Prad am Stilfserjoch
(ital.: Prato allo Stelvio)
Wappen Karte
Staat: Italien
Region: Trentino-Südtirol
Provinz: Bozen – Südtirol
Bezirksgemeinschaft: Vinschgau
Einwohner:
(VZ 2011/31.12.2022)
3.140/3.734
Sprachgruppen:
(laut Volkszählung 2011)
97,21 % deutsch
02,73 % italienisch
00,06 % ladinisch
Koordinaten 46° 37′ N, 10° 35′ O
Meereshöhe: 880–3375 m s.l.m. (Zentrum: 915 m s.l.m.)
Fläche: 51,4 km²
Dauersiedlungsraum: 10,8 km²
Fraktionen: Lichtenberg, Prad
Nachbargemeinden: Glurns, Laas, Val Müstair (Schweiz), Schluderns, Stilfs, Taufers im Münstertal
Partnerschaft mit: Landkreis Neu-Ulm
Postleitzahl: 39026
Vorwahl: 0473
ISTAT-Nummer: 021067
Steuernummer: 82005370216
Bürgermeister (2020): Rafael Alber (SVP)

Prad am Stilfserjoch ([praˑt]; italienisch: Prato allo Stelvio) ist eine italienische Gemeinde mit 3734 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) im Vinschgau in Südtirol rund 20 Kilometer westlich von Schlanders. Sie ist etwa 15 Straßenkilometer von der schweizerischen und rund 30 von der österreichischen Grenze entfernt.

Geografie

Die Gemeinde Prad liegt im Vinschgau im Westen Südtirols. Alle drei dörflichen Siedlungen der Gemeinde (Prad, Agums, Lichtenberg) sind auf der orographisch rechten Seite des Etschtals aufgereiht. Der Hauptort Prad (915 m) befindet sich am Ausgang des Suldentals. Durchquert wird Prad vom Suldenbach, der etwas nordöstlich vom Hauptort gegenüber von Spondinig in die Etsch mündet.

Der zu Prad gehörende Eingangsbereich des Suldentals wird beidseitig von Kämmen überragt, die zu den Ortler-Alpen gerechnet werden und im Nationalpark Stilfserjoch unter Schutz gestellt sind. Am Piz Chavalatsch (2763 m, Teil des Chavalatschkamms) im äußersten Westen berührt das Gemeindegebiet die italienisch-schweizerische Grenze zum Kanton Graubünden. Im Süden, die Hänge des Nördersbergs überragend, findet Prad an der Tschenglser Hochwand (3375 m; zu den Laaser Bergen gezählt) seinen höchsten Punkt.

Klima

Das Klima in Prad ist durch die Lage in den Südalpen meist vom warmen Mittelmeer beeinflusst. Vergleicht man die Jahresdurchschnittstemperatur von Prad, die bei 8,9 °C liegt, mit jenen Gebieten nördlich des Alpenhauptkammes, die auf derselben Höhe liegen, so sind die Unterschiede beträchtlich. So z.B. hat Pertisau am Achensee bei einer Höhe von 950 m eine Jahresdurchschnittstemperatur von nur 4,3 °C. Die höchste in Prad gemessene Temperatur wurde am 27.06.2019 mit 35,8 °C gemessen. Die tiefste in Prad gemessene Temperatur wurde am 11.01.2021 mit -18,7 °C gemessen.

Die wärmsten Monate sind die Sommermonate Juni, Juli, August, die kältesten Monate sind Dezember und Januar.

Der durchschnittliche Jahresniederschlag in Prad beträgt 611 mm. Am meisten Niederschlag fällt in den Sommer und Herbstmonaten.

Der Wind weht durch die Lage des Tales größtenteils aus Nordwest bzw. Ost. Die stärkste gemessene Windböe, die in Prad gemessen wurde, beträgt 101,4 km/h gemessen am Februar 2023.

Geschichte

Vorgeschichtliche Funde gibt es bei der Kapelle St. Christina und auf dem Katzenbichl, ebenso auf dem Bichl hinter St. Jakob.

