Rebecca Ann Felton (geborene Latimer; * 10. Juni 1835 in Decatur, Georgia; † 24. Januar 1930 in Atlanta, Georgia) war eine US-amerikanische Politikerin der Demokratischen Partei, Frauenrechtlerin, Rassistin und ehemalige Sklavenhalterin. Als Vertreterin des Bundesstaates Georgia war sie 1922 das erste weibliche Mitglied des US-Senats.

Biografie

Frühes Leben

Rebecca Ann Latimer war die Tochter des Kaufmanns und Plantagenbesitzers Charles Latimer und seiner Frau Eleanor Swift Latimer. Sie besuchte das Madison Female College in Madison, das sie 1852 als Jahrgangsbeste abschloss. Die Festrede bei ihrer Abschlussfeier hielt ein Abgeordneter des Repräsentantenhauses von Georgia, William Harrell Felton, ein Arzt, Plantagenbesitzer und späterer methodistischer Geistlicher. 1853 heiratete Rebecca Ann Latimer den zwölf Jahre älteren und bereits verwitweten Felton und zog im darauffolgenden Jahr mit ihm auf seine Farm bei Cartersville im Bartow County, wo sie als Lehrerin arbeitete und bald auch als Schriftstellerin und Vortragsrednerin aktiv wurde. Das Paar hatte fünf Kinder, von denen aber nur eines, ihr Sohn Howard Erwin, das Kindesalter überlebte.

Politischer Werdegang

Rebecca Latimer Felton engagierte sich in Fragen der Landwirtschaft und setzte sich für das Frauenwahlrecht ein. Gleichzeitig machte sie sich auch für die Abstinenzbewegung stark und war eine leidenschaftliche Verfechterin von Rassentrennung und weißer Vorherrschaft, die auch nicht davor zurückschreckte, Lynchjustiz an Schwarzen öffentlich zu befürworten.

Von 1875 bis 1881 war William Felton Mitglied des US-Repräsentantenhauses. Während dieser Zeit fungierte seine Frau als seine Wahlkampfmanagerin und Assistentin, die seine Reden überarbeitete und Zeitungsartikel für ihn verfasste. Nach seiner Zeit als Kongressabgeordneter war Felton von 1884 bis 1890 nochmals Mitglied des Repräsentantenhauses von Georgia und von 1886 bis 1892 Kurator der University of Georgia.

US-Senatorin

Nach dem Tod von US-Senator Thomas E. Watson am 26. September 1922 fand am 7. November 1922 gemeinsam mit den turnusmäßigen Wahlen zum Senat die Nachwahl in Georgia statt. Da Thomas W. Hardwick, der Gouverneur von Georgia, selbst für die verbleibenden vier Amtsjahre Watsons kandidieren wollte, wollte er als Interims-Senator eine Person ernennen, die keine Konkurrenz darstellte. Im Hinblick auf den kurz zuvor verabschiedeten 19. Verfassungszusatz, mit dem das allgemeine Frauenwahlrecht eingeführt wurde, ernannte Hardwick am 3. Oktober 1922 Rebecca Latimer Felton zur Senatorin, in der Hoffnung, damit die Stimmen der Frauen gewinnen zu können. Da der Senat sich bereits vertagt hatte, wurde Felton zunächst nicht vereidigt.

Die Vorwahl der Demokraten gewann am 12. Oktober 1922 aber nicht Hardwick, sondern Walter F. George, der die eigentliche Wahl dann ohne Probleme (Solid South) ebenfalls für sich entschied. Dieser verzichtete beim Zusammentritt des Senats am 21. November darauf, seinen Sitz sofort einzunehmen, so dass Felton den Amtseid als erste Frau im US-Senat leisten durfte. Am nächsten Tag trat sie zurück, und George übernahm das Amt.

Rebecca Latimer Feltons Senatszeit ist unter vier Gesichtspunkten bemerkenswert:

  1. Sie war die erste Frau, die je US-Senatorin wurde.
  2. Ihre Amtszeit als Senatorin von 24 Stunden ist die kürzeste in der Geschichte des Senats der Vereinigten Staaten.
  3. Mit 87 Jahren war sie bis heute die älteste je als US-Senator vereidigte Person.
  4. Sie war die vermutlich letzte ehemalige Sklavenhalterin unter den US-Senatoren.

Späteres Leben und Tod

Rebecca Latimer Felton ließ sich in den letzten Jahren ihres Lebens in Cartersville nieder, wo sie weiterhin als Schriftstellerin und Rednerin tätig war. Sie starb im Alter von 94 Jahren.

Autobiografie

1919 schrieb sie eine 299 Seiten starke Autobiografie, die ihre Kindheit und Jugend in Georgia beschreibt. Sie trägt den Titel Country Life in Georgia in the Days of My Youth.

Commons: Rebecca Ann Latimer Felton – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. "I can speak of this matter without embarassment. My Maryland forefathers were large slave owners — as far back as 1640. All of my family on both sides — paternal and maternal — were slave owners. The bulk of my own marriage portion was in slaves. My husband was a large slave owner, when I was married. But I do not hesitate to say in this presence, that slavery was a curse to the South — that the time had come in the providence of God to give every human being a chance for liberty and I would as soon hark back to a charnel house for healthy inspiration as to try to find rules and regulations, drawn from the fetid atmosphere that prevailed in the madness of the early sixties. No excuse or apology will disturb the inevitable verdict of history and the doctrine of State's Rights as applied to the legislation of secession days, is like Dead Sea fruit that lapses in ashes!" auf Seite 253 in Country Life in Georgia in the Days of My Youth, von Rebeca Latimer Felton, Index Printing Company, Atlanta, Georgia 1919. Archiviert von archive.org
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