Die Planungsgesellschaft Schnellbahnbau Hannover-Berlin mbH (Abk. PGS oder PGV H/B) war eine Projektgesellschaft zur Realisierung der Schnellfahrstrecke Hannover–Berlin. Das Unternehmen wurde 1990 von beiden deutschen Staatsbahnen gegründet und im April 1996 mit der Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit zusammengeschlossen.

Teilweise wurde das Unternehmen auch als Planungsgesellschaft Schnellbahnbau Hannover–Berlin mbh – Abschnitt Oebisfelde–Staaken bezeichnet.

Geschichte

Am 28. Juni 1990 – nach mehr als zweijährigen Verhandlungen – unterzeichneten die Verkehrsminister der beiden noch getrennten deutschen Staaten, Horst Gibtner und Friedrich Zimmermann, in Bonn die Grundsatzvereinbarung über den Bau einer zweigleisigen, elektrifizierten Eisenbahnschnellverbindung zur Verbesserung des Personen- und Güterverkehrs auf der Strecke zwischen Berlin und Hannover (andere Quelle: Schnellbahnverbindung (SBV) Hannover–Berlin) entlang der bestehenden Lehrter Bahn. Die Vereinbarung regelte die Realisierung der Schnellfahrstrecke zwischen Oebisfelde und dem Bahnhof Berlin Friedrichstraße (ausschließlich). Dabei wurde auch die Gründung der PGS zur Realisierung der Schnellfahrstrecke in diesem Abschnitt vereinbart. Die PGS wurde im August 1990 als privatrechtlich organisierte Tochtergesellschaft der beiden deutschen Bahnen gegründet. Ihre konstituierende Sitzung fand am 22. August 1990 statt.

Das Unternehmen war für Planung und Bau der Neubaustrecke zwischen Oebisfelde und Berlin-Staaken verantwortlich. Ihre Zuständigkeit umfasste damit die Realisierung der Neubaustrecke in den Bundesländern Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Die Deutsche Bundesbahn war mit 50,1, die Deutsche Reichsbahn mit 49,9 Prozent an der Gesellschaft beteiligt. Das Unternehmen unterhielt Büros in Hannover und Berlin. Auch der Ausbau der Berlin-Lehrter Eisenbahn fiel in den Zuständigkeitsbereich der Gesellschaft. Das Unternehmen wurde später ein Tochterunternehmen der Deutschen Bahn AG.

Die Realisierung durch eine separate Projektgesellschaft war eine Besonderheit unter den Verkehrsprojekten Deutsche Einheit (VDE), die aus dem Start des Projektes noch zu DDR-Zeiten resultierte. Die übrigen VDE-Schiene-Vorhaben wurden dagegen von der Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit realisiert.

Die Gesellschaft wurde zum 1. April 1996 (nach anderen Angaben im Januar 1996) mit der PBDE zusammengeschlossen. Die 1996 auslaufenden Verträge der Geschäftsführer wurden nicht verlängert.

Das Unternehmen beschäftigte zuletzt rund 60 Mitarbeiter. Als Geschäftsführer fungierten Helmut Weber und Hans Dieter Weiß.

Einzelnachweise

  1. 1 2 Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit (Hrsg.): Verkehrsprojekte Deutsche Einheit: Aufgaben - Wege zur Realisierung - Ergebnisse. Verkehrspolitische Arbeitsgruppe der SPD-Fraktion des Deutschen Bundestages. Gespräch mit Herrn Prof. Dr. S. Mängel, Sprecher der Geschäftsführung der Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit mbH (PB DE). Berlin, 1995, S. 5.
  2. 1 2 3 Planungsgesellschaft Hannover -Berlin mbH (Hrsg.): Schnellbahnverbindung Hannover - Berlin: Baumaßnahmen im Land Sachsen-Anhalt. Broschüre, Hannover, März 1995, Titelblatt, S. 5, 9.
  3. 1 2 3 Rudolf Seidel, Hans-Georg Kusznir: Die neue Eisenbahnbrücke bei Hämerten im Zuge der Schnellbahnverbindung Hannover–Berlin. In: Baukultur, Heft 3, 1994, S. 34–39, ISSN 0722-3099.
  4. Friedrich Schrewe, Helmut Weber, Gernot Arnhold: Die Schnellbahnverbindung Hannover–Berlin im Werden. In: Eisenbahntechnische Rundschau. 41, Nr. 7/8, Juli/August 1992, S. 457–473.
  5. Heinz Dürr, Knut Reimers (Hrsg.): Hochgeschwindigkeitsverkehr. 1. Auflage. Hestra-Verlag, 1991, ISBN 3-7771-0234-2 (Jahrbuch des Eisenbahnwesens, Band 42), S. 100 f.
  6. 1 2 3 Helmut Weber, Gernot Arnhold: Schnellverbindung Hannover–Berlin: Abschnitt Oebisfelde–Staaken ein Jahr nach Planungsstart. In: Die Bundesbahn 10/1991, S. 977 ff.
  7. Planungsgesellschaft Schnellbahnbau Hannover–Berlin (Hrsg.): Schnellbahn Hannover–Berlin. Broschüre (20 A4-Seiten) mit Stand von Dezember 1990, Berlin 1991.
  8. 1 2 Bundesministerium für Verkehr (Hrsg.): Verkehrsprojekte Deutsche Einheit: Projekte, Planungen, Gesetze, Argumente. Bonn, August 1993, S. 122.
  9. Mit 250 Sachen von Berlin nach Hannover. In: Die Tageszeitung (Ost-Ausgabe), Nr. 3391, 26. April 1991, S. 22.
  10. Bauzeitplan wird eng. Brüssel muß über Trasse durch Schutzgebiet entscheiden. In: Handelsblatt, Nr. 235, 6. Dezember 1994, S. 5.
  11. Planung mit Investitionsmaßnahmegesetz. 35 Großvoegel könnten ICE bremsen. In: Handelsblatt, Nr. 167, 30. August 1994, S. 5.
  12. Erfolge innovativer Arbeit. In: Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit mbH (Hrsg.): Info-Brief, ZDB-ID 2668166-3, Heft 2/1997, 31. August 1997, S. 8.
  13. Bahn sichert sich wieder mehr Einfluss. Projektgesellschaft neu organisiert. In: Der Tagesspiegel, 6. Februar 1996.
  14. Verkehrsprojekte: Deutsche Bahn faßt Management zusammen. In: Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit mbH (Hrsg.): Info-Brief, ZDB-ID 2668166-3, Heft 1/1996, S. 1.
  15. Rund 210 Mitarbeiter steuern den Bahnbau. In: Planungsgesellschaft Bahnbau Deutsche Einheit mbH (Hrsg.): Info-Brief, ZDB-ID 2668166-3, Heft 2/1996, 15. Juli 1996, S. 11.
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