Pietzing ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Riedering im oberbayerischen Landkreis Rosenheim und eine Gemarkung.

Geographische Lage

Das Dorf Pietzing liegt am Ostufer des Simssees nahe der Mündung des Fellbachs, knapp vier Kilometer nordöstlich des Ortszentrums von Riedering sowie rund acht Kilometer westlich von Prien am Chiemsee an der Kreisstraße RO 16.

Geschichte

Die erste Kunde über die Ortschaft stammt aus einer 924 in Rordorf (Rohrdorf am Inn) ausgefertigten Tauschurkunde, in der Rihina, geschiedene Gattin des Abterzbischhofs Odalbert von Salzburg, ein Drittel der kirchlichen Einkünfte in Selihoba (Söllhuben) und Piecinga (Pietzing) zugesprochen erhält und dafür auf die Domäne Seeon und weiteren Besitz verzichtet. Die beiden Kirchen wurden jedoch bereits 927 aus dieser Zahlungsverpflichtung entlassen. 1140 verschenkt Markgraf Engelbert von Kraiburg an das Kloster Frauenchiemsee einen Hof und einen Bauplatz in villa Pitzingen. Am 25. November 1314 tritt Ruger von Schalchem dem Kloster Frauenchiemsee den Baumgarten zu Pletzing ab.

Die Gemeinde Pietzing hatte bei der Volkszählung 1961 470 Einwohner und 21 Orte, 1970 waren es 23 Orte und 477 Einwohner, hinzugekommen waren Asbichl und Herrgottswinkel. Am 1. Mai 1978 wurde Pietzing als eigenständige Gemeinde aufgelöst. Die Orte Herrgottswinkel, Hitzing, Kindlpoint und Ratzing wurden nach Rimsting eingemeindet, Asbichl, Kronlohe und Ulperting wurden in den Markt Bad Endorf eingegliedert, Ackersdorf, Anisag, Erlachmühle, Irnkam, Kinten, Mangolding, Moosen, Oberachthal, Obermühl, Ofenwinkl, Pietzenberg, Pietzenkirchen, Pietzing, Schralling, Stadl und Unterachthal wurden nach Riedering umgegliedert.

Demographie

Entwicklung der Einwohnerzahl der Gemeinde bis zu deren Auflösung 1978
Jahr Einwohnerzahl Anmerkungen
1840339
1853310in 70 Familien
1861338
1871340am 1. Dezember in 66 Wohngebäuden, verteilt auf 24 Wohnorte
1880340
1900392
1910407
1919447
1925437
1933428
1939408
1946636
1952525
1961470
1970477
1977421am 31. Dezember, ohne die Wohnorte Hitzing, Kindlpoint, Ratzing, Kronlohe und Ulperting sowie das Einödgut Asbichl

Kirchspiel

Die Katholiken von Pietzing besuchen die Kirche in Pietzenkirchen, die eine Filiale der Pfarrei in Söllhuben ist und deren Patrone der hl. Stephanus und der hl. Laurentius sind.

Literatur

  • Karl Detterbeck und Konrad Breitrainer: Riederinger Heimatbuch, herausgegeben von der Gemeinde Riedering, Riedering 1988, 801 Seiten.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Karl Detterbeck und Konrad Breitrainer: Riederinger Heimatbuch, herausgegeben von der Gemeinde Riedering, Riedering 1988, S. 356.
  2. Sebastian Dachauer: Zur Geschichte der Kirche am Petersberge und der Burgen Falkenstein, Kirnstein und Auerburg. In: Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Band 2, München 1840, S. 356–401, insbesondere S. 367–369 (online)
  3. Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Band 5, München 1843, S. 149 (online).
  4. Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, Band 5, München 1843, S. 160 (online)
  5. Martin von Deutinger (Hrsg.): Beyträge zur Geschichte, Topographie und Statistik des Erzbisthums München und Freysing, Band 1, München 1850, S. 300 (online).
  6. 1 2 Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 187 (Digitalisat).
  7. 1 2 Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 50 (Digitalisat).
  8. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, DNB 920240593, OCLC 75242522, S. 5354, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat Landkreis Rosenheim; Fußnoten 25, 26 und 10).
  9. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis : Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (= Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB 451478568, OCLC 311071516, S. 39, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
  10. Karl Detterbeck und Konrad Breitrainer: Riederinger Heimatbuch, herausgegeben von der Gemeinde Riedering, Riedering 1988, S. 178–180.
  11. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 249, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  12. Karl Detterbeck und Konrad Breitrainer: Riederinger Heimatbuch, herausgegeben von der Gemeinde Riedering, Riedering 1988, S. 218.

Koordinaten: 47° 52′ N, 12° 15′ O

This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.