Platyla cryptomena

Platyla cryptomena

Systematik
Überordnung: Caenogastropoda
Ordnung: Architaenioglossa
Überfamilie: Cyclophoroidea
Familie: Mulmnadeln (Aciculidae)
Gattung: Platyla
Art: Platyla cryptomena
Wissenschaftlicher Name
Platyla cryptomena
(Folin & Bérillon, 1877)

Platyla cryptomena ist eine Art auf dem Land lebender Schnecken aus der Familie der Mulmnadeln (Aciculidae) in der Ordnung der Architaenioglossa („Alt-Bandzüngler“).

Merkmale

Die kegelförmigen Gehäuse von Platyla cryptomena sind 2,5 bis 3,5 mm hoch und 0,8 bis 1,0 mm breit. Sie weisen 5¼ bis 6 mäßig bis gut gewölbte Windungen auf. Die Mündung steigt bereits an der vorletzten Windung etwas an. Die Höhe der letzten Windung ist etwa halb so hoch wie die Gesamthöhe. Unter der Naht sind weder Kante noch Nahtfaden vorhanden. Die Mündung ist in der Frontalansicht schief birnenförmig. Der erweiterte Mündungsrand weist in der Seitenansicht einen sehr kleinen Sinulus auf. Der Parietalkallus ist gut ausgebildet, der Angularis ist gut sichtbar. Der schmale Nabelkallus zieht sich am Parietalkallus entlang bis zur Mitte des Parietalrandes. Der rötlich braune Nackenwulst ist relativ breit und abgeflacht. In der Seitenansicht ist er mittig etwas erhöht, nach hinten deutlich begrenzt. Das Gehäuse ist rötlich braun bis gelblich braun gefärbt, die Oberfläche ist stark glänzend.

Ähnliche Arten

Platyla cryptomena unterscheidet sich von der Wulstigen Mulmnadel (Platyla callostoma) durch das etwas kleinere und schlankere Gehäuse. Platyla cryptomena unterscheidet sich in der Form des Nackenwulstes von der Glatten Mulmnadel (Platyla polita) und Platyla dupuyi. Der bei Platyla cryptomena sehr charakteristische, breite, flache Nackenwulst ist schlanker als bei der Glatten Mulmnadel (Platyla polita) und kleiner als bei Platyla dupuyi.

Geographische Verbreitung und Vorkommen

Das Verbreitungsgebiet reicht von den südlichen Ostpyrenäen bis ins Kantabrische Gebirge (Provinz Santander). Auf der Nordseite der Pyrenäen wurde die Art im Département Gers gefunden. Sie lebt dort in der Bodenstreu feuchter Laubwälder.

Taxonomie

Das Taxon wurde 1877 von Alexandre Guillaume Léopold de Folin und Ferdinand Bérillon als Acme cryptomena erstmals beschrieben. Sie wird heute der Gattung Platyla zugeordnet.

Belege

Literatur

  • Hans D. Boeters, Edmund Gittenberger, Péter Subai: Die Aciculidae (Mollusca, Gastropoda, Prosobranchia). In: Zoologische Verhandelingen, 252. Leiden 1989, S. 1–234. (PDF)
  • Michael P. Kerney, R. A. D. Cameron, Jürgen H. Jungbluth: Die Landschnecken Nord- und Mitteleuropas. Paul Parey, Hamburg/ Berlin 1983, ISBN 3-490-17918-8, S. 71.
  • Francisco Welter-Schultes: European non-marine molluscs, a guide for species identification. Planet Poster Editions, Göttingen 2012, ISBN 978-3-933922-75-5.
  • María J. Madeira, María A. Elejalde, Luis J. Chueca & Benjamín J. Gómez-Moliner: Phylogenetic Position of the Genus Cryptazeca and the Family Azecidae within the System of the Stylommatophora. Malacologia, 52(1): S. 163–168, 2010. doi:10.4002/040.052.0110
  • Edmund Gittenberger & A.P.W.M. Kosten: Bibliographical notes on de Folin & Bérillon’s malacological papers concerning “La région extrême s.-o. de la France” and related publications by de Folin and Barrois. Zoologische Mededelingen 57(24): S. 321–324, 1983 .

Einzelnachweise

  1. Der Co-Autor von Alexandre Guillaume Léopold Marquis de Folin erscheint in nur wenigen Publikationen meist ohne Vornamen als M. Bérillon. Das M. steht für Monsieur. Welter-Schultes führt ihn mit E. Bérillon und vermutet eine Identität mit Edgar Bérillon, einem französischen Psychologen. Madeira et al. (2010) führen ihn mit G. Bérillon auf, Gittenberger & Kosten (1983) dagegen als F. Bérillon. In den Mitgliedslisten und Sitzungsberichten der Société des sciences et arts de Bayonne erscheint dieser Co-Autor fast immer nur als Bérillon oder M. Bérillon. In der Mitgliedsliste der Gesellschaft vom 1. Januar 1877 wird er als photographe à Bayonne bezeichnet. Er ist damit sicher nicht mit Edgar Bérillon identisch. Im Künstlerverzeichnis des Musée d’Orsay findet sich der Photograph Ferdinand Bérillon, der von 1863 bis 1890 in Bayonne aktiv war. Er ist der gesuchte Co-Autor des Marquis de Folin.
  2. Alexandre Guillaume Léopold (Marquis) de Folin, Ferdinand Bérillon: Études sur la faune malacologique de la région extrême S.-O. de la France. Bulletin de la Société des sciences et arts de Bayonne, 1874-1877, 31-36, 79-98, 255-259, 261-300, Bayonne 1874-77. Online bei gallica.bnf.fr (S. 261)
  3. Alexandre Guillaume Léopold de Folin, Ferdinand Bérillon: Contributions à la faune malacologique de la région extrème S.-O. de la France. IIIe fascicule. Bulletin de la Société de Borda à Dax, 2: S. 439–454, Dax 1877 (online bei gallica.bnf.fr) (S. 445)

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