Klassifikation nach ICD-10
P29.3 Persistierender Fetalkreislauf –

(Persistierende) pulmonale Hypertonie beim Neugeborenen – Verzögerter Verschluss des Ductus arteriosus

ICD-10 online (WHO-Version 2019)

Die Persistierende fetale Zirkulation ist ein abnormal lange über den Zeitpunkt der Geburt hinaus fortbestehender fötaler Blutkreislauf mit offen bleibendem Foramen ovale und Ductus arteriosus als Rechts-links-Shunt an der nur gering durchbluteten Lunge vorbei. Die unzureichende Lungenfunktion führt zum Atemnotsyndrom des Neugeborenen. Die persistierende fetale Zirkulation ist mit pulmonaler Hypertonie assoziiert.

Synonyme sind: Syndrom der persistierenden fetalen Zirkulation; PFC-Syndrom, Persistierende pulmonale Hypertonie des Neugeborenen (PPHN)

Die Bezeichnung wurde bei einer Beschreibung aus dem Jahre 1972 durch W. M. Gersony und Mitarbeiter vorgeschlagen.

Häufige Ursache ist eine Hypoxie während des Geburtsvorganges mit folgender Azidose und Verengung der kleinen Lungengefäße. Meist handelt es sich um reife und/oder übertragene Neugeborene.

Verbreitung

Die Häufigkeit wird mit 1 zu 1.500 Lebendgeborenen angegeben bzw. mit 1 bis 2 auf 1000 Lebendgeborenen.

Einteilung

Je nach zugrundeliegender Ursache kann unterschieden werden:

Klinische Erscheinungen

Klinische Kriterien sind:

Es besteht eine Assoziation mit:

Diagnose

Im Röntgenbild der Lunge ist die Lungendurchblutung vermindert, als typisch gilt die Unauffälligkeit des Bildes gegenüber dem Zustand des Kindes, in der Echokardiografie ist der Rechts-Links-Shunt erkennbar.

Differentialdiagnose

Abzugrenzen sind:

Therapie

Die Behandlung besteht in künstlicher Beatmung und Gabe von Sauerstoff. Medikamente wie Stickstoffmonoxid, Prostazyklin und Tolazolin können zu einer Vasodilatation der Lunge führen.

Geschichte

Die erste Beschreibung des Krankheitsbildes geht auf den Entdecker des Blutkreislaufes William Harvey zurück.

Erst viel später wurde das Krankheitsbild wieder erkannt durch die französischen Ärzte S. Novelo und Mitarbeiter im Jahre 1950 und durch J. Lind und C. Wegelius im Jahre 1952.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Emedicine
  2. 1 2 3 4 5 6 Eintrag zu Persistierende fetale Zirkulation im Flexikon, einem Wiki der Firma DocCheck
  3. W. M. Gersony, G. V. Duc, R. B. Dell, J. C. Sinclair: Oxygen method for calculation of right to left shunt: new application in presence of right to left shunting through the ductus arteriosus. In: Cardiovascular research. Bd. 6, Nr. 4, Juli 1972, S. 423–438, PMID 5054313.
  4. 1 2 3 C. D'Cunha, K. Sankaran: Persistent fetal circulation. In: Paediatrics & child health. Bd. 6, Nr. 10, Dezember 2001, S. 744–750, PMID 20084150, PMC 2805987 (freier Volltext)
  5. W. A. Harvey: Exercitatio Anatomica de Motu Cordis et Sanguinis in Animalibus In: The Classics of Medicine Library; Birmingham, Alabama: 1978. (The Keynes English Translation of 1928)
  6. S. Novelo, R. Limon Lason, F. Bouchard: Un nouveau syndrome avec cyanose congenitale: La persistence du canal arterial avec hypertension pulmonaire. In: ler Congres Mondial de Cardiologie; Paris: 1950.
  7. J. Lind, C. Wegelius: Changes in the circulation at birth. In: Acta Paediatrica 1952; Bd. 42S. 495–6.

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