Rostingen ist ein Ortsteil der Stadt Königswinter im nordrhein-westfälischen Rhein-Sieg-Kreis. Er gehört zum Stadtteil Eudenbach und zur Gemarkung des Oberhaus, am 30. September 2022 zählte er 63 Einwohner.

Geographie

Der Weiler Rostingen liegt am Rande des Niederwesterwalds im Nordwesten der Asbacher Hochfläche auf einem nach Süden zum Quirrenbach, dem rechten Quellbach des Pleisbachs, abfallenden Gelände und umfasst Höhenlagen zwischen 205 und 225 m ü. NHN. Westlich erhebt sich mit dem Scheurenberg (229,5 m ü. NN) eine kleine Anhöhe. Zu den nächstgelegenen Ortschaften gehören Eudenbach im Nordosten, Gratzfeld und Schwirzpohl im Südosten, Faulenbitze im Süden, Kochenbach im Südwesten und Quirrenbach im Westen.

Geschichte

Rostingen gehörte zur Honschaft Oberhau, einer von zuletzt fünf Honschaften, aus denen sich das Kirchspiel Oberpleis im Amt Blankenberg bis zur Auflösung des Herzogtums Berg im Jahre 1806 zusammensetzte. Anschließend war Rostingen Teil der Kataster- bzw. Steuergemeinde Oberhau im Verwaltungsbezirk der Bürgermeisterei Oberpleis und wurde 1845/46 mit dem Oberhau in die neu gebildete Gemeinde Oberpleis eingegliedert. Bei Volkszählungen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts war Rostingen als Kotten verzeichnet. Der Ort blieb zunächst eine Ansammlung mehrerer Höfe und wuchs auch danach bevölkerungsmäßig nie signifikant über das damals erreichte Niveau hinaus. Die Zahl der Wohnhäuser vergrößerte sich jedoch zwischen 1843 und 1885 von sieben auf zwölf.

Von wirtschaftlicher Bedeutung für den Ort waren ein bereits Ende des 18. Jahrhunderts betriebener Steinbruch am Scheurenberg sowie seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts der Abbau von Quarzitbänken auf der oberhalb gelegenen Rostinger Heide. Am 1. Oktober 1902 wurde Rostingen zur Erschließung des Quarzitvorkommens an das Schmalspur-Schienennetz der Bröltalbahn angeschlossen und bildete den Endpunkt der Strecke SiegburgNiederpleis–Oberpleis–HerresbachNonnenberg–Rostingen, auf der in geringerem Maße auch eine Personenbeförderung stattfand. 1905 wurde vom Bahnhof in Rostingen eine Anschlussstrecke entlang des Quirrenbachs vorbei an Gratzfeld, Wülscheid und durch Orscheid bis nach Rottbitze errichtet, die dem Transport des am Himberg und Dachsberg abgebauten Basalts diente. 1951 wurde die Teilstrecke von Nonnenberg nach Rostingen stillgelegt, am 20. Mai für den Personenverkehr und am 23. Juni für den Güterverkehr. Im Laufe der folgenden drei Jahrzehnte kam auch der Quarzitabbau schrittweise zum Erliegen.

Bis 1969 blieb Rostingen ein Ortsteil der Gemeinde Oberpleis.

Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohner
1816 31
1828 34
1843 45
1885 43
1905 58
1977 59

Sehenswürdigkeiten

Als Baudenkmal unter Denkmalschutz stehen:

  • eine Fachwerkhofanlage aus dem Ende des 18. Jahrhunderts (Holzweg 12); zweigeschossiges Wohnhaus in Ständerbauweise; mit (ursprünglich) Stall und Scheune; gilt als „siedlungsgeschichtlich von Bedeutung“
  • ein Fachwerkhof aus der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Holzweg 11); zweigeschossiges Wohnhaus in Ständerbauweise; entstand in Zusammenhang mit Haus Nr. 12
Commons: Rostingen – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. Einwohnerstatistik. (PDF) Stadt Königswinter, 30. September 2022, abgerufen am 28. November 2022 (Angabe hier ohne Nebenwohnsitze).
  2. Wilhelm Fabricius: Erläuterungen zum geschichtlichen Atlas der Rheinprovinz, 2. Band: Die Karte von 1789. Bonn 1898, S. 309 ff.
  3. Otmar Falkner: Die Quirrenbacher Mühle. In: Heimatblätter des Rhein-Sieg-Kreises, 75. Jahrgang 2007, S. 142.
  4. Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen (Hrsg.); Gangolf Knapp, Klaus Vieten: Geologische Karte von Nordrhein-Westfalen 1:25.000. Erläuterungen zu Blatt 5309 Königswinter. 3., überarbeitete Auflage, Krefeld 1995, S. 18, 51.
  5. Karl-Hermann Uhlenbroch: Oberhau. Vergangenes und Erlebtes am Rande des Siebengebirges, Eudenbach 1981, S. 68/76
  6. Wilbert Fuhr: Quirrenbach. Die Geschichte eines Dorfes. 2009, S. 17.
  7. Karl-Hermann Uhlenbroch: Oberhau. Vergangenes und Erlebtes am Rande des Siebengebirges, Eudenbach 1981, S. 68/77
  8. A. A. Mützell: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des Preußischen Staats, Verlag K. A. Kümmel, Halle 1823, Vierter Band, S. 176
  9. Friedrich von Restorff: Topographisch-Statistische Beschreibung der Königlich Preußischen Rheinprovinz, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1830, S. 303
  10. Königliche Regierung zu Cöln: Uebersicht der Bestandtheile u. Verzeichniß sämmtlicher Ortschaften des Regierungs-Bezirks Cöln. Cöln 1845, S. 105. (Online ub.uni-duesseldorf.de)
  11. Gemeindelexikon für die Provinz Rheinland. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlichen statistischen Bureau. In: Königliches statistisches Bureau (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Band XII, 1888, ZDB-ID 1046036-6, S. 118 (Digitalisat).
  12. Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft XII Rheinprovinz. Berlin 1909, S. 151.
  13. Karl-Hermann Uhlenbroch: Oberhau. Vergangenes und Erlebtes am Rande des Siebengebirges. Eudenbach 1981, S. 17.
  14. 1 2 Angelika Schyma: Stadt Königswinter. (= Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, Denkmäler im Rheinland, Band 23.5.) Rheinland-Verlag, Köln 1992, ISBN 3-7927-1200-8, S. 77.

Koordinaten: 50° 40′ 51″ N,  19′ 44″ O

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