Der Ortsname wurde erstmals 1187 als Prada verschriftlicht. Es handelt sich um einen häufigen Tiroler Flurnamen, der auf lateinisch prata Heide zurückgeht.

Die Gemeinde Prad wurde 1929 durch die Angliederung der bis dahin eigenständigen Gemeinden Lichtenberg und Stilfs deutlich vergrößert; Stilfs wurde jedoch 1953 wieder zur selbstständigen Gemeinde erhoben.

Sehenswürdigkeiten

  • Die romanische Kirche St. Johann als ältestes Gotteshaus der Gemeinde Prad
  • Die Kirche St. Georg im Ortsteil Agums: eine gotische Kirche, mit dem „Großen Herrgott“, ein 4 m hohes Kruzifix
  • Die Herz-Jesu-Kapelle oberhalb von Agums
  • Die Pfarrkirche Maria Königin: 1955–1958 vom Architekten Albert Otto Linder errichtet, mit Seitenaltären, gestaltet vom Prader Künstler Hans Ebensperger
  • Der Kalkofen im Ortsteil Schmelz
  • Besucherzentrum des Nationalpark Stilfserjoch - aquaprad: 14 Aquarien mit heimischen Fischarten im UG sowie Wechselausstellungen im OG
  • Prader Sand: ein weites naturbelassenes Gebiet mit ausgeprägter Vegetation (Trockenau und Flussdelta)
  • Burgruine Lichtenberg: eine verfallene Burg in der Fraktion Lichtenberg
  • Die Kirche St. Christina: eine kleine romanische Kirche in der Fraktion Lichtenberg

Politik

Bürgermeister

Gewählte Bürgermeister seit 1951:

  • 1951–1953: Alfred Karner
  • 1953–1967: Hubert Gapp
  • 1967–1985: Georg Stillebacher
  • 1985–2005: Herbert Gapp
  • 2005–2015: Hubert Pinggera
  • 2015–2020: Karl Bernhart
  • seit 2020: Rafael Alber

Wappen

Das Ortswappen von Prad besteht aus drei gelben Ähren, welche einem roten Boden entspringen. Der Hintergrund ist blau (Himmel).

Bildung

In der Gemeinde Prad gibt es Bildungseinrichtungen für die deutsche Sprachgruppe. Zu diesen gehören zwei Kindergärten und Grundschulen im Hauptort Prad und in Lichtenberg sowie eine Mittelschule im Hauptort.

Verkehr

Für den Kraftverkehr ist Prad in erster Linie durch die SS 38 erschlossen, die den Hauptort der Gemeinde durchquert und von hier über das Sulden- und Trafoital weiter zum Stilfser Joch ansteigt. Die LS/SP 50 führt vom Hauptort durch Agums und an Lichtenberg vorbei Richtung Glurns. Auf dem Gemeindegebiet befindet sich zudem der Bahnhof Spondinig der Vinschgaubahn. Anschluss an den regionalen Radverkehr bietet in Prad die durch den Hauptort verlaufende Radroute 2 „Vinschgau–Bozen“.

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Moritz Erwin von Lempruch (1871–1946), k.u.k. Oberst
  • Otto Saurer (1943–2020), Politiker
  • Georg Paulmichl (1960–2020), Schriftsteller und Maler
  • Gustav Thöni (* 1951), Skirennläufer, Skirenntrainer und Hotelier
  • Franz Josef Schick
  • Ignaz Theiner
  • Anton Karner
  • Josef Rainalter
  • Alois Baldauf
  • Johann Josef Schöpf
  • Josef Pinggera

Söhne und Töchter des Ortes

Literatur

  • Rainer Loose (Red.): Prad am Stilfserjoch : Beiträge zur Orts- und Heimatkunde von Prad, Agums und Lichtenberg im Vinschgau/Südtirol. Hg. Marktgemeinde Prad am Stilfserjoch, 1997 (online).
Commons: Prad am Stilfserjoch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.
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