Rudi Assauer
Rudi Assauer (2002)
Personalia
Voller Name Rudolf Assauer
Geburtstag 30. April 1944
Geburtsort Sulzbach-Altenwald, Deutsches Reich
Sterbedatum 6. Februar 2019
Sterbeort Herten, Deutschland
Größe 180 cm
Position Abwehr
Junioren
Jahre Station
1952–1963 SpVgg Herten
Herren
Jahre Station Spiele (Tore)1
1963–1964 SpVgg Herten 35 (7)
1964–1970 Borussia Dortmund 119 (8)
1970–1976 Werder Bremen 188 (4)
Nationalmannschaft
Jahre Auswahl Spiele (Tore)
1966–1967 Deutschland U23 2 (0)
Stationen als Trainer
Jahre Station
1980 Werder Bremen
1981 FC Schalke 04 (interim)
1983 FC Schalke 04 (interim)
1 Angegeben sind nur Ligaspiele.

Rudolf „Rudi“ Assauer (* 30. April 1944 in Sulzbach-Altenwald; † 6. Februar 2019 in Herten) war ein deutscher Fußballprofi, der zwischen 1964 und 1976 für Borussia Dortmund und Werder Bremen insgesamt 307 Bundesligaspiele absolvierte. Seine anschließende Tätigkeit als Manager führte ihn über Bremen zum FC Schalke 04 und zwischenzeitlich zum Zweitligisten VfB Oldenburg. Als Fußballfunktionär und Werbeträger pflegte Assauer durch Auftreten und Aussagen lange Zeit das Image des selbstbewussten Geschäftsmannes und Machos. 2012 erschien seine Autobiografie, in der seine Alzheimer-Erkrankung thematisiert wird.

Karriere als Fußballprofi

Assauer wuchs im westfälischen Herten auf, wo er beim örtlichen Sportverein Spielvereinigung Herten 1952 im Alter von acht Jahren mit dem Fußballspielen begann. Nachdem er in der Saison 1963/64 für den Klub in der zweitklassigen Regionalliga aufgelaufen war, dabei 35 Spiele absolvierte und sieben Tore schoss, holte ihn 1964 Borussia Dortmund vom Zweitligisten in die Bundesliga. An der Seite von Spielern wie Dieter Kurrat, Lothar Emmerich, Aki Schmidt, Hans Tilkowski und Reinhard Libuda wirkte er dort in den Anfangsjahren der neuen deutschen Eliteklasse in der Abwehrreihe mit, als sich die Borussia regelmäßig im vorderen Ligabereich platzierte. 1966 zog er mit der Mannschaft in das Endspiel um den Europapokal der Pokalsieger gegen den englischen Vertreter FC Liverpool ein. Am 5. Mai 1966 gehörte er in Glasgow zu der Elf, die durch einen 2:1-Erfolg nach Verlängerung erstmals einen Europapokal nach Deutschland holte.

Nach sechs Jahren und 119 Bundesligaspielen schloss sich Assauer 1970 Werder Bremen an. Dort war er an der Seite von Horst-Dieter Höttges, Arnold Schütz, Ole Bjørnmose, Egon Coordes und Karl-Heinz Kamp auf Anhieb Stammspieler und erlebte unter Trainer Robert Gebhardt den Pfostenbruch vom Bökelberg auf dem Spielfeld. Als der Erfolg ausblieb, wechselte der Klub im Laufe der Saison mehrfach den Trainer. Auch unter Willi Multhaup, Sepp Piontek und Fritz Langner war der Abwehrspieler jedoch stets Stammkraft. In den folgenden Spielzeiten rangierte die Mannschaft im Tabellenmittelfeld, in der Spielzeit 1974/75 geriet er mit der Mannschaft um Karl-Heinz Kamp, Jürgen Röber, Werner Görts und Dieter Zembski in Abstiegsgefahr. Nach der Rettung mit einem Punkt Vorsprung auf den VfB Stuttgart bestritt er im Anschluss seine letzte Spielzeit im deutschen Profifußball und wechselte dann nach insgesamt 307 Bundesligaspielen ins Management des Klubs, für den er in sechs Spielzeiten 188 Erstligaspiele bestritten hatte.

In den Jahren 1966 und 1967 absolvierte er zudem zwei Spiele für die deutsche U-23-Nationalmannschaft.

