Podococcus | ||||||||||||
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Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Podococcus | ||||||||||||
G.Mann & H.Wendl. |
Podococcus ist eine in den Regenwäldern Westafrikas heimische Palmengattung. Sie ist der einzige Vertreter der Tribus Podococceae.
Merkmale
Die Vertreter sind schlanke, aufrechte, unbewehrte Palmen mit gefiederten Blättern. Sie wachsen in Gruppen. Sie sind monözisch und blühen mehrmals. Der Stamm ist aufrecht, schlank, Röhricht-artig, oder er ist unterirdisch. Er ist mit rötlich-braunen, faserigen Blattbasen bedeckt, später auch von diesen frei und mit Ringen der Blattnarben versehen. An der Stammbasis sind achselständige Stolone vorhanden, die sich horizontal ausbreiten, schließlich aufrecht wachsen, Wurzeln ausbilden und derart neue Sprosse bilden. Es werden auch Wurzeln mit Pneumatophoren gebildet.
Die Chromosomenzahl ist unbekannt.
Blätter
Eine Palme bildet wenige, gefiederte Blätter. Die ersten Blätter an neuen Sprossen sind ungeteilt, elliptisch, mit fiederig stehenden Rippen, gezähntem Rand und leicht zweiteiligem (bifidem) Ende. Die Blattscheide ist röhrig und reißt gegenüber dem Blattstiel auf mit faserigen Rändern. Der Blattstiel ist sehr schlank, an der Oberseite schwach gefurcht, an der Unterseite abgerundet, mit punktförmigen Schuppen und einer abfallenden Behaarung besetzt. Die Rhachis gleicht dem Blattstiel, ist aber länger, wird zum Ende hin dünner und reicht auch durch das endständige, häufig bifide Endfiederchen hindurch.
Die Fiederblättchen sind rhombisch und einfach gefaltet. Die untere Hälfte jeden Blättchens ist keilförmig mit glattem Rand, die obere Hälfte ist dreieckig mit doppelt gezähntem Rand. Von der Blättchenbasis aus gehen fünf große Blattrippen, eine Mittelrippe ist nicht ausgebildet. Die Blattspreite ist an der Oberseite kahl, an der Unterseite sitzen schlanke, tanninhaltige Haare mit verdickter Basis.
Blütenstände
Die Blütenstände stehen einzeln zwischen den Blättern (interfoliar). Sie sind ährenförmig, zunächst aufrecht, zur Fruchtreife hängend. Sie sind proterandrisch. Der Blütenstandsstiel ist sehr schlank und besitzt abfallende Behaarung. Das Vorblatt sitzt basal und ist röhrig, zweikielig und zerfällt in lange Fasern. Es gibt zwei bis drei Hochblätter am Blütenstandsstiel, die in großen Abständen über dem Vorblatt ansetzen. Sie sind röhrig und zerfallen wie das Vorblatt. Die Blütenstandsachse ist etwa gleich lang oder länger als der Stiel und trägt in spiraliger Anordnung Blütentriaden, im distalen Bereich paarige oder einzelne männliche Blüten. Die Blüten stehen in Gruben. Die Hochblätter, die die Tragblätter der Triaden sind, sind lediglich als leicht erhobene untere Ränder der Gruben vorhanden. Die Brakteolen der Blüten sind häutig, unregelmäßig und meist spitz.
Blüten
Die männlichen Blüten stehen meist adaxial zu den weiblichen. Die drei Kelchblätter sind frei, leicht gekielt, ihre Spitzen sind unregelmäßig oder gerundet, ihre Basis ist imbricat. Die drei Kronblätter sind valvat und etwa doppelt so lang wie die Kelchblätter. Zur Blüte sind sie auf etwa zwei Dritteln ihrer Länge verbunden zu einem festen Receptaculum, das etwa so lange wie die Blütengrube ist. Die freien Kronzipfel ragen ins Freie und sind gespreizt. Die sechs Staubblätter stehen in zwei Kreisen, die äußeren gegenüber den Kelchblättern und kürzer als die inneren antepetalen Staubblätter. Die Filamente sind ahlenförmig, eher kurz und einwärts gekrümmt. Die Anthere sind kurz, dorsifix nahe der Basis und öffnen sich latrors. Die Konnektive sind tanninreich. Das Stempelrudiment ist kurz und dreilappig. Der Pollen ist ellipsoidisch mit leichter bis deutlicher Asymmetrie. Die Keimöffnung ist ein distaler Sulcus. Die längste Achse misst 27 bis 32 Mikrometer.
