Phan Đình Phùng (* 1847; † 1896) war ein vietnamesischer Mandarin und Guerillaanführer in der monarchistischen Cần-Vương-Bewegung, welche die französische Kolonialmacht im 19. Jahrhundert in einen bewaffneten Konflikt verwickelte.

Phan Dinh Phung war Beamter im Kaiserreich Vietnam und stieg unter Kaiser Tự Đức in der Hierarchie auf. Er folgte dem Aufruf des Kaisers Hàm Nghi zum Aufstand gegen die Franzosen und organisierte in seiner Heimatregion eine Guerilla gegen die Kolonialmacht.

Herkunft und Werdegang

Phan Dinh Phung stammte aus einer traditionsreichen Beamten- und Gelehrtenfamilie aus der Provinz Ha Tinh. Seine Familie führte ihre Tradition des Staatsdienstes zwölf Generationen bis in die Lê-Dynastie zurück.

Als talentierter Schüler legte er 1876/77 die kaiserliche Beamtenprüfung auf dem höchsten Niveau ab. In seiner Dissertation forderte er eine Modernisierung des Landes nach dem Vorbild der japanischen Meiji-Restauration. Damit lag er mit dem auf Modernisierung und nationaler Selbstbehauptung ausgerichteten Kaiser Tu Duc auf einer Linie.

Nach dem Examen übernahm er eine Stelle im Zensorat des Kaiserhofes. Dort machte er sich aufgrund seiner Integrität und Gewissenhaftigkeit einen Namen. 1883 wurde er kurzzeitig verhaftet weil er sich bei der Ernennung des Nachfolgers von Tu Duc nicht dem politischen Druck der Regenten gebeugt hatte.

Guerillakrieg gegen die Kolonialmacht

Im Juli 1885 proklamierte der Kaiser Ham Nghi den Aufstand gegen die Kolonialmacht als französische Truppen seinen Palast stürmten um ihn abzusetzen. Seinem Ruf folgten zahlreiche Vietnamesen und formierten sich zu losen Gruppen, die sich nach dem Edikt des Kaisers Helft dem Monarchen (Can Vuong) nannten. Pham Dinh Phung rief in seiner Heimatprovinz eine Guerillamiliz ins Leben und kämpfte rund zehn Jahre gegen die Kolonialmacht. Den Höhepunkt seiner Guerillakampagne erreichte er 1893 mit einem Angriff auf den Gouverneurssitz der Provinz Nghe An, der jedoch von Kolonialtruppen abgeschlagen wurde. Die von Phan geführten Guerillas erholten sich von der Niederlage nicht mehr. Phans Familie und sein Heimatort waren Repressalien seitens des Kolonialstaats ausgesetzt, so wurden die Gräber seiner Vorfahren geschändet und seine Familie in Sippenhaft genommen. Zehn Jahre nach dem Beginn der Revolte führte er immer noch eine Truppe von 1.200 bis 1.500 Freischärlern an.

Er selbst verstarb 1896 krankheitsbedingt im Feld in den Wäldern des Hochlands in der Provinz Quảng Bình. Nach seinem Tod zerstreuten sich seine Gefolgsleute.

Rezeption

Im heutigen Vietnam gilt Pham Dinh Phung als patriotischer Volksheld.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Christopher Goscha  : Vietnam - A New History. New York, 2016, S. 93, 94, 98
  2. 1 2 3 4 Bruce L. Lockhart, William J. Duiker: Historical Dictionary of Vietnam, Oxford, 2006, S. 309
  3. 1 2 Pierre Brocheux, Daniel Hémery: Indochina. An ambiguous Colonization, 1858–1954. Berkeley 2009, S. 56, S. 64
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