Erfolge während der aktiven Laufbahn

Karriere als Fußballmanager

In den Jahren von 1976 bis 1981 war er bei Werder Bremen als Manager tätig. 1979 war er als Manager des FC Bayern München im Gespräch, sagte aber ab, Uli Hoeneß bekam daraufhin das Amt. Vom 15. Mai 1981 bis zum 4. Dezember 1986 war Assauer zum ersten Mal beim FC Schalke 04 tätig, wo er zweimal als Interimstrainer fungierte. Die erste Amtszeit dort endete mit seiner Entlassung. Hintergrund war u. a. sein Zerwürfnis mit dem seinerzeitigen Trainer Rolf Schafstall. Nach vierjähriger Berufstätigkeit im Immobilienbereich in Bremen wurde Assauer 1990 Manager des damaligen Zweitligisten VfB Oldenburg. In dieser Zeit fehlte dem VfB ein einziger Punkt zum Aufstieg in die Bundesliga.

Am 1. April 1993 wurde Assauer zum zweiten Mal Schalke-Manager. Während seiner zweiten Amtszeit stellte sich bald sportlicher und finanzieller Erfolg ein. Zwischenzeitlich wurde er trotzdem vorübergehend von dem nur drei Monate lang amtierenden Präsidenten Helmut Kremers beurlaubt. Kremers war gegen Assauers Willen gewählt worden. In Assauers Amtszeit gewann der Verein 1997 den UEFA-Cup, sowie 2001 und 2002 den DFB-Pokal. 2001 wurde die deutsche Meisterschaft äußerst knapp verpasst, Schalke wurde zum Meister der Herzen. 2001 wurde die Veltins-Arena eröffnet. Am 17. Mai 2006 trat er als Manager zurück, nachdem ihm der Aufsichtsrat einstimmig das Vertrauen entzogen hatte. Ihm war Selbstherrlichkeit vorgeworfen worden. Die geplante Abschiebung auf den Posten des Vorstandsvorsitzenden hatte sich mit seinem Rücktritt erledigt.

Anschließend arbeitete Assauer unter anderem als Berater des Wuppertaler SV Borussia und kommentierte im wöchentlichen Videoblog Zündstoff das aktuelle Geschehen in der Bundesliga.

Assauer blieb trotz seines späteren Engagements beim Rivalen FC Schalke 04 der Dortmunder Borussia als Vereinsmitglied treu. 2010 wurde er für seine 40-jährige Mitgliedschaft geehrt.

Image und Werbetätigkeit

In mehreren Werbespots mit seiner damaligen Lebensgefährtin Simone Thomalla für die Brauerei Veltins persiflierte Assauer das ihm nachgesagte Macho-Image. Am 2. Februar 2006 gewannen er und Thomalla den Fernsehpreis Goldene Kamera in der Kategorie Bester Werbespot mit Prominenten für den Spot „Überraschung“. Der Kabarettist Fritz Eckenga karikierte bis 2012 Assauers Image als Ruhrpott-Macho durch seine Kunstfigur „Fußballmanager A.“ in Form eines Running Gags.

Persönliches

Assauer hatte einen älteren Bruder sowie eine Zwillingsschwester. Er verließ mit 14 Jahren die Schule und erlernte den Beruf des Stahlbauschlossers. Anschließend arbeitete er ein halbes Jahr auf der Zeche Ewald in Herten. Als er später bei Borussia Dortmund unter Vertrag stand, absolvierte er eine weitere Berufsausbildung zum Bankkaufmann.

1970 heiratete er, im selben Jahr kam die gemeinsame Tochter Katy zur Welt. 1986 fand die Trennung von seiner Frau statt, er blieb aber noch bis 2007 verheiratet. Seit 1987 war für ca. 12 Jahre die Handballerin Beate Schneider seine Partnerin. Später war Assauer von 2000 bis Anfang 2009 mit Simone Thomalla liiert. Im April 2011 heiratete Assauer die Reporterin Britta Idrizi.

Ende Januar 2012 wurde bekannt, dass Assauer an Alzheimer erkrankt war. Die Krankheit wurde in einer Fernseh-Dokumentation und in Assauers Memoiren mit dem Titel Wie ausgewechselt thematisiert. Sein älterer Bruder Lothar litt ebenfalls einige Jahre an Alzheimer und starb im Februar 2013 mit 81 Jahren an den Folgen der Erkrankung.

