberechtigung der Frauen in allen Konfessionen, besonders in der römisch-katholischen Kirche.
Fresen wurde von der katholischen Kirche mehrfach aufgefordert, sich von der aus Sicht der Kirche ungültigen Weihe (Weihesimulation) zu distanzieren. Sie bestreitet die Ungültigkeit ihrer Weihe bis heute und zeigte daher bis zum Ablauf einer festgesetzten Bedenkzeit „keine Zeichen der Reue und Umkehr“. Daraufhin wurde sie am 5. August 2002 exkommuniziert.
Ordination zur Bischöfin
2005 wurde sie zur Bischöfin geweiht. Der Weiheakt fand als (geheime) Katakombenweihe statt, um die weihenden männlichen römisch-katholischen Bischöfe vor Sanktionen des Heiligen Stuhls zu schützen.
Die Bischöfe ihrer Bewegung beauftragten sie, weitere Frauen in verschiedenen Ländern zu Diakoninnen und Priesterinnen zu weihen. Sie wirkte danach zusammen mit Ida Raming und Gisela Forster bei etlichen Priesterinnenweihen mit, so bei der Weihe
- der ersten Französin: Geneviève Benney in Lyon 2005
- der ersten kanadischen und amerikanischen Frauen in Gananoque 2005: Michele Birch-Connery, Victoria Rue, Jean Marchant und Marie David
- von Monika Wyss in der Schweiz 2006, zusammen mit Regina Nikolosi und Jane Via (die erste Priesterin in der Schweiz ist allerdings die christkatholische Denise Wyss, die im Jahr 2000 geweiht wurde).
- der ersten Frauen in den Vereinigten Staaten in Pittsburgh 2006: Joan Houk, Kathy Vandenberg, Kathleen Kunster, Bridget Mary Meehan, Roberta Meehan, Eileen DiFranco, Olivia Doko und Dana Reynolds
Weblinks
- Biografie (englisch)
Einzelnachweise
- ↑ Drei Gruppen entstehen. Abgerufen am 15. Januar 2022.
- ↑ virtuelle-dioezese.de: Dr. Patricia Fresen aus Südafrika wird in Barcelona zur röm.-kath. Priesterin geweiht. Abgerufen am 15. Januar 2022.
- ↑ Ida Raming: Mutige Frauen stehen auf gegen ein ungerechtes Kirchengesetz - denn: „Ein ungerechtes Gesetz verpflichtet nicht“ – „Lex iniusta non obligat“. Abgerufen am 21. Januar 2022.
- ↑ virtuelle-dioezese.de: Weihe von Dr. Patricia Fresen zur rk Bischöfin. Abgerufen am 15. Januar 2022.
- ↑ virtuelle-dioezese.de: Die Gruppe "ROMANCATHOLIC WOMENPRIESTS NORTHAMERICA" organisiert die Weihe von 9 Frauen auf dem St.Lawrence River in Kanada zu Diakoninnen und Priesterinnen. Abgerufen am 15. Januar 2022.