Pranhartsberg (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Pranhartsberg
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Hollabrunn (HL), Niederösterreich
Gerichtsbezirk Hollabrunn
Pol. Gemeinde Sitzendorf an der Schmida
Koordinaten 48° 35′ 55″ N, 15° 58′ 53″ Of1
f3f0
Einwohner der Ortschaft 47 (1. Jän. 2023)
Gebäudestand 32 (2001)
Fläche d. KG 3,21 km²
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 03862
Katastralgemeinde-Nummer 09041
Zählsprengel/ -bezirk Pranhartsberg (31043 002)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
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47

BW

Pranhartsberg ist ein Ort auf dem Gebiet der gleichnamigen Katastralgemeinde von Sitzendorf an der Schmida im Bezirk Hollabrunn in Niederösterreich.

Geschichte

Prähistorische Zeit

Im Gebiet der Katastralgemeinde befinden sich zwei denkmalgeschützte Kreisgrabenanlagen:

  • Pranhartsberg I ist eine zweifache Kreisgrabenanlage mit Durchmessern von 54 bzw. 80 Metern. Die magnetische Prospektion erfolgte 1999 (Listeneintrag).
  • Pranhartsberg II ist ebenfalls eine zweifache Kreisgrabenanlage mit Durchmessern von 82 bzw. 105 Metern, die 1998 magnetisch prospektiert wurde (Listeneintrag).

Neuzeit

Im Jahr 1822 wurde der Ort als Dorf mit 30 Häusern genannt, das nach Sitzendorf eingepfarrt war, wohin auch die Kinder eingeschult wurden. Die Herrschaft Wullersdorf besaß die Ortsobrigkeit und besorgte die Konskription. Die Landgerichtsbarkeit wurde von den Herrschaften Herrschaft Limberg und Altenburg ausgeübt. Die Untertanen und Grundholde des Ortes gehörten den Herrschaften Pfarre Sitzendorf und Wullersdorf. Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Pranhartsberg ein Gemischtwarenhändler, eine Schneiderin und einige Landwirte ansässig.

Ökologie

Außerdem liegt in Pranhartsberg eines der wenigen auch größerflächig ausgeprägten Feuchtgebiete im Weinviertel, das ökologisch als wertvoll einzustufen ist. Es besteht aus einem etwa 25 ha großen flachen Sumpfgebiet (durchschnittlich ca. 120 m breites Mulden-Bachtal mit dazugehörigen Gehölzen und Schilfgebieten) und einer etwa 10 ha großen angrenzenden Trockenrasen-Hangzone, die zum Teil relativ steil ist und durch trocken / warme und lehmig / kalkreiche Standortbedingungen gekennzeichnet ist.

Die Großflächigkeit (mit angrenzenden Forstparzellen rd. 40 ha) bildet durch das enge Nebeneinander, von zwei so unterschiedlichen Gebieten Lebensraum für viele gefährdete Arten (Vögel, Schmetterlinge, Heuschrecken, Käfer und Pflanzen). So findet man hier 9 verschiedene Orchideenarten und weitere 8 vollkommen geschützte Arten, wie z. B. die Gold-Aster, die Türkenbund-Lilie oder etwa die Wiesen-Kuhschelle. 2002 konnte der in Österreich bereits als ausgestorben vermutete Narenta-Zwerguferkäfer (Aulacochthebius narentinus) im Bereich des Biotopes Pranhartsberg gefunden werden.

Literatur

  • Friedrich Wilhelm Weiskern: Topographie von Niederösterreich, in welcher alle Städte, Märkte, Klöster, Schlösser, Herrschaften, Landgüter, Edelsitze, Freyhöfe, namhafte Örter u.d.g. angezeigt werden. Band 1: A–M. Druckerei Joseph von Kurzböck, Wien 1768, S. 87 (Ausgabe 1769; Brandhartsberg in der Google-Buchsuche).
  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 1. Band: Absdorf bis Falkenstein. Mechitaristen, Wien 1833, S. 110 (BranhartsbergInternet Archive).

Einzelnachweise

  1. Marktgemeinde Sitzendorf an der Schmida
  2. Joseph von Steinius: Topographischer Land-Schematismus oder Verzeichniß aller im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns befindlichen Ortschaften als Städte, Märkte, Schlösser, Ämter, Dörfer, Rotten und einzelne Häuser, die eigene Nahmen haben, Anzahl der Häuser sowohl, als der betreffenden Pfarren, Schulörter, Patronate, Decanate, Werbbezirke, Landgerichte, Ortsobrigkeiten, Grund- und Conscriptions-Herrschaften, dann der nächsten Poststationen zur Auf- und Abgabe der Briefe. Erster Band: A–L. Verlag Anton Strauß, Wien 1822, S. 68 (Branhartsberg in der Google-Buchsuche).
  3. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 402
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