Risø DTU Nationallaboratoriet for bæredygtig energi

Die Halbinsel Risø mit dem Forschungszentrum (Blick vom Roskilde-Fjord)
Träger: Dänemarks Technische Universität (DTU)
Standort der Einrichtung: Halbinsel Risø nahe Roskilde
Fachgebiete: Energieforschung, ehemals Kernenergie, heute Erneuerbare Energie
Homepage: www.risoe.dtu.dk

Risø DTU (vollständige Bezeichnung: dänisch Risø Danmarks Tekniske Universitet Nationallaboratoriet for bæredygtig energi, deutsch Risø Dänemarks Technische Universität Nationales Laboratorium für Erneuerbare Energie) ist ein Forschungszentrum am Nordrand der dänischen Stadt Roskilde.

Benannt ist das Zentrum nach der kleinen Halbinsel Risø, auf der das Zentrum seinen Sitz hat, und seinem Träger, Dänemarks Technischer Universität, abgekürzt DTU.

Den Schwerpunkt der Forschung bildete bis Mitte der 1980er-Jahre die Kernenergietechnik, heute die Erneuerbaren Energieformen. Das Laboratorium beschäftigt etwa 700 Forscher und Angestellte (Stand 2007).

Geschichte und Forschungsschwerpunkte

Kernphysik und -energietechnik

Das Zentrum entstand Mitte der 1950er-Jahre (offiziell 1958) als Kernforschungsanlage der dänischen Atomenergiekommission unter dem Namen Atomenergiekommissions-Forschungsanlage Risø (dänisch Atomenergikommisionens Forsøgsanlæg Risø). Maßgeblichen Einfluss auf die Gründung hatte Niels Bohr, der damals Leiter der Atomenergiekommission war.

Im Zentrum der Aktivitäten des Zentrums stand in den ersten drei Jahrzehnten die Erforschung der friedlichen Nutzung der Kernenergie. Aus dieser Zeit stammen drei Forschungsreaktoren auf dem Gelände, die aber heute nicht mehr genutzt werden und sich im Rückbau befinden:

Bezeichnung Reaktortyp Thermische Leistung Betriebsjahre Rückbau
DR1 Homogener Reaktor 2 kW 1957–2001 2003–2006
DR2 Schwimmbadreaktor 5 MW 1958–1975 seit 2003
DR3 DIDO 10 MW 1960–2000 seit 2003

Erneuerbare Energien

Ausgelöst durch die Ölkrise Mitte der 1970er-Jahre gab es in der dänischen Öffentlichkeit eine kontroverse Diskussion um die Nutzung der Kernenergie. Im Jahr 1985 (bis zu diesem Zeitpunkt war in Dänemark noch kein kommerzieller Reaktor in Betrieb) verabschiedete das dänische Parlament ein Gesetz gegen den Bau von Kernkraftwerken. Stattdessen entschied man sich, verstärkt auf Erneuerbare Energien und hier wiederum besonders auf die Windkraft zu setzen.

Entsprechend dem Richtungswechsel in der dänischen Energiepolitik wurden auch die Forschungsaktivitäten auf dem Gebiet der Kernforschung deutlich zurückgefahren und die Aufgaben des Forschungszentrums angepasst. Es änderte seinen Namen in Forschungszentrum Risø (dänisch Forskningscenter Risø) und verbreiterte seine Aktivitäten auf nicht-nukleare Forschung mit Schwerpunkt auf den Erneuerbaren Energien, insbesondere Windenergie aber auch Brennstoffzellen sowie sonstige anwendungsnahe Forschung auf dem Gebiet der Biotechnologie, Werkstofftechnik, Strahlen- und Plasmaphysik.

Im Jahr 2007 fusionierte das Forschungszentrum Risø mit verschiedenen anderen dänischen Forschungseinrichtungen und wurde Dänemarks Technischer Universität (DTU) als Institut angegliedert. Im Zuge dieser Umorganisation wurde der Name in Risø DTU geändert.

Literatur

  • Morten Jastrup (Hrsg.): Energy for the future - with Risø from nuclear power to sustainable energy. Festschrift anlässlich des 50-jährigen Bestehens. Risø DTU National Laboratory for Sustainable Energy, Roskilde 2008 (Volltext als PDF dänisch: Energi til fremtiden – med Risø fra atomkraft til bæredygtig energi.).
  • Henry Nielsen, Keld Nielsen, Flemming Petersen, Hans Siggaard Jensen: Risø National Laboratory - Forty Years of Research in a Changing Society. Risø National Laboratory, Roskilde 1998 (Abstrakt der englischen Fassung dänisch: Til samfundets tarv - Forskningscenter Risøs historie.).

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Risø DTU - Offizieller Internetauftritt
  2. 1 2 3 4 5 Jastrup 2008
  3. Henrik Knudsen: Risøs reaktorer. 2006, S. 3 (web.archive.org [PDF; 9,2 MB; abgerufen am 21. September 2021]).
  4. 1 2 Nuclear Energy in Denmark. (Nicht mehr online verfügbar.) World Nuclear Association, archiviert vom Original am 12. Februar 2013; abgerufen am 30. September 2011 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.

Koordinaten: 55° 41′ 34,8″ N, 12° 6′ 0″ O

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