Reichmannsdorf Stadt Schlüsselfeld | |
---|---|
Koordinaten: | 49° 47′ N, 10° 42′ O |
Höhe: | 300 (298–322) m ü. NHN |
Einwohner: | 881 (31. Dez. 2022) |
Eingemeindung: | 1. Mai 1978 |
Postleitzahl: | 96132 |
Vorwahl: | 09546 |
Reichmannsdorf (fränkisch: Reingsdäff) ist ein Gemeindeteil der Stadt Schlüsselfeld im Landkreis Bamberg (Oberfranken). Heute leben gut 900 Einwohner in der ehemaligen Gemeinde im Norden des Stadtgebietes von Schlüsselfeld.
Lage
Durch das Pfarrdorf Reichmannsdorf führt die Staatsstraße 2262. Der Steigerwald umgibt den Ort. Durch den Ort fließt der Allbach.
Geschichte
Der Ort wurde schon 1303 als „Richalsdorf“ bezeichnet. Nach unterschiedlichen Grundherrschaftsverhältnissen kaufte Wolf Philipp von Schrottenberg gegen Ende des 17. Jahrhunderts einen großen Teil der Gemeindeflur.
Von 1790 bis 1867 bestand eine Porzellanmanufaktur, die von dem Thüringer Porzellanmaler Gottlieb Ehregott Gottbrecht mit Unterstützung der Familie von Schrottenberg gegründet worden war. Das Stadtmuseum Schlüsselfeld zeigt eine Ausstellung über die Geschichte der Manufaktur.
Jüdische Gemeinde Reichmannsdorf
Die jüdische Gemeinde Reichmannsdorf ist seit dem 18. Jahrhundert nachweisbar und bestand bis 1907, als die letzten jüdischen Einwohner der Gemeinde Burgebrach zugeteilt wurden. Die Synagoge, wahrscheinlich um 1700 erbaut, wurde 1926 als Wohnhaus umgebaut. Die Juden legten 1840 einen eigenen Friedhof an, auf dem noch etwa 30 Gräber vorhanden sind. Vor 1840 wurden die Juden aus Reichmannsdorf auf dem jüdischen Friedhof in Mühlhausen bestattet.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Pfarrkirche
Die katholische Pfarrkirche steht unter dem Patronat des Heiligen Sebastian. Sie wurde im 15. Jahrhundert erbaut, im Dreißigjährigen Krieg vernichtet, 1664 erneuert und 1921 durch den Architekten Fritz Fuchsenberger umgebaut und ausgestattet. Dabei wurde die 1664 erneuerte Kirche zum Querschiff des Gotteshauses. Decke und Empore zieren Blumen und bäuerliche Motive.
Schloss
An der Stelle eines 1642 durch einen Brand vernichteten Truchsess-Schlosses erbaute Johann Dientzenhofer zwischen 1714 und 1719 nach Plänen seines Bruders Leonhard für Wolf Philipp von Schrottenberg ein Schloss als Dreiflügelanlage über einem künstlich angelegten See, mit einer reich verzierten Schauseite, hohem, mansardenunterteiltem Dach und einem mächtigen Wappengiebel. Die Stuckaturen im Treppenhaus stammen von Johann Christian Beuntner, die Gemälde von Johann Jakob Gebhard. Das Schloss beherbergt seit 2011 ein Hotel.
Sport
Golf
Um das Schloss wurde 1991 ein 18-Loch-Golfplatz angelegt, der von der Schloss Reichmannsdorf Golf Betriebs GmbH betrieben wird.
Fußball
Sportlich organisiert sind die Bewohner von Reichmannsdorf im SC Reichmannsdorf, einem Sportclub mit mehr als 500 Mitgliedern. Die 1. Fußballmannschaft SC Reichmannsdorf spielt in der Kreisliga Bamberg.
Literatur
- Johann Kaspar Bundschuh: Reichmannsdorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band 4: Ni–R. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1801, DNB 790364301, OCLC 833753101, Sp. 464 (Digitalisat).
- Pleikard Joseph Stumpf: Reichmannsdorf. In: Bayern. Ein geographisch-statistisch-historisches Handbuch des Königreiches. Zweiter Theil. München 1853, OCLC 643829991, S. 574 (Digitalisat).
Weblinks
- Reichmannsdorf. In: schluesselfeld.de. Abgerufen am 20. August 2023.
Einzelnachweise
- ↑ Zahlen, Daten, Fakten > Einwohnerstatistik zum 31.12.2022. In: schluesselfeld.de. Abgerufen am 20. August 2023.
- ↑ Gemeinde Schlüsselfeld, Liste der amtlichen Gemeindeteile/Ortsteile im BayernPortal des Bayerischen Staatsministerium für Digitales, abgerufen am 20. August 2023.
- ↑ Topographische Karte 1:25.000. Darstellung mit Schummerung. In: BayernAtlas. LDBV, abgerufen am 20. August 2023.