Assauer lebte seit 2012 bei seiner Tochter; seine zweite Ehe wurde Anfang 2013 geschieden. Er starb im Februar 2019 im Alter von 74 Jahren an den Folgen seiner Alzheimer-Erkrankung und wurde nicht auf dem der Arena benachbarten Schalke-Grabfeld, sondern anonym in einem Bestattungswald beigesetzt.

Nach Assauers Tod kam heraus, dass er praktisch ohne Vermögen war. 2010 war in Assauers Steuerunterlagen noch ein Vermögen von 2,3 Millionen Euro vermerkt gewesen. Darauf leitete die Staatsanwaltschaft Essen Ermittlungen ein. Die Tochter wurde vom Gericht aufgefordert, eine Vermögenszusammenstellung einzureichen, dem sie aber wiederholt nicht nachkam. Ein Nachlasspfleger versuchte herauszufinden, wo das Vermögen geblieben war.

Am 10. August 2022 wurde bekannt, dass das Amtsgericht Gelsenkirchen einen Haftbefehl gegen die frühere Sekretärin von Assauer erlassen hat. Assauer hatte 2012 sie und einen befreundeten Schönheitschirurgen zu seinen Generalbevollmächtigten ernannt; sie regelten bis zu Assauers Tod seine finanziellen Angelegenheiten.

Nachwirken

Die „Rudi Assauer gemeinnützige Initiative Demenz und Gesellschaft (GID) GmbH“ widmet sich der Enttabuisierung von Demenz und der Förderung von Demenz-Initiativen. Sie vergibt mehrere Preise für anerkennenswertes Engagement.

Am 4. Mai 2018 feierte der Dokumentarfilm Rudi Assauer – Macher. Mensch. Legende. des Regisseurs Don Schubert in der Veltins-Arena Premiere. Assauer kam im Film wegen seiner Demenzerkrankung nur in älteren Aufnahmen zu Wort. Mit 21.590 Zuschauern war es die größte Filmpremiere in Deutschland.

Am Abend von Assauers Todestag spielte der FC Schalke 04 gegen Fortuna Düsseldorf im Achtelfinale des DFB-Pokals. Es kam zu einer Schweigeminute; beide Mannschaften liefen mit Trauerflor auf. Schalke gewann mit 4:1.

Am 15. Februar 2019 fand eine Gedenkfeier in der Propsteikirche St. Urbanus in Gelsenkirchen-Buer und in der Veltins-Arena statt. Neben der Familie, Freunden und Vertretern von Schalke waren Ministerpräsident Armin Laschet, Gelsenkirchens Oberbürgermeister Frank Baranowski, Vertreter der Deutschen Fußball Liga, des Deutschen Fußball-Bundes und vieler Bundesliga-Vereine, darunter Uli Hoeneß und Reinhard Rauball unter den etwa 1000 Trauergästen. Rund 2000 Schalke-Anhänger konnten die Zeremonie auf dem großen Video-Würfel in der Veltins-Arena Feier live verfolgen.

Commons: Rudi Assauer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Rudi Assauer – in den Nachrichten
  • Spiegel, Thomas: Assauer, Rudi, in: NDB-online.
  • Viola Strueder: Rudi Assauer: „Der Ballancier“. In: karrierefuehrer.de. Walhalla Fachverlag, 19. Dezember 2002, archiviert vom Original am 12. März 2012; (Interview).
  • Martin Krauss: Nachruf auf Rudi Assauer – Schalke war ein Mann. In: taz. 7. Februar 2019
  • Stefan Willeke: Rudi Assauer: Wo ist sein Geld geblieben? Am Ende seines Lebens besaß der demenzkranke Rudi Assauer, früher Manager des FC Schalke 04, kaum mehr als einen alten Opel. Viel spricht dafür, dass er ausgeplündert wurde. In: Die Zeit. Nr. 34/2020, 13. August 2020 (zeit.de 12. August 2020)
  • Rudi Assauer in der Datenbank von weltfussball.de
  • Rudi Assauer in der Datenbank von fussballdaten.de
  • Rudi Assauer in der Internet Movie Database (englisch)

