Ramholz-Tunnel
Nutzung Eisenbahntunnel
Verkehrsverbindung Bahnstrecke Flieden–Gemünden
Ort Ramholz, Schlüchtern
Länge 474 m
Anzahl der Röhren 1
Gleise 2
Querschnitt U-förmig
Bau
Bauherr DB Netz
Baubeginn 2006
Fertigstellung 2008
Betrieb
Betreiber DB Netz
Lage
Koordinaten
Südportal 50° 19′ 45,3″ N,  36′ 3,7″ O
Nordportal 50° 19′ 50,9″ N,  36′ 25,2″ O

Der Ramholz-Tunnel (auch: Eveline-Tunnel) ist ein 474 m langer Eisenbahntunnel im Zuge der Bahnstrecke Flieden–Gemünden.

Geografische Lage

Der Tunnel liegt in der Gemarkung des Stadtteils Ramholz von Schlüchtern, südlich des aufgelassenen Bahnhofs Vollmerz im Bereich von Streckenkilometer 18,1. Er durchstößt den Südhang des Künzbergs (428 m). In unmittelbarer Nähe liegt das Schloss Ramholz.

Alter Tunnel

Die Strecke und der erste Ramholz-Tunnel wurden 1870–1872 – zunächst eingleisig – gebaut und eröffnet. Der damals 390 m lange Tunnel musste schon 1906 bis 1909 umfassend saniert werden, die gesamte Innenverkleidung wurde ersetzt. 1936/37 wurden Strecke und Tunnel zweigleisig ausgebaut und 1960 bis 1962 elektrifiziert. Für den Einbau der Oberleitung wurde das Profil des Tunnels erweitert. Mit dem Bau des parallelen neuen Ramholz-Tunnels wurde der alte Tunnel verschlossen. Die neuromanischen Portale blieben bei allen Umbauten weitgehend unverändert und bestehen aus Buntsandstein. Geschmückt sind sie durch Ecktürmchen mit Zinnen, einem Rundbogenfries und in den Zwickeln mit Tondi. Das Bauwerk ist ein Kulturdenkmal aufgrund des Hessischen Denkmalschutzgesetzes. Bei der Verfüllung nach Inbetriebnahme des neuen Tunnels wurden auch die Portale zugeschüttet, eine Öffnung, die Fledermäusen eine Zuflugmöglichkeit gewährt, wurde eingebaut.

Neuer Tunnel

Da der alte Tunnel Probleme machte und eine weitere Generalsanierung unumgänglich geworden war, entschloss sich die DB Netz AG zu einem parallelen Neubau, was eine längere Beeinträchtigung des laufenden Betriebs vermied. Die Arbeiten begannen im Oktober 2006, der Tunnelanschlag fand am 11. April 2007 statt, der Durchschlag am 6. Juni 2007. Die Arbeit erfolgte überwiegend in neuer österreichischer Tunnelbaumethode. Die Schale besteht aus 25 bis 30 cm starkem Spritzbeton mit einer doppelten Lage Betonstahlmatten, etwa 30.000 Beton und 1.100 t Baustahl.

Die Tunnelröhre verläuft – wie beim alten Tunnel – S-förmig. Im Juni und Juli 2008 konnten die beiden Streckengleise nacheinander an den neuen Tunnel angeschlossen werden. Der Bau kostete etwa 30 Mio. Euro.

Literatur

  • Rolf Brüning: Zwei Jahre Tunnelbau bei Ramholz. Entstehung des neuen und Verfüllen des alten Tunnels 2006 bis 2008. Eisenbahngeschichte 3/2023, S. 54–57.
  • Wolfgang Klee: Es gibt immer was zu tun … Die Tunnelbauwerke der klassischen Nord-Südstrecke, Teil 2. In: Eisenbahngeschichte 3/2023, S. 46–57.
  • Heinz Schomann: Eisenbahn in Hessen. Eisenbahnbauten und -strecken 1839–1939 = Landesamt für Denkmalpflege Hessen (Hg.): Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. 3 Bände. Theiss Verlag, Stuttgart 2005, ISBN 3-8062-1917-6
  • B. Westermann und M. Tergl: Neubau des Ramholz-Tunnels. In: Beton-Informationen 5/6, 2008. Verlag Bau + Technik, Düsseldorf. ISSN 0170-9283
Commons: Ramholz-Tunnel – Sammlung von Bildern

Anmerkungen

  1. Nach der Tunnelpatin Eveline Pipa, Frau des Landrates Erich Pipa (Brüning, S. 55).

Einzelnachweise

  1. Eisenbahnatlas Deutschland. [12. Auflage]. Schweers + Wall, Köln 2023. ISBN 978-3-8446-6440-9, S. 78.
  2. Schomann, Bd. 2.1, S. 495.
  3. 1 2 Klee, S. 48.
  4. Schomann, Bd. 2.1, S. 493.
  5. 1 2 3 Brüning, S. 56.
  6. „Licht am Ende des Ramholztunnels“ – Durchbruch der 474 Meter langen Röhre. In: Osthessen News. 6. Juni 2007, abgerufen am 12. Juni 2023.
  7. 1 2 Brüning, S. 55.
  8. 30 Mio. Euro kostet neuer zweigleisiger "Ramholz-Tunnel" – Juni 2008 fertig. In: Osthessen News. 11. April 2007, abgerufen am 12. Juni 2023.
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