Riesen-Tigersalmler | ||||||||||||
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Riesen-Tigersalmler (Hydrocynus goliath) | ||||||||||||
Systematik | ||||||||||||
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Wissenschaftlicher Name | ||||||||||||
Hydrocynus goliath | ||||||||||||
Boulenger, 1898 |
Der Riesen-Tigersalmler (Hydrocynus goliath, Syn.: Hydrocynus vittiger, Hydrocyon vittiger), auch Riesen-Tigerfisch, Goliath-Tigersalmler oder Wasserhund (Englisch: Giant tigerfish) ist ein Süßwasserfisch und die größte Art aus der Familie der Afrikanischen Salmler (Alestidae).
Verbreitung
Der Riesen-Tigersalmler ist im west- und zentralafrikanischen Kongo und dessen Einzugsgebiet weit verbreitet. Somit kommt er auch im Lualaba River, Upembasee und Tanganjikasee vor, fehlt aber in allen anderen Stromsystemen des Kontinentes.
Merkmale
Bei Riesen-Tigersalmlern handelt es sich um langgestreckte, kräftige Fische von spindelförmiger Gestalt. Der Kopf ist groß und kräftig. Die Schwanzflosse ist groß, tief gegabelt und mit einem sehr kräftigen Schwanzstiel. Im subadulten Stadium sind die Tiere eher langgestreckt mit einer rötlichen Färbung des unteren Caudallappens (Schwanzlappen), welche bis zum adulten Stadium verschwindet. Außerdem werden sie mit dem Alter immer hochrückiger. Längsstreifen, die für andere Tigerfischarten typisch sind, sind nur sehr schwach ausgeprägt oder fehlen ganz. Es sind keine sichtbaren Geschlechtsunterschiede bekannt. Erreicht werden Längen von weit über einem Meter und mehreren Dutzend Kilogramm Gewicht. Es gibt auch nicht belegte Berichte von Exemplaren mit 180 cm Länge. Das auffälligste Merkmal ist wohl ihr furchterregendes Gebiss, denn das endständige und tief gespaltene Maul ist dicht mit großen nadelspitzen, ineinandergreifenden Zähnen besetzt. In ihrer Form sind die Zähne dreieckig mit rasiermesserscharfen Kanten. Ein weiteres sehr interessantes Merkmal ist ihr zweites Gelenk im Oberkiefer, wodurch die Fische ihr Maul noch bedeutend weiter öffnen können.
Lebensweise
Als aktive Hetzjäger halten sie sich meist in starker Strömung auf. Da sie meistens in sehr trübem Wasser leben, besitzen sie eine gut entwickelte Seitenlinie, die ihnen den Beutefang erleichtert. Sie leben ausschließlich piscivor und schnappen auch nach auffällig großen Beutefischen, aus denen sie mit ihrem Gebiss Stücke herausreißen können. In der Regel wird allerdings Beute bevorzugt, welche im Ganzen verschlungen werden kann. Größere Exemplare scheinen einzelgängerisch zu leben, während die Jungtiere sich in kleineren Gruppen zusammenfinden. Laut den dort lebenden Menschen ist dies der einzige Fisch, der keine Angst vor Krokodilen hat.
Hydrocynus goliath und der Mensch
Angriffe auf Menschen
Es wurde von mehreren Attacken durch den Riesen-Tigersalmler auf Menschen berichtet. Dabei sprangen die Tiere mitunter auch aus dem Wasser. Sie scheinen aggressiv auf Plätschern im Wasser und glitzernde Gegenstände zu reagieren.
Diese Angriffe werden von den Einheimischen der Republik Kongo auf den bösen Geist „Mbenga“, der in den Fischen wohnen soll, zurückgeführt.
Wirtschaftliche Bedeutung
Die Einheimischen nutzen den Riesen-Tigersalmler als Speisefisch genauso wie alle anderen Fischarten auch. Trotzdem wird man ihn nicht besonders oft für die eigene Küche kaufen können, obwohl er ein sehr guter Speisefisch ist. Aufgrund seiner Erscheinung und seiner Kampfstärke ist er aber beliebte Beute im Angelsport. Es werden diverse buchbare Angelreisen an den Kongo angeboten, um diesen Fischen nachzustellen.
Aquarienhaltung
Einige wenige Aquarianer halten Riesen-Tigersalmler in größeren Becken. Die Wasserwerte sind für die Pflege nur von untergeordneter Bedeutung. Nicht zu kaltes, sauerstoffreiches Wasser mit möglichst starker Strömung ist wichtig. Eine gute Filterung und regelmäßiger Wasserwechsel sind nötig, da größere Nitratmengen nicht so gut vertragen werden. Tigerfische reagieren sehr empfindlich auf Medikamente mit Farbstoffzusatz, daher ist bei Befall mit Ektoparasiten besser mit jodfreiem Kochsalz und Temperaturerhöhung zu behandeln. Aufgrund der erreichbaren Körpergröße eignen sich für die Haltung dieser agilen schwimmfreudigen Räuber nur entsprechend große Aquarien. Viel freier Schwimmraum und auch einige geräumige Unterstände sind nicht unwichtig. Vorsicht ist beim Hantieren im Becken mit größeren Exemplaren geboten. Die Tiere beißen extrem schnell zu, Futterpinzette o. ä. ist unerlässlich. Eine Zucht im Aquarium ist bisher nicht gelungen.
Literatur
- K. Arendt (1999): Ein afrikanischer Tigersalmler, Hydrocynus cf. goliath. Aquaristik Fachmagazin, 31(5): 19-20 (Species: Hydrocynus vittatus d.Aut.)
- B. Brewster (1986): A review of the genus Hydrocynus Cuvier, 1819 (Teleostei: Characiformes). Bull.Br.Mus.(Nat.Hist.) Zool.., 50(3): 163-206
- D. Dann (o. J.): The largest Tigerfish in the world – the Goliath. Bugzer Europe S.A., Brüssel: 119 pp.
- J. Géry (1978): Characoids of the world. T.F.H. Publications, Neptune City.
Weblinks
- http://www.aqua-terra-net.de/Hydro/Sonder/salmler/Hydrocynus%20goliath.htm
- http://diskusmann.de/stec/aqua/afri/navi_stec_aqua_afri_hydrocynus_goliath.htm
- Hydrocynus goliath (Memento vom 21. Juni 2010 im Internet Archive)
- Hydrocynus goliath – Boulenger, 1898 – Giant tigerfish (Memento vom 15. August 2011 im Internet Archive)
- Hydrocynus goliath in der Roten Liste gefährdeter Arten der IUCN 2013.2. Eingestellt von: Moelants, T., 2009. Abgerufen am 9. Januar 2014.
- Monsterfische? Das sind die mit den Extrazähnen. DIE WELT, abgerufen am 14. Mai 2015.