Einzelnachweise

  1. 1 2 (jan): Rudi Assauer ist im Alter von 74 Jahren verstorben. In: Spiegel Online. 6. Februar 2019, abgerufen am 6. Februar 2019.
  2. Rudolf Assauer. In: Fußballdatenbank. Abgerufen am 8. Februar 2019.
  3. Uli Hoeneß: Vom Fußballspieler zum Bayern-Manager. In: Hamburger Abendblatt. 31. Juli 1979, abgerufen am 23. März 2021.
  4. Ich bin kein Schwan, kein Krohn, kein Netzer. In: Hamburger Abendblatt. 13. Februar 1979, abgerufen am 23. März 2021.
  5. Trainer. In: schalke04.de. Abgerufen am 8. Februar 2019.
  6. (rk): Die schönsten Skandale des FC Schalke 04 Teil 18. In: schalke-unser.de, abgerufen am 15. September 2020.
  7. Die schönsten Skandale des FC Schalke 04 Teil 27. In: schalke-unser.de, abgerufen am 15. September 2020.
  8. Demontage eines Denkmals – Schalke nach Assauer. In: n-tv. 18. Mai 2006, abgerufen am 15. September 2020.
  9. „Assauer weiß, dass er mit dem Feuer spielt.“ Interview mit Clemens Tönnies. In: Süddeutsche Zeitung. 17. Mai 2010, abgerufen am 15. September 2020.
  10. Fritz Eckenga ist nicht mehr Fußballmanager A. In: RP Online. 9. Februar 2012, abgerufen am 8. Februar 2019.
  11. Bernd Weber: Assauer zeigt zum ersten Mal seine Zwillingsschwester. In: bild.de. 5. September 2007, abgerufen am 24. Juli 2018.
  12. Rudi Assauer: Wie ausgewechselt: Verblassende Erinnerungen an mein Leben. Riva Verlag, München 2012, ISBN 978-3-7423-1165-8 (S. 251, 265 in der Google-Buchsuche [abgerufen am 7. Februar 2019]).
  13. Schalkes Ex-Manager: Assauers Hochzeit – zwei Hunde statt Trauzeugen. In: Die Welt. 20. April 2011, abgerufen am 7. Februar 2019.
  14. Hans Hoff: ZDF-Doku über Rudi Assauer – Von der Wut, nicht mehr mithalten zu können. In: Süddeutsche Zeitung. 14. Februar 2012, abgerufen am 28. September 2014.
  15. Rudi Assauers Bruder verstorben! In: Bunte. 29. Mai 2013, abgerufen am 8. Februar 2019.
  16. Marcel Schwamborn: Darum scheiterte die Assauer-Ehe: Seine Frau kaufte eine Puppe als Baby-Ersatz. 6. Februar 2012, abgerufen am 7. Februar 2019.
  17. Schalke Fan-Feld: Königsblau über den Tod hinaus. In: schalke04.de. 2014, abgerufen am 14. Februar 2019.
  18. Tina Bucek: Gelsenkirchener Idol. Grab im Schlosswald: In dieser Idylle ruht Rudi Assauer. In: IKZ-Online.de. 14. Februar 2019, abgerufen am 14. Februar 2019.
  19. Gericht droht Assauers Tochter Michel mit Haft. In: Zeit Online. Zeit Online GmbH, 6. Januar 2021, abgerufen am 7. Januar 2021.
  20. zeit.der 10. August 2022: Haftbefehl gegen Rudi Assauers Bevollmächtigte
  21. Wie alles begann………. (Nicht mehr online verfügbar.) Rudi Assauer Initiative, archiviert vom Original am 15. Januar 2019; abgerufen am 8. Februar 2019 (Informationen auf der GID-Website zu entsprechenden Ausschreibungen).
  22. Zlatan Alihodzic: Rudi-Assauer-Preis für junge Seniorenbegleiter aus Haltern. In: WAZ online. 19. Dezember 2016, abgerufen am 8. Februar 2019.
  23. Toni Lieto: Auf Schalke: Emotionales Ereignis ohne Weltrekord. In: kicker.de. 5. Mai 2018, abgerufen am 8. Februar 2019.
  24. Ein emotionaler Sieg an einem emotionalen Abend. In: schalke04.de, 7. Februar 2019, abgerufen am 7. Februar 2019.
  25. Informationen zur Gedenkfeier für Rudi Assauer. In: schalke04.de, abgerufen am 12. Februar 2019.
  26. Bewegende Trauerfeier in Gelsenkirchen: Weggefährten nehmen Abschied von Rudi Assauer. In: stern.de. 15. Februar 2019, abgerufen am 16. September 2020.
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