Ein penetriertes System ist nach der Definition von James N. Rosenau ein Staat oder staatliches Gebilde, dessen Gesellschaft von einer anderen Gesellschaft so durchdrungen ist, dass es die Ziele der anderen Gesellschaft übernimmt.

Beispiele sind besetzte Gebiete, die von der Besatzungsmacht bestimmt werden, aber auch abhängige Staaten. In diesem Sinne bezeichnete Wolfram Hanrieder die Bundesrepublik noch nach Erlangung der offiziellen Souveränität 1955 als ein von den USA penetriertes System. Auch gilt Entsprechendes für die DDR gegenüber der Sowjetunion. Dabei dienten in diesen beiden Fällen die NATO und der Warschauer Pakt im Anschluss an die Besatzungszeit als Instrumente der politischen und militärischen Durchdringung und Kontrolle.

Literatur

  • Wolfram F. Hanrieder: West German Foreign Policy 1949–1963. International Presence and Domestic Response. Stanford University Press, Stanford 1969.
  • Karl Kaiser: Transnationale Politik. Zu einer Theorie multinationaler Politik. In: Ernst-Otto Czempiel (Hrsg.): Die anachronistische Souveränität. Zum Verhältnis von Innen- und Außenpolitik (= Politische Vierteljahresschrift. Sonderheft 1). Westdeutscher Verlag, Köln 1969, S. 80–109.
  • James N. Rosenau: Pre-theories and Theories of Foreign Policy. In: R. Barry Farrell (Hrsg.): Approaches to Comparative and International Politics. Northwestern University Press, Evanston 1966, S. 27–92.
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