Saint-Sernin-sur-Rance
Staat Frankreich
Region Okzitanien
Département (Nr.) Aveyron (12)
Arrondissement Millau
Kanton Causses-Rougiers
Gemeindeverband Monts, Rance et Rougier
Koordinaten 43° 53′ N,  36′ O
Höhe 288–662 m
Fläche 11,14 km²
Einwohner 607 (1. Januar 2020)
Bevölkerungsdichte 54 Einw./km²
Postleitzahl 12380
INSEE-Code 12248

Saint-Sernin-sur-Rance ist ein Ort und eine südfranzösische Gemeinde mit 607 Einwohnern (Stand 1. Januar 2020) im Département Aveyron in der Region Okzitanien (zuvor Midi-Pyrénées).

Lage

Saint-Sernin liegt auf einer ca. 320 m hohen Anhöhe oberhalb des Tals der Rance, einem Nebenfluss des Tarn, südlich von Rodez im Süden der historischen Provinz Rouergue. Die Stadt Albi ist ca. 49 km (Fahrtstrecke) in westlicher Richtung entfernt; die Kleinstadt Lacaune liegt ca. 31 km südlich. Das Gemeindegebiet gehört zum Regionalen Naturpark Grands Causses.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr180018511901195419992013
Einwohner101419981088665530637

Der Bevölkerungsrückgang im 20. Jahrhundert ist im Wesentlichen auf die abgelegene Lage des Ortes und den Verlust an Arbeitsplätzen infolge der Mechanisierung der Landwirtschaft zurückzuführen.

Wirtschaft

Der Ort Saint-Sernin diente lange Zeit den – inzwischen fast gänzlich verschwundenen – ausschließlich landwirtschaftlich orientierten Weilern (hameaux) und Einzelgehöften in der Umgebung als Handwerks-, Handels- und Dienstleistungszentrum. Außerdem gab es in der Region viele Obstbäume, deren Früchte auf den Märkten von Albi und Castres verkauft werden konnten. Im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit war der Ort ein von wohlhabenden Bürgern bewohntes regionales Wirtschaftszentrum. Seit der Mitte des 20. Jahrhunderts spielt der Tourismus in Form der Vermietung von Ferienwohnungen (gîtes) eine nicht unbedeutende Rolle für das Wirtschaftsleben des Ortes.

Geschichte

Die Geschichte des Ortes liegt weitgehend im Dunkeln. Der weltbekannte Statuenmenhir La Dame du Saint-Sernin (heute im Musée Fenaille in Rodez) zeugt von der Anwesenheit von Menschen (Jäger, Hirten) in der Jungsteinzeit. Im Mittelalter gab es eine Burg (château). Im Hundertjährigen Krieg (1337–1453) waren Saint-Sernin und der Nachbarort Pousthomy mehrere Jahre in der Hand der Engländer. Wahrscheinlich erst gegen Ende des Krieges wurde der Ort von einer Mauer mit 5 Toren umgeben.

Sehenswürdigkeiten

  • Die Existenz einer spätgotischen Kollegiatkirche ist auf die Gründung eines Stiftskapitels in dem wohlhabenden Ort durch Papst Eugen IV. im Jahr 1442 zurückzuführen. Der einschiffige gotische Bau verfügt über ein aufwendig gearbeitetes zweigeteiltes Portal und zeigt im Innern auf Konsolen ruhende Rippengewölbe mit einigen figürlichen Schlusssteinen sowie Seitenkapellen; er wurde in den folgenden Jahrhunderten mehrmals verändert und im Jahr 1930 als Monument historique anerkannt.
  • Das heutige Rathaus (hôtel de ville) ist ein – ehemals als Hospital dienender – dreigeschossiger Renaissancebau mit mehreren Kreuzstockfenstern. Das Obergeschoss ist teilweise in Fachwerkbauweise errichtet. Er wurde bereits im Jahr 1897 als Monument historique anerkannt.
  • Die Fassaden zweier weiterer Wohnhäuser aus dem 15. bis 18. Jahrhundert sind ebenfalls als Monuments historiques eingestuft.
  • Auf dem Platz vor der Kirche befindet sich ein ausdrucksstarkes Denkmal für Victor, den Wolfsjungen (s. u.).

Persönlichkeiten

In einem Waldstück bei Saint-Sernin-sur-Rance wurde im Frühling des Jahres 1797 ein etwa 10 Jahre alter „Wolfsjunge“ beobachtet, dem man den Namen Victor gab. François Truffaut verfilmte den Stoff im Jahr 1970 unter dem Titel Der Wolfsjunge.

Commons: Saint-Sernin-sur-Rance – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Église, Saint-Sernin-sur-Rance in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  2. Hôtel de Ville, Saint-Sernin-sur-Rance in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  3. Maison Malaval, Saint-Sernin-sur-Rance in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
  4. Maison, Saint-Sernin-sur-Rance in der Base Mérimée des französischen Kulturministeriums (französisch)
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