Pflugsmühle
Stadt Abenberg
Koordinaten: 49° 12′ N, 10° 54′ O
Höhe: 372 m ü. NHN
Einwohner: 19 (25. Mai 1987)
Postleitzahl: 91183
Vorwahl: 09873
Die Pflugsmühle

Pflugsmühle (fränkisch: Bflugsmil) ist ein Gemeindeteil der Stadt Abenberg im Landkreis Roth (Mittelfranken, Bayern).

Geografie

Die Einöde liegt am linken Ufer der Fränkischen Rezat an der Mündung des Beerbachs von dieser Seite. Im Osten liegt das Flurgebiet Steinhaigen, das heute als Golfplatz genutzt wird. 0,5 km nördlich liegt die Bramenleite, 0,5 km westlich liegt das Waldgebiet Hölzlein und der Eichenbühl (399 m ü. NHN). 1 km südöstlich erhebt sich der Spalter Berg.

Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Beerbach zur Kreisstraße RH 9 (1,1 km nordöstlich) bzw. zur Staatsstraße 2223 (0,3 km westlich).

Geschichte

Die Pflugsmühle wurde wohl im 13. Jahrhundert an der Burgunderstraße errichtet. 1401 wurde sie erstmals urkundlich erwähnt. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist wohl der Nachname des damaligen Besitzers, Pflug. Die relativ hohen Zehntabgaben der Pflugsmühle von 234 Simra Korn, 60 Eiern und einem Fastnachtshuhn, zusätzlich zum Frondienst an der Furt und im Spital zu Schwabach, lassen vermuten, dass der Hof im Mittelalter Teil des Abenberger Servitiums zur Ausstattung der königlichen Tafel in Nürnberg war.

1460, 1517 und 1549 wurde die Pflugsmühle in den Salbüchern des eichstättischen Kollegiatstifts St. Nikolaus zu Spalt aufgelistet. Grundherr des Anwesens war das Kollegiatstift. 1544 soll das Spital Schwabach ihr Grundherr geworden sein.

Im 16-Punkte-Bericht des Oberamts Windsbach aus dem Jahr 1608 wurde für Pflugsmühle eine Mannschaft verzeichnet, die dem Spital Schwabach als Grundherrn hatte. Das Hochgericht übte das brandenburg-ansbachische Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus.

Noch bis ins 18. Jahrhundert hatten die Pflugsmüller und Beerbacher für die Pflege der Furt und den Knüppelbelag des sumpfigen Talüberganges zu sorgen, wofür der Mühle ein großer Wald zur Verfügung stand. Mit dem Mühlwehr war im Sommer der Wasserstand der Furt regulierbar.

Gegen Ende des 18. Jahrhunderts gehörte die Pflugsmühle zur Realgemeinde Beerbach. Das Hochgericht übte das Kasten- und Stadtvogteiamt Windsbach aus. Die Mahl- und Sägemühle hatte das Spital Schwabach als Grundherrn. Unter der preußischen Verwaltung (1792–1806) des Fürstentums Ansbach erhielt die Pflugsmühle bei der Vergabe der Hausnummern die Nr. 1 des Ortes Beerbach. Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Windsbach.

Im Rahmen des Gemeindeedikts wurde Pflugsmühle dem 1808 gebildeten Steuerdistrikt Wassermungenau und der 1810 gegründeten Ruralgemeinde Wassermungenau zugeordnet. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) wurde Pflugsmühle in die neu gebildete Ruralgemeinde Beerbach umgemeindet. Am 1. Mai 1978 wurde diese im Zuge der Gebietsreform in Bayern nach Abenberg eingemeindet.

Heute wird die Mühle als Bäckerei mit anliegendem Biergarten genutzt.

Bodendenkmal

Einwohnerentwicklung

Jahr 18181840186118711885190019251950196119701987
Einwohner 121014141311128131319
Häuser 21112122
Quelle

Religion

Der Ort ist seit der Reformation evangelisch-lutherisch geprägt und nach St. Andreas (Wassermungenau) gepfarrt. Die Einwohner römisch-katholischer Konfession sind nach St. Jakobus (Abenberg) gepfarrt.

Literatur

Commons: Pflugsmühle – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

  1. 1 2 Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 348 (Digitalisat).
  2. 1 2 E. Wagner: Land- und Stadtkreis Schwabach, S. 54. Dort nach den Regeln des HONB folgendermaßen transkribiert: „bflūgsmìl“.
  3. Gemeinde Abenberg, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 18. Juli 2023.
  4. Ortskarte 1:10.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 18. Juli 2023 (Entfernungsangaben entsprechen Luftlinie).
  5. W. Ullsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 237.
  6. F. Eigler: Schwabach, S. 113 f.
  7. W. Ullsamer (Hrsg.): 100 Jahre Landkreis Schwabach, S. 238. Dem widerspricht, dass Pflugsmühle 1549 noch im Salbuch des Kollegiatstifts aufgeführt wurde.
  8. Staatsarchiv Nürnberg, 16-Punkte-Berichte 43/1, 11. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 732.
  9. 1 2 M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 899 = F. Eigler: Schwabach, S. 413.
  10. 1 2 F. Eigler: Schwabach, S. 467.
  11. Johann Bernhard Fischer: Pflugsmühl. In: Statistische und topographische Beschreibung des Burggraftums Nürnberg, unterhalb des Gebürgs, oder des Fürstentums Brandenburg-Anspach. Zweyter Theil. Enthaltend den ökonomischen, statistischen und sittlichen Zustand dieser Lande nach den funfzehen Oberämtern. Benedict Friedrich Haueisen, Ansbach 1790, OCLC 159872968, S. 407 (Digitalisat).
  12. J. K. Bundschuh: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken, Bd. 4, Sp. 345.
  13. Staatsarchiv Nürnberg, Regierung von Mittelfranken, Kammer des Inneren, Abgabe 1952, 3850: Formation der Municapial- und Ruralgemeinden im Landgericht Heilsbronn 1810. Zitiert nach M. Jehle: Ansbach: die markgräflichen Oberämter Ansbach, Colmberg-Leutershausen, Windsbach, das Nürnberger Pflegamt Lichtenau und das Deutschordensamt (Wolframs-)Eschenbach, Bd. 2, S. 963.
  14. Es sind nur bewohnte Häuser angegeben. Im Jahre 1818 wurden diese als Feuerstellen bezeichnet, 1840 als Häuser und 1885 bis 1987 als Wohngebäude.
  15. Alphabetisches Verzeichniß aller im Rezatkreise nach seiner durch die neueste Organisation erfolgten Constituirung enthaltenen Ortschaften: mit Angabe a. der Steuer-Distrikte, b. Gerichts-Bezirke, c. Rentämter, in welchen sie liegen, dann mehrerer anderer statistischen Notizen. Ansbach 1818, OCLC 1071656043, S. 72 (Digitalisat).
  16. Eduard Vetter (Hrsg.): Statistisches Hand- und Adreßbuch von Mittelfranken im Königreich Bayern. Selbstverlag, Ansbach 1846, OCLC 635011891, S. 145 (Digitalisat).
  17. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1041, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  18. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1206, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  19. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, OCLC 1367926131, Abschnitt III, Sp. 1189 (Digitalisat).
  20. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1263 (Digitalisat).
  21. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1300 (Digitalisat).
  22. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 1123 (Digitalisat).
  23. 1 2 Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 823 (Digitalisat).
  24. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 179 (Digitalisat).
  25. Pfarrverband Großweingarten-Abenberg-Spalt-Theilenberg. In: bistum-eichstaett.de. Abgerufen am 29. Mai 2023.
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.