Braunsdorf (Dorf)
Ortschaft
Katastralgemeinde Braunsdorf
Basisdaten
Pol. Bezirk, Bundesland Hollabrunn (HL), Niederösterreich
Pol. Gemeinde Sitzendorf an der Schmida
Koordinaten 48° 38′ 9″ N, 15° 56′ 11″ Of1
Höhe 259 m ü. A.
Einwohner der Ortschaft 169 (1. Jän. 2023)
Fläche d. KG 6,19 km²
Postleitzahl 3714 Sitzendorf an der Schmida
Statistische Kennzeichnung
Ortschaftskennziffer 03857
Katastralgemeinde-Nummer 09005
Zählsprengel/ -bezirk Braunsdorf (31043 005)
Quelle: STAT: Ortsverzeichnis; BEV: GEONAM; NÖGIS
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Braunsdorf ist eine Ortschaft und eine Katastralgemeinde der Marktgemeinde Sitzendorf an der Schmida im Bezirk Hollabrunn im westlichen Weinviertel in Niederösterreich. Bis 1970 war Braunsdorf eine eigene Gemeinde.

Geographie

Das Dreieckangerdorf mit gassengruppenartigen Erweiterungen und erhöht gelegenem Schloss mit Kirche liegt etwa 3,5 Kilometer nördlich von Sitzendorf zwischen Goggendorf und Roseldorf östlich der Schmida und wird durch die Landesstraßen 49 und 1145 sowie die nördlich des Ortes vorbeiführende Landesstraße B2 erschlossen.

Geschichte

Die erste Besiedelung fand im 6. Jahrhundert durch die Langobarden statt. Der im Jahre 1170 erstmals urkundlich erwähnte Ort gehörte zur Herrschaft der Braunsdorfer und gelangte nach dem Aussterben der Braunsdorfer spätestens in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts an Stephan von Eyczing.

Eine weitere Änderung der Herrschaftsverhältnisse in Braunsdorf ist vom 13. November 1575 überliefert, als Adam Freiherr von Puchheim auf Karlstein das Dorf an seine Schwägerin, Clara Freiin von Thannhausen, geborene Rogendorf, verkaufte. Das Patronat verblieb jedoch weiterhin bei der Herrschaft Karlstein. Diese fiel 1620 mit dem Patronat über Braunsdorf an die Krone. Braunsdorf wurde teilweise als Eigen und zum Teil als kaiserliches Lehen ausgewiesen, wie aus einem Kaufbrief aus dem Jahre 1666 überliefert ist. Im Jahr 1822 wurde der Ort als Dorf mit 102 Häusern genannt, das über eine Pfarre und eine Schule verfügte. Die Herrschaft Braunsdorf besaß die Ortsobrigkeit, übte die Landgerichtsbarkeit aus und besorgte die Konskription. Die Untertanen und Grundholde des Ortes gehörten den Herrschaften Braunsdorf, Lihtensteinisches Lehngut, Stift Eggenburg, Sitzendorf, Horn, St. Anrdä und Reinprechtspölla. Bis zum Ende der Grundherrschaft im Jahre 1848 wechselte die Herrschaft noch mehrmals den Besitzer ehe Braunsdorf 1850 selbständige Gemeinde wurde.

Zwischen 1830 und 1870 war Braunsdorf von zahlreichen Katastrophen und Missernten betroffen. So gab es einige Brände und der Ort wurde mehrmals von der Cholera heimgesucht, was dazu führte, dass der Friedhof der Pfarre vergrößert werden musste. Zudem waren nach der Schlacht bei Königgrätz 1866 preußische Truppen im Ort einquartiert. All diese Fakten, verbunden durch die drückende Abgabenlast, die durch die Missernten noch verstärkt wurde, führten zu einer entsprechenden Belastung der Bevölkerung, die erst 1848/49 nach Aufhebung der Grundherrschaft gemildert wurde.

