Paul-Joachim Timm (* 12. Januar 1990 in Bergen auf Rügen) ist ein von der Insel Hiddensee stammender, deutscher Jurist und Politiker der Alternative für Deutschland. Seit Oktober 2021 ist er Mitglied des Landtages Mecklenburg-Vorpommern (8. Legislaturperiode).

Leben

Paul-Joachim Timm ging auf der verbundenen Haupt- und Real- mit Grundschule in Vitte/Hiddensee sowie auf dem Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium in Bergen auf Rügen zur Schule.

Vom Oktober 2009 bis Juni 2010 absolvierte er seinen neunmonatigen Grundwehrdienst im 5./ Lazarettregiment 31 Berlin. Danach studierte er an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Politik- und Rechtswissenschaften und schloss letzteres mit dem 1. Juristischen Staatsexamen ab.

Politische Laufbahn

Von 2010 bis 2014 war er Gemeinderat und Mitglied im Rechnungsprüfungs-, Finanz-, Sozial- und Wirtschaftsausschuss der Gemeinde Seebad Insel Hiddensee sowie Mitglied im Aufsichtsrat der Inselinformations GmbH. Von 2014 bis 2019 war er Gemeinderat und Mitglied im Rechnungsprüfungs-, Bau-, Umwelt- und Verkehrs-, Kunst- und Kulturausschuss sowie Vorsitzender des Betriebsausschusses für den Hafen,- und Kurbetrieb der Gemeinde Seebad Insel Hiddensee.

Im November 2021 wurde er zum Landesschiedsrichter der Alternative für Mecklenburg-Vorpommern gewählt.

Für die Alternative für Deutschland Mecklenburg-Vorpommern kandidierte er für die Landtagswahlen 2021 und wurde auf Listenplatz 10 der Landesliste gewählt. Er ist Sprecher für Fischerei-, Verbraucherschutz-, Hochschul- und Tourismuspolitik der AfD-Fraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern. Darüber hinaus ist er Obmann der AfD-Fraktion im Ersten Parlamentarischen Untersuchungsausschuss (NSU-Untersuchungsausschuss) der 8. Legislaturperiode sowie Ausschussvorsitzender des Wissenschafts- und Europaausschusses.

Politische Positionen

In seiner Funktion als tourismuspolitischer Sprecher der AfD-Fraktion im Landtag Mecklenburg-Vorpommern sprach er sich unter anderem gegen den Bau eines Flüssigerdgasterminals an der Küste Mecklenburg-Vorpommerns aus, stattdessen solle der Bedarf von Terminals an der polnischen Küste gedeckt werden. Im Laufe der Debatte um die Errichtung eines LNG-Terminals vor Sellin sprach sich Timm für einen alternativen Standort auf der Ostsee aus.

Als im November 2021 die Umweltorganisation BUND unter anderem den Stopp einer geplanten Ortsumgehung der Stadt Wolgast forderte, kritisierte Paul Timm dies im Hinblick auf das hohe Verkehrsaufkommen in Wolgast im Sommer.

Ebenso bemängelte er das von der Landesregierung eingeführte Landestourismusgesetz als Gängelei und schlug stattdessen saisonverlängernde Maßnahmen sowie den Ausbau der Infrastruktur vor. Für die Tourismussaison im Herbst 2022 schlug er den Ausbau des Gesundheitstourismus mittels „Therapien aus regional produzierten Heilmitteln wie Kreide- und Moorpackungen oder Salzgrotten“ vor, welche „echte Markenzeichen von Mecklenburg-Vorpommern zu werden“ könnten. Die infolge der Coronapandemie eingesetzten Maßnahmen der Bundesregierung und Landesregierung Mecklenburg-Vorpommerns kritisierte er die Beschränkungen im März 2022 als „Gift für den Tourismus“ und forderte die Landesregierung dazu auf, verbindliche und klare Regelungen zu treffen, um Touristikern eine planbare Saison zu ermöglichen.

Als fischereipolitischer Sprecher setzte er sich für die Aufklärung des Fischsterbens im Jasmunder Bodden Anfang 2022 ein und forderte die Landesregierung auf, Ursachenforschung zu betreiben und über künstliche Besatzmaßnahmen nachzudenken.

Als hochschulpolitischer Sprecher kritisierte er eine Kunstaktion der Universität Greifswald, welche mittels Plakaten sich mit dem Thema der Abtreibung auseinandersetzen, als „gewaltverherrlichend“ und „platt politisierend“.

