Rudolf Schramm-Zittau, eigentlich Rudolph Max Schramm, auch Rudolf Schramm, (* 1. März 1874 in Zittau; † 4. Juni 1950 in Ehrwald, Tirol) war ein spätimpressionistischer deutscher Maler von Städte- und Tierbildern. Den Namenszusatz -Zittau gab er sich, um seine Verbundenheit mit der Geburtsstadt zu zeigen.
Leben und Wirken
Schramm wurde als Sohn von Friedrich August Schramm und seiner Frau Clara Marie (geb. Klinger) geboren. Er studierte Mitte der 1890er Jahre an der Dresdner Akademie bei Friedrich Preller dem Jüngeren, in der Großherzoglichen Kunstschule in Karlsruhe bei Viktor Weißhaupt und in der Kunstakademie München bei Heinrich von Zügel.
Er erhielt 1900 eine Auszeichnung auf der Pariser Weltausstellung. Auf der 2. Biennale Venedig war er 1901 mit zwei Gemälden vertreten, mit dem Bild Hahnenkampf gewann er eine Goldmedaille. Schramm war ein bekannter und vielseitiger Tiermaler, dessen Motive Wasservögel und Pferdejagd besonders geschätzt wurden. Schramm-Zittau nahm an der ersten Ausstellung des Deutschen Künstlerbundes 1904 in München mit dem Ölbild Gänse (1903?) teil – zu diesem Zeitpunkt noch als Jury-Mitglied der Münchener Secession, unter deren Kuratorium die Ausstellung lief. Einige Jahre später wurde er dann auch selbst als DKB-Mitglied aufgenommen.
Nach seiner Ernennung zum „Königlichen Professor“ war Schramm-Zittau bis 1934 in München tätig. In seiner Münchener Zeit entstanden einige städtische Genreszenen. 1923 reiste er nach Tirol und 1930 kam er nach Ehrwald. 1934/1935 wurde er als Professor für Tier- und Landschaftsmalerei an die Dresdner Kunstakademie berufen, wo er als Nachfolger Emanuel Hegenbarths die Klasse für Tiermalerei übernahm. Schramm war nach 1933 einer der meistausgestellten deutschen Künstler, doch scheiterte sein Wunsch, Adolf Hitler ein Großgemälde zu schenken, da Hitlers Adjutant Albert Bormann die Qualität des Bildes kritisierte. Schramm-Zittau war von 1937 bis 1944 auf sieben Großen Deutschen Kunstausstellungen in München vertreten. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs nahm ihn Adolf Hitler im August 1944 in die Gottbegnadeten-Liste der wichtigsten Kunstmaler auf, was ihn von einem Kriegseinsatz, auch an der Heimatfront befreite. Ab 1944 lebte Schramm wieder in Ehrwald, wo er 1950 verstarb.
Bilder von Schramm sind im Besitz der Museen von Altenburg (Lindenau-Museum), Buenos Aires, Chemnitz, Chicago, Dresden (Galerie Neue Meister), Essen (Museum Folkwang), Frankfurt am Main (Städelsches Kunstinstitut), Zittau, Görlitz, Johannesburg, Magdeburg, Mainz, München, Nürnberg, Venedig und Wuppertal. Sein Großgemälde Poultry Yard kam durch eine Donation von Hugo Reisinger (New York) 1911 in die Sammlung des Museum of Fine Arts in Boston. Er war auch Mitglied der Vereinigung Lausitzer Bildender Künstler. Bilder von Schramm-Zittau sind regelmäßig im deutschen Auktionshandel vertreten.
Ausstellungen (Auswahl)
- 1900: Kunsthalle Bremen, Große Gemälde Ausstellung und Internationale Gemälde Ausstellung (auch 1904, 1906, 1908 und 1910)
- 1904: Kgl. Kunstausstellungsgebäude am Königsplatz, X. Ausstellung der Münchener Sezession: Der Deutsche Künstlerbund, München
- 1905: IX. Internationalen Kunstausstellung, München
- 1915: Galerie Heinemann, München
- 1921: Staatliche Kunsthalle Baden-Baden, Deutsche Kunst in Baden-Baden
- 1940: Haus der Kunst, Große Deutsche Kunstausstellung, München
- 1945: Kunstausstellung Kühl, Dresden (gemeinsam mit Ernst Hassebrauk) Gemälde und Stillleben der 30er Jahre
- 1961: Württembergischer Kunstverein, Stuttgart, Hölzel und sein Kreis
- 1976: Nationalgalerie Berlin, Malerei der deutschen Impressionisten
Literatur
- Tilo Böhmer: Prof. Rudolf Schramm-Zittau (1874–1950), Impressionismus in des Wortes bester Bedeutung. Oberlausitzer Hausbuch 2004, S. 67–69.
- Bruno Kroll: Deutsche Maler der Gegenwart;. Die Entwicklung der Deutschen Malerei seit 1900. Rembrandt-Verlag München o. J. (um 1941).
- Arthur Fairbanks: Catalogue of Paintings. Museum of Fine Arts, Boston 1921.
- Die Kunst. Monatshefte für Freie und Angewandte Kunst. 35. Band. Freie Kunst. Bruckmann, München, 1917.
- Rudolf Schramm-Zittau. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 277.
- Rudolf Schramm-Zittau. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler des XX. Jahrhunderts. Band 4: Q–U. E. A. Seemann, Leipzig 1958, S. 218.
Weblinks
- Rudolph Schramm, Schramm-Zittau (Memento vom 28. Dezember 2013 im Webarchiv archive.today) im Biographischen Lexikon der Oberlausitz.
- Schramm-Zittau: Verschiedene Hühnermotive
Einzelnachweise
- 1 2 Sowohl der hbz-Verbundkatalog – Personennamendaten.
- ↑ Die Sächsische Biografie gibt, wohl fälschlicherweise, den 9. März als Geburtstag und 1946 als Todesjahr an.
- ↑ Rudolf Schramm-Zittau. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 30: Scheffel–Siemerding. E. A. Seemann, Leipzig 1936, S. 277. (gibt fälschlicherweise November 1929 in Kronstadt i. Siebenbürgen als Todesdatum an).
- ↑ Schramm – Zittau, Rudolf (Memento des vom 9. Mai 2006 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Catalogo Illustrato. Seconda Edizione, Esposizione Internationale D’Arte Della Citta Di Venezia 1901, Ayer Publishing, ISBN 0-405-00747-7, S. 98.
- ↑ Schramm-Zittau, Rudolf, Maler (1874–1950).
- ↑ Cheryl Kimball: The Complete Horse. Vayageur Press, 2006, ISBN 0-7603-2573-1, S. 112.
- ↑ Ausstellungskatalog X. Ausstellung der Münchener Sezession: Der Deutsche Künstlerbund (in Verbindung mit einer Ausstellung erlesener Erzeugnisse der Kunst im Handwerk). Verlagsanstalt F. Bruckmann, München 1904, S. 30.
- ↑ Akten der Parteikanzlei der NSDAP, Institut für Zeitgeschichte. Oldenbourg Wissenschaftsverlag, 1983, ISBN 3-486-49641-7, S. 460
- ↑ Treffpunkt-Kunst.net - Künstlernamen Listing Q-S
- ↑ Ernst Klee: Das Kulturlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. S. Fischer, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-10-039326-5, S. 645.
- ↑ Museum of Fine Arts, Boston
- ↑ Auktionsübersicht in artnet.com
- ↑ Kunsthalle Bremen (Memento vom 12. Juni 2007 im Internet Archive)