Rüdiger Reinel (* 15. Oktober 1939 in Leipzig; † 2016) war ein deutscher Architekt, Glasgestalter, Zeichner, Grafiker und Hochschullehrer.
Leben und Werk
Reinel studierte von 1958 bis 1964 an der Hochschule für Architektur und Bauwesen Weimar mit dem Abschluss als Diplomarchitekt und arbeitete danach bis 1970 als Architekt. Ab 1975 leitete er die Abteilung Glasgestaltung bzw. den Fachbereich Baugebundenes Glas der Hochschule für industrielle Formgestaltung Halle – Burg Giebichenstein, und er hatte eine Professur. Er setzte sich intensiv für das Zusammenwirken von Glasgestaltern und Architekten bei architekturbezogenen Arbeiten ein. Schüler Reinels waren u. a. Günter Grohs und Thomas Kuzio. Reinel war bis 1990 Mitglied des Verbands Bildender Künstler der DDR. Er hatte in der DDR einige Personalausstellungen und war auf wichtigen Gruppenausstellungen vertreten.
Künstlerisch betätigte sich Reinel neben seiner Arbeit als Hochschullehrer und Glasgestalter als Grafiker und Zeichner. Original-Grafiken Reinels wurden u. a. in Mappenwerken zusammen mit Arbeiten wichtiger Künstler der DDR publiziert. Reinel fertigte auch gebrauchsgrafische Arbeiten wie die Gestaltung von Katalogen und Buchillustrationen.
Werke von Rüdiger Reinel befinden sich in der Sammlung des Museums Schloss Moritzburg in Zeitz.
Werke (Auswahl)
Entwürfe für glaskünstlerische Arbeiten
- Mathematische Prinzipien (Glasfenster; Halle/Saale, Eingangsbereich der damaligen Pädagogischen Hochschule Halle-Köthen)
- Dekorative Fenstergestaltung (1986, Bleiglas mit eingearbeiteten Fotografien; Wolfen, Mehrzweckraum des damaligen Kombinats ORWO)
Druckgrafik
- Wochenende (ca. 1978, kleinformatige Radierung, dreigeteilte Darstellung)
- Entwurf einer Magistrale für die Fleischerstraße (1981, Lithografie, 31 × 21 cm; architekturkritische Arbeit, publiziert in der von Roland Rittig im Auftrag des Kulturbunds herausgegebenen Grafikmappe Halle an der Saale)
- Befragung (1983, Lithografie, 54 × 39 cm; publiziert in der von Roland Rittig im Auftrag des Rats des Bezirkes Halle und der Martin-Luther-Universität herausgegebenen Grafikmappe Luther und seine Zeit)
- Prometheus im Olymp (1982, Lithografie, 37,7 × 39 cm, publiziert in der Mappe Prometheus´82 zum 150. Todestag Goethes)
Zeichenkunst
- Ein Jahr danach. Inmitten des jubelnden Volkes (1974, Feder, 21 × 29,7 cm; Karikatureske Reaktion auf den Putsch in Chile 1973)
- Metamorphose (1976, Bleistift, 29 × 41 cm; auf der VIII. Kunstausstellung der DDR)
- Durchgangsraum (1978, Bleistift)
- Die Welt des Pygmalion (1979, Graphit, Farbstift; aus dem Zyklus Mythologische Vorwände; Otto-Dix-Haus Gera)
Buchillustrationen
- Wilhelm Bartsch. Verlag Neues Leben, Berlin, 1985, Poesiealbum 208 (Umschlag- und Innengrafik)
Ausstellungen (unvollständig)
Teilnahme an zentralen und wichtigen regionalen Ausstellungen in der DDR
- 1974/1975: Frankfurt/Oder, Galerie Junge Kunst („Junge Künstler '74. 1. Ausstellung junger bildender Künstler der DDR“)
- 1974, 1979 und 1984: Halle, Bezirkskunstausstellungen
- 1977/1978, 1982/1983 und 1987/1988: Dresden, VIII. bis X. Kunstausstellung der DDR
- 1979/1980: Hannover, Kunstverein Hannover („Kunst aus der DDR. Bezirk Halle“)
Literatur
- Gerald Schellhorn: Rüdiger Reinel. In: Bildende Kunst, Berlin, 9/1983, S. 438/439
- Reinel, Rüdiger. In: Dietmar Eisold (Hrsg.): Lexikon Künstler in der DDR. Verlag Neues Leben, Berlin, 2010. ISBN 978-3-355-01761-9, S. 754
- Roland Rittig (Hrsg.): Prometheus 1982. Unbeliebte Kunst aus der DDR. Verlag Janos Stekovics, Halle/Zürich, 1995; ISBN 3929330482, S. 23
Einzelnachweise
- ↑ Objektsuche „Rüdiger Reinel“. st.museum-digital.de Sachsen-Anhalt. Abgerufen am 2. Oktober 2023.
- ↑ Standorte der Fakultät. Abgerufen am 2. Oktober 2023.
- ↑ https://st.museum-digital.de/singleimage?imagenr=64249
- ↑ https://st.museum-digital.de/singleimage?imagenr=8927
- ↑ https://st.museum-digital.de/singleimage?imagenr=14695
- ↑ Bildende Kunst, Berlin, 5/1979, S. 252 (Abbildung)
- ↑ Bildende Kunst, Berlin, 9/1978m S. 439 (Abbildung)