Territorium im Heiligen Römischen Reich
Pfalz-Veldenz
Wappen
Karte
Pfalz-Veldenz nach dem Tod von Georg Johann I. (1592)
Alternativnamen Pfalz-Veldenz-Lützelstein
Entstanden aus Pfalz-Zweibrücken
Herrschaftsform Pfalzgrafschaft
Herrscher/
Regierung
Pfalzgraf
Heutige Region/en DE-RP, FR-57, FR-67
Reichskreis Oberrheinischer Reichskreis
Hauptstädte/
Residenzen
Lützelstein
Dynastien 1543: Pfalz-Veldenz
Konfession/
Religionen
evangelisch-lutherisch
Sprache/n Deutsch
Aufgegangen in 1733: Kurpfalz, Pfalz-Sulzbach, Pfalz-Birkenfeld

Pfalz-Veldenz war ein Fürstentum des Heiligen Römischen Reiches, das 1543 im Marburger Vertrag von Pfalz-Zweibrücken abgespalten wurde. Neben dem namengebenden Amt Veldenz an der Mosel umfasste die anfängliche Ausstattung Besitzungen im Glantal. 1559/66 kamen aus der Kurpfälzer Erbschaft die halbe Herrschaft Guttenberg und die Grafschaft Lützelstein in den Nordvogesen hinzu. 1694 erlosch die Linie und die Besitzungen wurden nach 40-jährigem Zwist 1733 vertraglich zwischen Kurpfalz, Pfalz-Sulzbach und Pfalz-Birkenfeld aufgeteilt.

Geschichte

Im Jahre 1543 wurde durch den Marburger Vertrag geregelt, dass der Onkel und Vormund Pfalzgraf Wolfgangs von Zweibrücken, Ruprecht, für sich und seine Nachkommen ein eigenes Territorium erhalten sollte. Ruprecht starb bereits im folgenden Jahr 1544; sein Sohn Georg Hans trat bei seiner Volljährigkeit die Regierung an. Sein Territorium umfasste neben dem namengebenden Amt Veldenz die Ämter Lauterecken, das Jettenbacher Gericht und die Propstei St. Remigius bei Kusel, wo sich die Erbgrablege der Pfalzgrafen von Pfalz-Veldenz befindet.

Im Jahre 1553 erreichte Wolfgang im Heidelberger Sukzessionsvertrag, der die gegenseitigen Erbansprüche aller wittelsbachischen Linien regelte, dass Pfalz-Veldenz um die Grafschaft Lützelstein, die Hälfte der Herrschaft Guttenberg und zwei Drittel von Alsenz erweitert wurde. 1584 wurde die Herrschaft zum Stein für 47.000 Gulden von der Familie Rathsamhausen erworben.

Pfalz-Veldenz gehörte wie alle wittelsbachisch-pfälzischen Nebenlinien nicht zum Kurrheinischen Reichskreis (wo die Heidelberger Kurfürsten Sitz und Stimme hatten), sondern zum Oberrheinischen Reichskreis.

Die Linie Pfalz-Veldenz erlosch 1694; das Territorium wurde nach langem Streit der Erben 1733 in Mannheim zwischen den übrigen pfälzischen Linien vertraglich aufgeteilt. Kurfürst Karl Philipp erhielt die Ämter Veldenz und Lauterecken, Christian III. von Pfalz-Birkenfeld die Hälfte der Grafschaft Lützelstein und die Guttenberger Gemeinschaft und Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach die andere Hälfte der Grafschaft Lützelstein, die er jedoch bald nachher an Pfalz-Zweibrücken abtrat. Die Herrschaft Stein war nach dem Tode Leopold Ludwigs dessen drei hinterlassenen Töchtern verblieben. Nach dem Tode der letzten, Dorothea, im Jahr 1723 zog Frankreich das Lehen, das ursprünglich zum Reich gehört hatte, ein.

Die ehemaligen Besitzungen liegen heute in Rheinland-Pfalz und in den beiden französischen Departements Moselle und Bas-Rhin.

Linie Pfalz-Veldenz

Die angegebenen Daten sind bei den regierenden Fürsten die Regierungsdaten, bei den übrigen Personen die Lebensdaten.

 
 
 
 
 
 
 
 
Ruprecht (1543–1544)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Anna (1540–1586)
 
Georg Johann (1544–1592)
 
Ursula (1543–1578)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Georg Gustav (Pfalz-Veldenz) (1592–1634)
 
Anna Margarete (1571–1621)
 
Ursula (1572–1635)
 
Johann August (Pfalz-Lützelstein)
 
Ludwig Philipp (Pfalz-Guttenberg)
 
Georg Johann II. (Pfalz-Lützelstein)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Leopold Ludwig (1634–1694)
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
 
Anna Sophia (1650–1706)
 
Gustav Philipp (1651–1679)
 
Elisabeth Johanna (1653–1718)
 
Dorothea (1658–1723)
 
Karl Georg (1660–1686)
 
August Leopold (1663–1689)

Literatur

  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder. Die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart. 3., verbesserte, um ein Register erweiterte Auflage. C.H. Beck, München 1990, ISBN 3-406-34838-6, S. 412.
  • Theodor Gümbel: Geschichte des Fürstentums Pfalz-Veldenz. Eugen Crusius, Kaiserslautern 1900 (dilibri.de).

Siehe auch

  • Pfalz-Veldenz. (PDF; 4 S.) Residenzen-Kommission Arbeitsstelle Kiel; Akademie der Wissenschaften zu Göttingen, abgerufen am 24. November 2016.

Einzelnachweise

  1. Winfried Dotzauer: Die deutschen Reichskreise (1383–1806). Franz Steiner Verlag, Stuttgart 1998, ISBN 3-515-07146-6, S. 39.
  2. Theodor Gümbel: Geschichte des Fürstentums Pfalz-Veldenz. Eugen Crusius, Kaiserslautern 1900, S. 339.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.