Ende September 2022 führte eine Rede auf einer Demonstration gegen die steigenden Energiepreise infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine zu Irritationen, da sich die Demonstrationsorganisatoren als parteilos verstanden.

Seine Forderung, im 1. Parlamentarischen Untersuchungsausschusses der 8. Wahlperiode zur Aufklärung der NSU-Aktivitäten sowie weiterer militant rechter und rechtsterroristischer Strukturen in Mecklenburg-Vorpommern (PUA NSU II/Rechtsextremismus) die verurteilten Rechtsterroristen Beate Zschäpe und Holger Gerlach als Zeugen zu hören, sorgte für Aufruhr. Kurz zuvor hatte selbiges die AfD-Fraktion im bayerischen Landtag gefordert. Im Mai 2023 erneuerte er die Forderung, nachdem Zschäpe in Chemnitz vom bayerischen NSU-Untersuchungsausschuss verhört wurde.

Einzelnachweise

  1. Ostseewelle HIT-RADIO Mecklenburg-Vorpommern: Wahlen zum Landtag Mecklenburg-Vorpommern. Abgerufen am 13. Oktober 2021.
  2. Landtag MV - Fraktionen. Abgerufen am 13. Oktober 2021.
  3. AfD-Fraktion im Landtag MV – Für unser Land und unsere Kinder. Abgerufen am 13. Oktober 2021 (deutsch).
  4. jk: für den Landtag | Alternative für Deutschland Mecklenburg-Vorpommern. 11. Juli 2021, abgerufen am 13. Oktober 2021 (deutsch).
  5. Konstituierende Sitzung der Gemeindevertretung. 25. Juni 2014, abgerufen am 13. Oktober 2021 (deutsch).
  6. Landesschiedsgericht | Alternative für Deutschland Mecklenburg-Vorpommern. Landtag Mecklenburg-Vorpommern, 20. November 2020, abgerufen am 14. Juni 2022 (deutsch).
  7. jk: für den Landtag | Alternative für Deutschland Mecklenburg-Vorpommern. 11. Juli 2021, abgerufen am 13. Oktober 2021 (deutsch).
  8. Fachpolitische Sprecher – AfD-Fraktion im Landtag MV. Abgerufen am 27. Oktober 2021 (deutsch).
  9. Landtag MV - Timm, Paul. Abgerufen am 24. Januar 2022.
  10. Landtag MV - Wissenschafts- und Europaausschuss. Abgerufen am 24. Januar 2022.
  11. n-tv NACHRICHTEN: AfD sieht Flüssiggas-Terminal als Gefahr für den Tourismus. Abgerufen am 24. August 2022.
  12. Gastgewerbe warnt vor Flüssigerdgas-Plänen für Rügen - WELT. Abgerufen am 24. März 2023.
  13. Nordkurier vom 5. November 2021, Seite 4: „BUND will sechs Straßenbauprojekte streichen“.
  14. NDR: Koalitionsgespräche: MV soll maritimen Koordinator bekommen. Abgerufen am 24. August 2022.
  15. Nächste Herbstsaison retten. Abgerufen am 22. Oktober 2022.
  16. Corona-Regeln ab dem 3. April: Noch viele Fragen ungeklärt. 15. März 2022, abgerufen am 30. Oktober 2022.
  17. dpa: AfD-Vorschlag: Massenhaftes Fischsterben auf Rügen wird Thema im Landtag. Nordkurier.de, 8. Februar 2022, abgerufen am 24. August 2022.
  18. Paul Timm: Uni Greifswald verstört mit grotesker Abtreibungs-Werbung. Abgerufen am 24. August 2022.
  19. Nicole Buchmann: AfD-Landtagsabgeordneter spricht zu Demonstranten in Wismar. SVZ, 27. September 2022, abgerufen am 25. Oktober 2022.
  20. Ostseewelle HIT-RADIO Mecklenburg-Vorpommern: AfD will Beate Zschäpe als Zeugin im NSU-Ausschuss hören. Abgerufen am 24. März 2023.
  21. Johann Osel: NSU-Ausschuss fährt zu Beate Zschäpe nach Chemnitz. 16. April 2023, abgerufen am 25. Mai 2023.
  22. n-tv NACHRICHTEN: Untersuchungsausschuss: Forderung nach Anhörung von Zschäpe. Abgerufen am 25. Mai 2023.
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