Das Ratnik-Programm (russisch Ратник, Krieger) bezeichnet die Modernisierung ab 2012 der russischen Infanterieausrüstung. Einige Komponenten, einschließlich der Kommunikationssysteme und Nachtsichttechnologien, haben bisher erst eine äußerst begrenzte militärische Verbreitung. Es wurde entwickelt, um die Konnektivität und Kampfeffektivität in den russischen Streitkräften zu erhöhen. Zu den Verbesserungen gehören modernisierter Körperschutz, ein Helm mit einem Augenmonitor (Wärmebild, Nachtsichtmonokular, Taschenlampe), Kommunikationssysteme und Kopfhörer.

Hintergrund

Die NATO begann bereits in den 1990er Jahren damit, ihre Bodentruppen besser zu schützen und effektiver zu machen. Jenes Vorhaben (gemeinhin Future Soldier genannt) nahm auch das russische Militär zum Anlass, die Ausrüstung der Infanterie auf zukünftige Gegebenheiten abzustimmen. Das Programm umfasst mehr als nur die Entwicklung eines neuen Kampfanzuges. Insbesondere die Kommunikation und Informationsbeschaffung auf dem Gefechtsfeld steht im Vordergrund. In erster Linie sollen damit Spezialeinheiten ausgestattet werden. Insgesamt gehören mehr als 40 einzelne Ausrüstungsgegenstände zum Umfang des Programms.

Umfang

  • Schutzausrüstung: Schutz vor Geschossen aus Infanteriewaffen und Granatsplittern durch neue Helme, Körperpanzer und beschusshemmende Westen
  • Funkausrüstung für verschlüsselte Kommunikation
  • elektronische Ortung und Navigation über Satellitensysteme wie GLONASS und GPS
  • Nachtsicht- und Wärmebildgeräte, Reflexvisiere
  • Freund-/Feinderkennung für Soldaten und Gefechtsfahrzeuge
  • Waffen und Munition
Komponente GRAU-Index Bild
Beschusshemmende Weste6B45
Schutzweste/Trageharnisch6B46
Schutzhelm mit Optik-Montage6B47
Modulweste/Tragegeschirr6Sch117
SDR-Handfunkgerät R-187P1 Azart mit GLONASS Schnittstelle und Sprachverschlüsselung-

Einer der wichtigsten Punkte ist der Ersatz des bisherigen Standardsturmgewehrs AK-74. Als neue Standardwaffen sind die AK-103-4 sowie die AK-12 in der näheren Auswahl. Beide sind Weiterentwicklungen der bewährten AK-Reihe, hier jedoch mit Augenmerk auf verbesserte Modularität durch Montageschienen. Eine grundlegend neue Entwicklung (A545) wurde auch vorgesehen, ist aber wegen mangelnder Fertigungskapazitäten des Degtjarjowwerkes in Kowrow ungewiss. Stattdessen soll das Werk in Ischewsk des Kalaschnikowkonzerns (früher bekannt als Ischmasch) die Waffen herstellen.

Umsetzung

Das Programm wurde auf der MAKS 2011 erstmals öffentlich vorgestellt. Im Folgejahr begann die Truppenerprobung. 2014 waren bereits einige Truppen mit Ratnik-Komponenten ausgestattet. Während der Annexion der Krim durch Russland im Frühjahr 2014 wurden Soldaten mit Ratnik-Ausrüstung gesichtet. Mit jedem Jahr sollten 50.000 weitere Einheiten ausgeliefert werden.

Vergleichbare Programme

Commons: Ratnik – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Экипировка „солдата будущего“ FELIN (Франция) и „Ратник“. RIA Novosti, 1. November 2012, abgerufen am 14. Februar 2015 (russisch).
  2. https://rusi.org/explore-our-research/publications/commentary/russian-comms-ukraine-world-hertz
  3. Russia selects new assault rifles. Jane’s Defence, 29. Januar 2015, archiviert vom Original am 7. Februar 2015; abgerufen am 13. Februar 2015 (englisch).
  4. Экипировка „Ратник“ начнет поступать в ВС РФ в конце года. RIA Novosti, 2. Dezember 2014, abgerufen am 14. Februar 2015 (russisch).
  5. In Crimea, Russia Showcases a Rebooted Army. New York Times, 2. April 2014, abgerufen am 13. Februar 2015 (englisch).
  6. Russia to begin Ratnik system procurement in October. Army Technology, 8. August 2014, abgerufen am 13. Februar 2015 (englisch).
This article is issued from Wikipedia. The text is licensed under Creative Commons - Attribution - Sharealike. Additional terms may apply for the media files.