Beim Anlegen einer Sandgrube stieß man 1907 auf ein langobardisches Gräberfeld, wobei vier Skelette zerstört wurden. Ein geborgener Henkelkrug kam 1914 ins Museum nach Hollabrunn. Aus der inzwischen bereits verwachsenen Sandgrube wurden 1932 zwei weitere Körperbestattungen geborgen.

Laut Adressbuch von Österreich waren im Jahr 1938 in der Ortsgemeinde Braunsdorf ein Bäcker, ein Fleischer samt Gastwirtschaft, zwei Gemischtwarenhändler, eine Hebamme, eine Molkereigenossenschaft, zwei Schmiede, ein Schneider, zwei Schuster, ein Wagner, ein Zimmerer und zahlreiche Landwirte ansässig. Braunsdorf blieb bis 1970 selbständige Gemeinde, ehe sie per 1. Jänner 1971 mit Sitzendorf an der Schmida vereinigt wurde.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Literatur

  • Dehio-Handbuch Niederösterreich. Die Kunstdenkmäler Österreichs. Topographisches Denkmälerinventar. Bd. 7: Niederösterreich. Nördlich der Donau. Schroll, Wien 1990, ISBN 3-7031-0652-2.
  • Peter Aichinger-Rosenberger (Hrsg.): Daheim in Sitzendorf. Heimatbuch der Marktgemeinde Sitzendorf an der Schmida. Marktgemeinde Sitzendorf an der Schmida, Sitzendorf 2006, ISBN 3-200-00577-7.
  • Ernst Lauermann: Die dunklen Jahrhunderte des Weinviertels, Edition Winkler-Hermaden, Schleinbach 2018, ISBN 978-3-9504475-4-5
  • Friedrich Wilhelm Weiskern: Topographie von Niederösterreich, in welcher alle Städte, Märkte, Klöster, Schlösser, Herrschaften, Landgüter, Edelsitze, Freyhöfe, namhafte Örter u.d.g. angezeigt werden. Band 1: A–M. Druckerei Joseph von Kurzböck, Wien 1768, S. 88 (Ausgabe 1769; Braunsdorf in der Google-Buchsuche).
  • Franz Xaver Schweickhardt: Darstellung des Erzherzogthums Österreich unter der Ens, durch umfassende Beschreibung aller Burgen, Schlösser, Herrschaften, Städte, Märkte, Dörfer, Rotten etc. etc., topographisch-statistisch-genealogisch-historisch bearbeitet und nach den bestehenden vier Kreis-Vierteln [alphabetisch] gereiht. [Teil:] Viertel unterm Manhartsberg. 7 von 34 Bänden. 1. Band: Absdorf bis Falkenstein. Mechitaristen, Wien 1833, S. 111 (BraunsdorfInternet Archive).
Commons: Braunsdorf – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

  1. Im Heimatbuch wird 1205 als Datum genannt

Einzelnachweise

  1. Schloss Braunsdorf. In: NÖ-Burgen online. Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit, Universität Salzburg
  2. Dehio S. 71
  3. Joseph von Steinius: Topographischer Land-Schematismus oder Verzeichniß aller im Erzherzogthume Oesterreich unter der Enns befindlichen Ortschaften als Städte, Märkte, Schlösser, Ämter, Dörfer, Rotten und einzelne Häuser, die eigene Nahmen haben, Anzahl der Häuser sowohl, als der betreffenden Pfarren, Schulörter, Patronate, Decanate, Werbbezirke, Landgerichte, Ortsobrigkeiten, Grund- und Conscriptions-Herrschaften, dann der nächsten Poststationen zur Auf- und Abgabe der Briefe. Erster Band: A–L. Verlag Anton Strauß, Wien 1822, S. 70 (Braunsdorf in der Google-Buchsuche).
  4. Lauermann: Die dunklen Jahrhunderte des Weinviertels, S. 72
  5. Adressbuch von Österreich für Industrie, Handel, Gewerbe und Landwirtschaft, Herold Vereinigte Anzeigen-Gesellschaft, 12. Ausgabe, Wien 1938 PDF, Seite 215
  6. Heimatbuch S. 227 ff.
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