Rānui Ngārimu ONZM (* 1946 in Christchurch, Neuseeland) ist eine neuseeländische Weberin und Autorin. Sie ist bekannt für ihren Beitrag zur Weberei, insbesondere als ehemalige Vorsitzende und langjähriges Mitglied des neuseeländischen Māori-Weberkollektivs Te Roopu Raranga Whatu o Aotearoa (TRRWOA). Sie ist eine Weberin, die sich auf die Reparatur, Restaurierung und Nachbildung traditioneller Māori-Kleidungsstücke spezialisiert hat. Sie widmet sich gleichermaßen der Förderung von Te Reo Māori und Kapa Haka.
Leben und Werk
Ngarimu ist die Tochter von Annie Hazel Harding (Waihōpai, Ōraka Aparima) und Richard Phillips (Ngāti Mutunga). Sie heiratete Harold Carr, mit dem sie fünf Kinder bekam, bevor er 1997 verstarb. Ihr Ehemann arbeitete als Ingenieur und sie lebte mit ihm 26 Jahre in der Siedlung Ōtira. Sie arbeitete als Hausmeisterin und Lehrerassistentin an der Ōtira-Schule und gründete anschließend in Greymouth ein Erwachsenenbildungszentrum mit Schwerpunkt auf Te Ataarangi und Weben. Sie war Mitglied des Einrichtungsausschusses des Te Tai Poutini Polytechnic und Mitglied der Arbeitsgruppe Post Compulsory Education and Training. Anschließend übernahm sie die Rolle der Zugangsmanagerin beim Arbeitsministerium und war anschließend die Westküstenmanagerin der ETSA. Sie zog mit ihrem Ehemann nach Christchurch, wo sie Regionalmanagerin von Skill NZ Canterbury wurde und dann Regionalmanagerin der Tertiary Education Commission.
Als Vorsitzende des TRRWOA leitete sie den Webbereich von Māori Art Meets America, die 2005 in San Francisco stattfand. Dieser Bereich wurde später als The Eternal Thread bekannt und wurde anschließend in Portland (Oregon) und im Bundesstaat Washington gezeigt, bevor er in der Canterbury Art Gallery ausgestellt wurde. Zusammen mit ihrer Schwester Miriama Evans veröffentlichte sie 2006 ein Buch basierend auf einer Ausstellung über Māori-Weberei im Pātaka-Museum in Porirua. The Art of Māori Weaving gehörte zu den Finalisten bei den Montana Book Awards.
Sie wurde 2008 offiziell als Webmeisterin anerkannt, als sie in die Kāhui-Whiritoi-Gruppe von Te Roopu Raranga Whatu o Aotearoa berufen wurde. Sie leitete viele Webprojekte, darunter Geschenke für die königliche Familie, den Umhang des neuseeländischen Fahnenträgers bei den Olympischen Spielen, ein Kākahu für den Bürgermeister und die Stadt San Francisco. 2013 begleitete sie den neuseeländischen Māori-Anführer der Ngāi Tahu und Ngāti Kurī, Mark Solomon, und den damaligen Premierminister John Key in die Antarktis, um im Namen aller Māori geschnitzte Pouwhenua- und Tukutuku-Tafeln auf der Scott-Base zu überreichen.
Te Māhutonga
Sie webte mit Te Aue Davis und mit Unterstützung von Jane Morgan, Kelly Walker, Iri Morunga und Delphina Te Tai Te Māhutonga (das Kreuz des Südens). Te Māhutonga ist der Umhang, den der Fahnenträger der neuseeländischen Olympiamannschaft trägt. Die Herstellung dauerte über sieben Monate und es wurden Federn von Kiwis, vom Tirke, Königsalbatros und Kakapo verarbeitet. Te Māhutonga wurde von der Dame Te Atairangikaahu benannt.
Mitarbeit bei der Analyse von Te Rā, dem Māori-Segel
Von 2018 bis 2021 war sie Mitglied des Teams, das Untersuchungen zu Te Rā, dem letzten bekannten Māori-Segel, durchführte. Sie arbeitete mit Catherine Smith von der University of Otago und Donna Campbell von der University of Waikato zusammen und untersuchte das Segel aus der Perspektive der Mātauranga Māori in Kombination mit westlichen wissenschaftlichen Erkenntnissen. Seit mehr als 200 Jahren wird dieses letzte bekannte Māori-Segel, Te Rā, im British Museum aufbewahrt. Man geht davon aus, dass dieses Segel von Kapitän James Cook gesammelt wurde, und seitdem ist es im British Museum in London weitgehend vor der Öffentlichkeit verborgen geblieben. Im Rahmen eines Stipendiums des Marsden Fund untersucht das Team das Segel mithilfe innovativer Technologien. Die interdisziplinäre Analyse von Federn, Pflanzen und Haut sowie Photogrammetrie, Reflectance Transformation Imaging, Computational Fluid Dynamics werden neue Erkenntnisse über den Ursprung und Funktion von Te Rā liefern. Gleichzeitig werden traditionelle Weber und Künstler die Webstruktur von Te Rā dokumentieren und nachbilden.
Eine Auswahl ihrer Werke wurde 2021/2022 in der Christchurch Art Gallery in der Ausstellung Te Puna Waiora: The Distinguished Weavers of Te Kāhui Whiritoi gezeigt.
Ehrungen (Auswahl)
- 1986: Wahl zur Frau des Jahres an der Westküste
- 2018: Creative New Zealand Ngā Tohu ā Tā Kingi Ihaka (Sir Kingi Ihaka Award)
- 2020: Officer des New Zealand Order of Merit (ONZM)
Veröffentlichungen (Auswahl)
- mit Miriama Evans: Aho Mutunga Kore. Huia Publishers, 2005, ISBN 1-86969-161-X.
- mit Miriama Evans: The Art of Māori Weaving. Huia Publishers, Wellington, N.Z. 2005, ISBN 978-1-86969-161-5.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Kahui Whiritoi. Abgerufen am 18. September 2023 (englisch).
- ↑ Te Ao o te Māori. In: Te Rūnanga o Ngāi Tahu. Abgerufen am 18. September 2023 (en-NZ).
- ↑ Deidre Mussen: Ngai Tahu carving unveiled in Antarctica. 20. Januar 2013, abgerufen am 18. September 2023 (englisch).
- ↑ Otago Magazine: Setting sail for Te Rā. 12. Oktober 2018, abgerufen am 18. September 2023 (englisch).
- ↑ Whakaarahia anō te rā kaihau! Raise up again the billowing sail! Revitalising cultural knowledge through analysis of Te Rā, the Māori sail. Abgerufen am 18. September 2023.
- ↑ Te Puna Waiora: The Distinguished Weavers of Te Kāhui Whiritoi. Abgerufen am 18. September 2023.
- ↑ Lee Kenny: An artist, an adventurer, a politician and a pilot named in 2020 New Year honours. 30. Dezember 2019, abgerufen am 18. September 2023 (englisch).