Untergegangener Ort
Puschkino/Wesselshöfen, Kr. Heiligenbeil
Пушкино
Föderationskreis Nordwestrussland
Oblast Kaliningrad
Rajon Bagrationowsk
Frühere Namen Wasselshoffen (vor 1539)
Weisselshöfen (vor 1610)
Weißelshöffen (vor 1680)
Wesselshöfen (bis 1950)
Zeitzone UTC+2
Geographische Lage
Koordinaten 54° 30′ N, 20° 13′ O
Lage im Westteil Russlands
Lage in der Oblast Kaliningrad

Puschkino (russisch Пушкино, deutsch Wesselshöfen, Kreis Heiligenbeil) war ein Ort in der russischen Oblast Kaliningrad (Gebiet Königsberg (Preußen)) und lag im Bereich der jetzigen Pogranitschnoje selskoje posselenije (Landgemeinde Pogranitschny (Hermsdorf)) im Rajon Bagrationowsk (Kreis Preußisch Eylau).

Geographische Lage

Puschkino lag 18 Kilometer entfernt von Mamonowo auf der östlichen Seite der heutigen russischen Fernstraße R 516 unweit der Ausfahrt nach Laduschkin und Kornewo. Ein Bahnanschluss bestand über Laduschkin an der Bahnstrecke von Kaliningrad über Mamonowo in das heutige Polen (frühere Preußische Ostbahn).

Geschichte

Das seinerzeit Wesselshöfen genannte Gutsdorf wurde am 11. Juni 1874 Sitz und namensgebender Ort des neu errichteten Amtsbezirks Wesselshöfen, der bis 1945 bestand. Er lag im Landkreis Heiligenbeil im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Am 19. September 1887 wurde das Nachbardorf Kelmkeim (nicht mehr existent) nach Wesselshöfen eingegliedert, und 1910 zählte der Ort 187 Einwohner.

Am 30. September 1928 vergrößerte sich Wesselshöfen noch einmal, als sich der damalige Gutsbezirk mit den Gutsbezirken Düsterwalde und Sperwienen (beide nicht mehr existent) zur neuen Landgemeinde Wesselshöfen zusammenschlossen. 1933 waren 373 und 1939 bereits 408 Einwohner registriert.

Als Folge des Zweiten Weltkrieges kam Wesselshöfen mit dem nördlichen Ostpreußen zur Sowjetunion und erhielt 1950 die im heutigen Russland sehr häufige Bezeichnung „Puschkino“. Noch kurze Zeit war der Ort bewohnt, bis er schließlich aufgegeben wurde. Zuletzt wurde er innerhalb des Pogranitschni sowjet (Dorfsowjet Pogranitschny) noch als Ortschaft erwähnt. Seine Nennung endete mit der Bildung der Pogranitschnoje selskoje posselenije (Landgemeinde Pogranitschny) im Jahre 2009 aufgrund einer Struktur- und Verwaltungsreform.

Amtsbezirk Wesselshöfen (1874–1945)

Am 11. Juni 1874 wurde der neue Amtsbezirk Wesselshöfen geschaffen. Er gehörte bis 1945 zum Landkreis Heiligenbeil im Regierungsbezirk Königsberg der preußischen Provinz Ostpreußen. Dem Amtsbezirk waren an Landgemeinden und Gutsbezirken zugeordnet:

Deutscher NameRussischer NameBemerkungen
Landgemeinden:
Kelmkeim1887 in den Gutsbezirk Wesselshöfen eingegliedert
Kumgarben
Neu Legden1928 in die Landgemeinde Dösen eingegliedert
Gutsbezirke:
Baumgart1928 in die Landgemeinde Schönrade (Amtsbezirk
Jäcknitz (russ.: Usornoje)) eingegliedert
DiedersdorfJasnaja Poljanaunbekannten Datums in die Landgemeinde
Kumgarben eingemeindet
DösenSkworzowo1928 in eine Landgemeinde umgewandelt
Düsterwalde1928 in die Landgemeinde Wesselshöfen eingegliedert
Sperwienen1928 in die Landgemeinde Wesselshöfen eingegliedert
WesselshöfenPuschkino1928 in eine Landgemeinde umgewandelt
ab 10. August 1874: Lemkühnen1928 in die Landgemeinde Dösen eingegliedert
ab 18. August 1881: Otten1886 in den Amtsbezirk Jäcknitz (Usornoje) umgegliedert

Aufgrund der vielfachen Umstrukturierungen bestand der Amtsbezirk Wesselshöfen im Jahre 1945 nur noch aus drei Gemeinden: Dösen, Kumgarben und Wesselshöfen, von denen heute keine mehr existiert.

Kirche

Die Bevölkerung Wesselhöfens war vor 1945 fast ausschließlich evangelischer Konfession. Sie war in das Kirchspiel Zinten eingepfarrt, das zum Kirchenkreis Heiligenbeil in der Kirchenprovinz Ostpreußen der Kirche der Altpreußischen Union gehörte. Die zuletzt amtierenden deutschen Geistlichen waren die Pfarrer Kurt von Grot und Heinz Gerstmann.

Persönlichkeiten des Ortes

Mit dem Ort verbunden

Einzelnachweise

  1. Ortsinformationen Bildarchiv Ostpreußen: Wesselshöfen
  2. 1 2 Rolf Jehke, Amtsbezirk Wesselshöfen
  3. Uli Schubert, Gemeindeverzeichnis, Landkreis Heiligenbeil
  4. Michael Rademacher: Landkreis Heiligenbeil (russ. Mamonowo). Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  5. Durch den Указ Президиума Верховного Совета РСФСР от 5 июля 1950 г., №745/3, «О переименовании населённых пунктов Калининградской области» (Verordnung des Obersten Sowjets der RSFSR vom 5. Juli 1950 Über die Umbenennung von Siedlungen der Oblast Kaliningrad)
  6. Nach dem Gesetz über die Zusammensetzung und Territorien der munizipalen Gebilde der Oblast Kaliningrad vom 25. Juni/1. Juli 2009, nebst Gesetz Nr. 253 vom 30. Juni 2008, präzisiert durch Gesetz Nr. 370 vom 1. Juli 2009
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