Als Rote Pfeile werden in den 1930er Jahren gebaute Leichttriebwagen der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) bezeichnet. Sie waren für den Verkehr auf Linien mit niedrigem Verkehrsaufkommen gedacht, auch mit dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise ab 1928. Mit zunehmender Nachfrage mussten die Triebwagen durch Leichtschnellzüge ersetzt werden. Für die beliebten Triebwagen fand sich ein neues Aufgabengebiet im Ausflugsverkehr.

Modellreihen

Es sind unter anderem folgende Leichttriebwagen gemeint (letzte Wagennummer):

Verwandte Modelle

Der SBB RBe 2/4 1010, der bei der Inbetriebnahme offiziell als Flêche du Jura angeschrieben war, wurde – zwar technisch mit den Roten Pfeilen verwandt – nie zu den Roten Pfeilen gezählt, sondern Jura-Pfeil genannt. Ihm fehlten auch die charakteristischen niedrigen Vorbauten. Diese fehlten auch bei den beiden Doppelpfeilen 1022 und 1023, die aber zumindest die charakteristische rote Farbgebung hatten und als reine Gesellschaftswagen auch mit einer luxuriösen Ausstattung versehen waren.

Auch technisch verwandt mit den Roten Pfeilen waren die beiden RABFe 8/12 501 und 502, genannt der Tatzelwurm. Beide Fahrzeuge wurden nach Bränden umgebaut; zuerst betroffen war Fahrzeug 501, das zum RABFe 4/8 1031 umgebaut wurde. Als der zweite, nun umnummerierte RABDe 8/12 1041 ebenfalls brannte, bildete man aus den beiden Zügen den RABDe 8/16 1041.

Inventar

BetriebsnummerInbetriebnahmeheutiger StatusBemerkung
101 = 611 = 10081935nach der Expo 64 ausrangiert und verschrottetursprünglich Dieselantrieb, 1951 Umbau auf Elektroantrieb
102 = 612 = 10091935nach der Expo 64 ausrangiert und verschrottetursprünglich Dieselantrieb, 1953 Umbau auf Elektroantrieb
201 = 601 = 10011935als historisches Fahrzeug bei SBB Historic (fahrfähig)Verlängert und umgebaut zu RAe 2/4 1953
202 = 602 = 10061935im Dezember 1967 ausrangiert, abgebrochenAnomalie in der Nummerierung, Nummerntausch mit umgebauten 606
203 = 603 = 10031936im Januar 1968 ausrangiert, heute im Verkehrshaus Luzern (nicht fahrfähig)
204 = 604 = 10041936im Dezember 1968 ausrangiert, abgebrochen
205 = 605 = 10051936im November 1966 ausrangiert, abgebrochen
206 = 606 = 10021936im August 1984 ausrangiert, abgebrochenAnomalie in der Nummerierung wegen Umbau zu RAe 2/4
207 = 607 = 1007 = 2021938im Januar 1974 ausrangiert, 1974 Verkauf an die Oensingen-Balsthal-Bahn, als RBe 2/4 202 für Extrafahrten in der ganzen Schweiz im EinsatzSchäden an Motoren und Steuerung, Wiederinbetriebnahme geplant Herbst 2021
701 = 621 = 101019381977 ausgemustert, im Sommer 1978 abgebrochenFlêche du Jura
301 = 651 = 10211939Charterfahrzeug im Besitz der SBB (fahrfähig)Churchill-Pfeil
661 = 102219531980 abgebrochenDoppel-Pfeil
662 = 102319531985 abgebrochenDoppel-Pfeil
501 = 311 = 671 = 103119381964 mit 1041 zum RABDe 8/16 1041 verbundenTatzelwurm
502 = 691 = 10411937im Juni 1968 ausgemustert und abgebrochenTatzelwurm

Siehe auch

  • Blaue Pfeile der BLS-Gruppe und der Tschechoslowakischen Staatsbahnen (ČSD)

Literatur

  • Christian Zellweger: Roter Pfeil – Legende auf Schienen. SBB Historic, Stiftung Historisches Erbe der SBB. AS, Zürich, 2010, ISBN 978-3-909111-77-0.
  • Sandro Sigrist, Heinz Sigrist: Rote Pfeile, die legendären Triebwagen, GeraMond, München 2000, ISBN 3-932785-26-6.
  • W. Müller: Die leichten elektrischen Triebwagen CLe 2/4 der Schweizer. Bundesbahnen. Schweizerische Bauzeitung, Band 107 (1936), Heft 4 (E-Periodica, PDF 3,6 MB)
Commons: SBB Roter Pfeil – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Oensingen-Balsthal-Bahn: Triebwagen RBe 2/4 202 «Roter Pfeil». In: Website der OeBB. Oensingen-Balsthal-Bahn, 14. Juni 2020, abgerufen am 4. Februar 2021.
  2. Der rote Pfeil der OeBB braucht intensive Pflege. In: Bahnonline.ch. 4. Februar 2021, abgerufen am 4. Februar 2021 (deutsch).
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