Rützengrün
Stadt Rodewisch
Koordinaten: 50° 31′ N, 12° 25′ O
Höhe: 542 m ü. NN
Fläche: 5,19 km²
Einwohner: 322 (31. Dez. 2021)
Bevölkerungsdichte: 62 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Juli 1992
Postleitzahl: 08228
Vorwahl: 03744

Lage von Rützengrün in Sachsen

Rützengrün (vogtländisch Ritzengrüh) ist ein Ortsteil der sächsischen Stadt Rodewisch im Vogtlandkreis. Die früher selbstständige Landgemeinde wurde am 1. Juli 1992 nach Rodewisch eingemeindet.

Geografische Lage

Rützengrün liegt südöstlich von Rodewisch in Richtung Stützengrün. Im Ort biegt von der Hauptstraße die Sorgaer Straße ab, die nach Auerbach/Vogtl. führt. Die Gemarkung Rützengrün ist 519 ha groß. Der Ort liegt auf um 542 m ü. NN.

Geschichte

Rützengrün gehörte im Spätmittelalter als Zubehör zum Rittergut Auerbach und war bis 1924 auch nach Auerbach eingepfarrt. Im Laufe der Jahre entstand in Rützengrün ein eigenes Rittergut, das im Jahre 1411 erstmals urkundlich als Ruczengrune, dies bedeutet Rodesiedlung eines Rizzo, Riczo, Rico oder Ruzzo, erwähnt wurde. Weitere Nennungen sind 1450 Riczengrune, 1455 Rutzengrune, 1460 Villa Ruczengrun, 1537 Ruczengrun und ab 1673 Rützengrün.

Zu den Rittergutsbesitzer gehörten die beiden Adelsfamilien von Wolffersdorff und die Edlen von der Planitz, bevor es 1847 in bürgerliche Hände an den Besitzer Wilhelm Friedrich Günther gelangte. Das Rittergut erhielt 1741 die Schriftsässigkeit. Im Dreißigjährigen Krieg war es geplündert worden. Reste einer mittelalterlichen Wehranlage sind noch erkennbar.

Rützengrün gehörte bis 1806 zum kursächsischen Amt Plauen und gelangte mit diesem an das Königreich Sachsen. 1542 baute sich Hans Georg Edler von der Planitz das Vorwergk Ruczengrune (Rittergut) als Wohnsitz aus. Er war unter der Bezeichnung Bösewicht bekannt. Hans Georg von der Planitz ritt 1582 den Auerbacher Bürgermeister nieder. Der Ort blieb über Jahrhunderte mit der Herrschaft Auerbach verbunden, die auch Schulangelegenheiten regelte. 1871 gab es in Rützengrün 72 Häuser mit 524 Einwohnern.

1910/1911 wurde eine Straße von Rodewisch nach Rützengrün gebaut. 1920 wurde die zweite Straße über die Pöltzsch bis nach Obergöltzsch ausgebaut. In Rützengrün befindet sich ein Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkrieges. Es steht unter Denkmalschutz.

1925 wurde die Lutherkirche geweiht. Sie wurde restauriert. Sie gehört zur Rodewischer Kirchgemeinde.

Zu DDR-Zeiten befand sich im Ort eine Großstallanlage für 4.200 Rinder.

Einwohnerentwicklung

1551 lebten in Rützengrün 18 besessene Mann und 8 Einwohner. 1764 waren es 19 Besessene, 2 Gärtner, 22 Häusler, 3 ½ Hufen je 30 Scheffel.

Jahr 1834 1871 1890 1910 1925 1939 1946 1950 1964 1990
Einwohner 460 524 578 703 680 595 598 621 503 338
Jahr 2010 2011 2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022
Einwohner 339 342 333 329 324 328 341 337 327 324 330 322 318

1910 war Rützengrün unter den 69 Kommunen der Amtshauptmannschaft Auerbach auf Rang 40 der Einwohnerstatistik. 1925 waren 614 Einwohner evangelisch-lutherischen Glaubens, 14 waren Katholiken und 52 waren nicht- oder andersgläubig.

Politik

Rützengrün verfügt über einen fünfköpfigen Ortschaftsrat, der in der Regel am zweiten Donnerstag im Monat tagt. Vertreten wird die Ortschaft durch den Stadtrat der Kernstadt Rodewisch. 1990 wurde einmalig ein Gemeinderat gewählt.

Öffentlicher Nahverkehr

Rützengrün wird von der vertakteten RufBus-Linie 67 des Verkehrsverbunds Vogtland nach Rodewisch bedient.

Sehenswürdigkeiten

  • Martin-Luther-Kirche, am 9. August 1925 auf einem vom Rittergutsbesitzer Bretschneider kostenlos zur Verfügung gestellten Grundstück eingeweiht.
  • Luthereiche neben der Kirche, gepflanzt im Jahr 1925
  • Herrenhaus des früheren Rittergutes, 2010/11 restauriert
  • Denkmal zu Ehren Gefallener an der Buswendeschleife

Söhne und Töchter des Ortes

Literatur

Das östliche Vogtland (= Werte der deutschen Heimat. Band 59). 1. Auflage. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, ISBN 3-7400-0938-1, S. 124-125.

Commons: Rützengrün – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stadt Rodewisch Einwohnerzahlen. Abgerufen am 27. September 2022.
  2. Das östliche Vogtland (= Werte der deutschen Heimat. Band 59). 1. Auflage. Verlag Hermann Böhlaus Nachfolger, Weimar 1998, ISBN 3-7400-0938-1, S. 124.
  3. Siegfried Walther: Rodewisch im Wandel der Zeit - Eine Chronik und ein wenig mehr... 31 Anhang. Hrsg.: Stadtverwaltung Rodewisch. Rodewisch 2011, ISBN 978-3-942267-16-8, S. 293.
  4. 1 2 Rützengrün – HOV | ISGV. Abgerufen am 17. Dezember 2022.
  5. Generalübersicht sämmtlicher Ortschaften des Königreichs Sachsen nach der neuen Organisation der Behörden mit Angabe ihrer Einwohner- und Häuserzahl am 1. December 1871 (Seite 31)
  6. Stadt Rodewisch - Einwohnerzahlen. Abgerufen am 21. April 2022.
  7. Stadt Rodewisch - Ortsbeiräte. Abgerufen am 24. April 2022.
  8. Siegfried Walther: St.-Petri-Kirche Rodewisch – Geschichtliche Streifzüge. Förderverein zur Erhaltung der St.-Petri-Kirche, Rodewisch 2008, ISBN 978-3-937524-65-8.
  9. Webseite der Kirchgemeinde Rodewisch, Abruf am 18. April 2019
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