Die weiblichen Blüten sind symmetrisch. Die drei Kelchblätter sind frei und unregelmäßig, sowie etwa halb so lang wie die Kronblätter. Die Kronblätter sind im unteren Drittel bis zur Hälfte miteinander verwachsen und verbunden zu einem festen Receptaculum, das in etwa so lange wie die Blütengrube ist. Die Enden der Kronblätter sind in der Knospe imbricat, zur Blüte ausgebreitet. Die sechs Staminodien sind sehr klein. Das Gynoeceum ist eiförmig, dreifächrig mit drei Samenanlagen oder mit zwei abortiven Fächern. Ein Griffel ist nicht ausgebildet. Die drei Narben sind kurz und zur Blüte zurückgekrümmt. Die Samenanlagen sind hängend.
Früchte und Samen
Die Früchte sind lang, ellipsoidisch oder mit ellipsoidischen Lappen. Sie sind häufig gekrümmt. Ihre Farbe ist leuchtend orange. Sie enthalten ein bis drei Samen. Die Narbenreste stehen bei dreisamigen Früchten zentral, bei ein- und zweisamigen seitlich. Die Basis der Frucht ist kurz gestielt, die Lappen entwickeln sich waagrecht zur Blütenachse. Das Exokarp ist dünn, glatt und eher lederig, das Mesokarp ist gelatine-artig und besitzt eine innere Lage von Fasern. Das Endokarp ist krustenartig. Der Samen ist ellipsoidisch, sitzt basal, und hat ein basales Hilum. Die Verzweigungsäste der Raphe anastomosieren. Das Endosperm ist homogen. Der Embryo setzt seitlich nahe der Mitte an.
Verbreitung und Standorte
Die beiden Arten von Podococcus kommen in Westafrika von Nigeria bis Gabun vor, wobei das Areal vom Nigerdelta bis fast zum Kongo-Fluss reicht. Sie wachsen im Tiefland-Regenwald und kommen nur bis 200 km von der Küste vor. Die Verbreitung überschneidet sich weitgehend mit der Verbreitung des Biafra-Waldes und eng verwandter Gesellschaften. Die Palmen fehlen an Standorten, die vormals kultiviert waren und auch nahe Straßen. Sie wachsen meist auf ferrallitischen Latosol-Böden, sind aber nicht auf diesen Bodentyp beschränkt.
Systematik
Die Gattung Podococcus G.Mann & H.Wendl. wird innerhalb der Familie Arecaceae in die Unterfamilie Arecoideae gestellt und bildet alleine die Tribus Podococceae. Die Monophylie wurde nicht untersucht. Die Podococceae bilden zusammen mit den Oranieae und den Sclerospermeae eine Klade.
In der World Checklist of Selected Plant Families der Royal Botanic Gardens, Kew, werden folgende Arten anerkannt:
- Podococcus acaulis Hua: Die Heimat ist Gabun und die Republik Kongo.
- Podococcus barteri G.Mann & H.Wendl.: Die Verbreitung reicht vom südlichen Nigeria bis zum westlichen und zentralen tropischen Afrika.
Podococcus wurde von G. Mann und Hermann Wendland 1864 erstbeschrieben, Typusart ist Podococcus barteri. Der Gattungsname leitet sich von den altgriechischen Wörtern für Fuß und Samen oder Beere ab, ein Hinweis auf die charakteristischen gestielten Früchte.
Die Tribus Podococceae wurde 1986 von John Dransfield und Natalie Uhl aufgestellt.
Belege
- John Dransfield, Natalie W. Uhl, Conny B. Asmussen, William J. Baker, Madeline M. Harley, Carl E. Lewis: Genera Palmarum. The Evolution and Classification of Palms. Zweite Auflage, Royal Botanic Gardens, Kew 2008, ISBN 978-1-84246-182-2, S. 383–386.
Einzelnachweise
- ↑ Podococcus. In: Plants of the World Online. Bereitgestellt durch die Royal Botanic Gardens, Kew, abgerufen am 26. Februar 2012.