Die Präsidentschaftswahl in Nigeria 2015 fand am 28. und 29. März statt. Die Wahl war zunächst für den 14. Februar 2015 vorgesehen gewesen, wurde aber aufgrund der Sicherheitslage und der Bedrohung durch Boko Haram um sechs Wochen verschoben. Die Wahl wurde durch den Kandidaten der Opposition, Muhammadu Buhari gewonnen.

Wahlmodus

Präsidentschaftswahlen finden in Nigeria im vierjährigen Turnus statt. Die jetzige Wahl war die 5. Präsidentschaftswahl seit dem Ende der Militärregierung im Jahr 1999. Nach der Wahl 2011 wurde das Wählerverzeichnis erneut überarbeitet, um die Grundlage für freiere, faire und glaubwürdige Wahlen im Jahr 2015 sicherzustellen. Die Wahlkommission (Independent National Electoral Commission) stellte auf Basis der insgesamt 73,5 Millionen Registrierten bundesweit insgesamt 68.833.476 wahlberechtigte Personen fest. Mehrfach-Registrierungen wurden eliminiert. Das Wählerverzeichnis wurde auf Basis biometrischer Daten erstellt. Zum ersten Mal kamen mobile Wählerkartenlesegeräte zum Einsatz.

§ 134 (2) der nigerianischen Verfassung sieht vor, dass ein Präsidentschaftskandidat nach Erreichen der Mehrheit der abgegebenen Stimmen gewählt ist, wenn er auch mindestens ein Viertel der Stimmen in mindestens zwei Drittel aller Bundesstaaten Nigerias und dem Federal Capital Territory um die Hauptstadt Abuja erhalten hat. Wenn keiner der Kandidaten diese Anforderungen erfüllt, wird ein zweiter Wahlgang zwischen den beiden führenden Kandidaten innerhalb von sieben Tagen ab der Verkündung des Ergebnisses notwendig.

Ablauf der Wahl

Die Wahl wurde überschattet von Terroranschlägen durch die islamistische terroristische Gruppierung Boko Haram im Norden Nigerias. Die Verschiebung der Wahlen löste Proteste bei der Opposition aus, die Präsident Goodluck Jonathan, der aus dem christlich geprägten Nigerdelta stammt und Christ ist, unterstellte, damit seine Wahlchancen verbessern zu wollen. Auch aus dem Ausland wie den Vereinigten Staaten gab es Kritik. Der Nigeria-Experte Heinrich Bergstresser äußerte in einem Interview mit Martin Zagatta vom Deutschlandfunk, dass es ein politisch-kultureller Fortschritt in Nigeria wäre, wenn es gelänge, einen Amtsinhaber in demokratischer Weise aus dem Amt zu wählen.

Kandidaten

Der amtierende Präsident Goodluck Jonathan von der People’s Democratic Party (PDP) versuchte, eine zweite und letzte Amtszeit zu erlangen. Sein stärkster Herausforderer war der muslimische Kandidat des All Progressives Congress (ACP), Muhammadu Buhari, der bereits von 1983 bis 1985 Staatspräsident Nigerias war.

Präsidentschaftskandidat Kandidat für das
Vizepräsidentenamt
Partei Akronym
Allagoa Chinedu Arabamhen Mary Peoples Party of Nigeria PPN
Ambrose Albert Owuru Haruna Shaba Hope Party HOPE
Adebayo Musa Ayeni Anthony Ologbosere African Peoples Alliance APA
Chekwas Okorie Bello Umar United Progressive Party UPP
Comfort Oluremi Sonaiya Seidu Bobboi KOWA Party KOWA
Ganiyu Galadima Ojengbede Farida Allied Congress Party of Nigeria ACPN
Godson Okoye Haruna Adamu United Democratic Party UDP
Goodluck Jonathan Namadi Sambo People’s Democratic Party PDP
Mani Ahmad Obianuju Murphy-Uzohue African Democratic Congress ADC
Martin Onovo Ibrahim Mohammed National Conscience Party NCP
Muhammadu Buhari Yemi Osinbajo All Progressives Congress APC
Rufus Salawu Akuchie Cliff Alliance for Democracy AD
Sam Eke Hassana Hassan Citizens Popular Party CPP
Tunde Anifowose-Kelani Ishaka Ofemile Accord Alliance AA

Ergebnisse

Kandidat Partei Stimmen %
Muhammadu BuhariAll Progressives Congress14.951.36853,96
Goodluck JonathanPeople’s Democratic Party12.827.42344,96
Adebayo AyeniAfrican Peoples Alliance53.5370,19
Ganiyu GaladimaAllied Congress Party of Nigeria40.3110,14
Sam EkeCitizens Popular Party36.3000,13
Rufus SalauAlliance for Democracy30.6730,11
Mani AhmadAfrican Democratic Congress29.6660,10
Allagoa ChineduPeoples Party of Nigeria24.4750,09
Martin OnovoNational Conscience Party24.4550,09
Tunde Anifowose-KelaniAccord Alliance22.1250,08
Chekwas OkorieUnited Progressive Party18.2200,06
Comfort SonaiyaKOWA Party13.0760,05
Godson OkoyeUnited Democratic Party9.2080,03
Ambrose Albert OwuruHope Party7.4350,03
Ungültige Stimmen/leere Stimmzettel844.519
Gesamt29.432.083100,0
Wahlbeteiligung42,76
Registrierte Wähler68.833.476100,0
Quelle: INEC

Einzelnachweise

  1. Afrikas größte Demokratie – Terror und Pannen überschatten Wahl in Nigeria. Die Zeit, 28. März 2015, abgerufen am 29. März 2015.
  2. tagesschau.de (Memento vom 30. März 2015 im Internet Archive)
  3. Urnengang wird am Sonntag in 300 Wahllokalen nachgeholt. Die Zeit, 28. März 2015, abgerufen am 29. März 2015.
  4. Rose Troup Buchanan: Nigeria delays elections over Boko Haram threat. The Independent, 7. Februar 2015, abgerufen am 8. Februar 2015 (englisch).
  5. Nigeria election: Muhammadu Buhari wins. BBC News, 31. März 2015, abgerufen am 31. März 2015 (englisch).
  6. Publication of the Register of Voters for the 2015 General Elections. (PDF) (Nicht mehr online verfügbar.) INEC, 13. Januar 2015, archiviert vom Original am 4. April 2015; abgerufen am 29. März 2015 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  7. Constitution of the Federal Republic of Nigeria. (PDF) In: wipo.int. World Intellectual Property Organization, 1999, abgerufen am 29. März 2015 (Article 134 (2)).
  8. https://web.archive.org/web/20140322224828/http://de.radiovaticana.va/news/2014/03/22/g%C3%A4ste_aus_nigeria_und_vietnam_beim_papst/ted-783884
  9. Nigeria election: Minister 'confident' poll will happen. BBC, 9. Februar 2015, abgerufen am 9. Februar 2015 (englisch).
  10. Heinrich Bergstresser, Sibylle Pohly-Bergstresser: Nigeria. (= Aktuelle Länderkunden; Beck’sche Reihe; Bd. 839.) Beck, München 1991, ISBN 3-406-33185-8
  11. Wahl in Nigeria. Deutschlandfunk, 29. März 2015, abgerufen am 29. März 2015.
  12. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 Dele Fanimo and Laolu Adeyemi: Nigeria: 12 Candidates, One Nation, One President. In: allAfrica.com: TheGuardian. 27. März 2015, abgerufen am 27. März 2015.
  13. Independent National Electoral Commission
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.