Sandra Kreisler (* 9. November 1961 in München) ist Schauspielerin, singt literarische Chansons, veröffentlicht Artikel in diversen freien Publikationen, arbeitet als Lehrerin für Chanson-Interpretation und als Sprecherin in Wien und Berlin.

Leben

Sandra Kreisler ist die Tochter aus Georg Kreislers dritter Ehe mit Topsy Küppers. Sie hat einen Bruder (Alexander, * 1960) und einen Halbbruder (Thomas, 1942–2006) aus der ersten Ehe ihres Vaters mit Philine Hollaender, der Tochter Friedrich Hollaenders. Sie hat die deutsche, österreichische und US-amerikanische Staatsbürgerschaft, seit 2005 lebt sie in Berlin (vorher Wien) und in der Schweiz. Kreisler ist Jüdin und engagiert sich gegen Antisemitismus. In diesem Zusammenhang verfasst sie etwa für Mena-Watch Beiträge.

Film und Fernsehen

Sie spielte in zahlreichen Filmen und TV-Serien in den USA, in England, Italien, Deutschland und Österreich. So arbeitete sie unter anderem mit namhaften Filmregisseuren wie Damiano Damiani (RAI/2.Unitel), Dan Curtis (ABC International), Claus Peter Witt (ZDF/ Wolfgang Rademann), Peter Patzak oder Susanne Zanke (ORF). In diesem Bereich arbeitete Kreisler gemeinsam mit Kollegen wie Ben Kingsley, Sir John Gielgud, Jane Seymour, Robert Mitchum, Caterina Valente, Klaus Wildbolz, Julia Stemberger und vielen anderen mehr.

Zahlreiche Auftritte in deutschsprachigen TV Shows (Fliege, Nachtcafé, Böttinger, Mitternachtsspitzen usf.), seit 1994, von Filmproduktionen abgesehen, ausschließlich musikalische Arbeit, vorwiegend als Solokünstlerin.

Als Sprecherin

Sandra Kreisler bezeichnet ihre berufliche und künstlerische Tätigkeit in Medienberufen als „Mietstimme“ (Eigendefinition). Dabei ist sie seit 1982 regelmäßig als Sprecherin in Radiosendungen (hauptsächlich im Programm Ö1 des Österreichischen Rundfunks), für Werbespots und als Synchronstimme zu hören.

Theater und Musik

Sandra Kreisler spielte in den Jahren zwischen 1983 und 1994 an Wiener Häusern wie dem Theater in der Josefstadt, der Gruppe 80, diversen Stadttheatern der österreichischen Bundesländer und zahlreichen Kleinbühnen und Tourneetheatern. Hierbei spielte sie häufiger ernste Stücke (Bauer, Bruckner, Tschechov, Euripides etc.) aber auch Komödien, musikalische Revuen oder Kabarettprogramme.

Auftritte und Tourneen in Deutschland, USA, Tschechien, Polen, Spanien, Schweiz folgten. Ihr Ziel ist, das literarische Chanson aus der „Kabarett-Ecke“ herauszuholen und wieder als eigenständige und modern orientierte Kunstform im Bewusstsein der Menschen zu verankern.

Seit 2006 ist Sandra Kreisler zusammen mit ihrem Lebensgefährten Roger Stein, der für Text und Musik verantwortlich zeichnet, und fallweise zusätzlich drei Musikern (Geige, Cello, Schlagzeug) als Wortfront unterwegs. Ihre Musik vereint Elemente der klassischen Kammermusik mit denen von Pop, Rock und sogar HipHop-Metrik. Musikalisch bezeichnet sie sich als „Diseuse“. Ihre CDs vertreibt sie über den Handel (Vertrieb: BrokenSilence), das Internet (alle Downloadportale sowie Webseite) und bei Auftritten. Neben ihrer Bühnentätigkeit ist sie auch als Lehrerin tätig und unterrichtet freiberuflich „AWS“, 'Acting while singing', die amerikanische Version von „Chanson- und Liedinterpretation“.

Dokumente

  • Stephan Göritz: Am Küchenofen sitzt bei uns ein Rabe – Die Befreiungen der Sandra Kreisler, ein Porträt im Deutschlandfunk am 28. Januar 2004 um 21:05 Uhr
  • Karsamstag 2005 war sie gemeinsam mit Roger Stein im WDR sehen und auf WDR 5 zu hören, wo sie Lieder ihrer nächsten CD vorstellte, die einen Crossover zwischen dem literarischen Chanson und Hip-Hop darstellen.
  • 19. März 2006 Talk im Nordwestradio anlässlich der Verleihung des Lale-Andersen-Preises für Sandra Kreislers Chanson-Interpretationen, unter anderem durch für Chansons ungewöhnliche Besetzungen, wie mit einem Streichquartett.

Werke

CDs

  • Lieder (1998)
  • Sandra Kreisler & das Open-Mind-Quartett (Live-Mitschnitt, 2001)
  • Kreisler singt Kreisler – Die unbekannten Chansons von Georg Kreisler (2004)
  • Kreisler & Stein (Wortfront) – Schwanzersatz (Maxi-Single, 2005)
  • Wortfront – Lieder eines postmodernen Arschlochs (2006) (Auskopplung: ZeiT)
  • Wortfront – Penetrant Besinnlich (2008)
  • Wortfront – Von vorn mit Anlauf (2008)
  • Wortfront – Freilandherz (2010)

Bücher

  • Das Chansonbuch – Interpretation und Bühnenpräsentation. Henschel, Leipzig 2012, ISBN 978-3-89487-718-7.
  • Jude Sein. Ansichten über das Leben in der Diaspora, Hentrich & Hentrich, 3/2021, ISBN 978-3-95565-435-1

Projekte

  • Aktion „Deutschland sucht den Scheißtypen des Jahres“ (2009)

Auszeichnungen

Commons: Sandra Kreisler – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Biographie
  2. Sandra Kreisler. In: Andrea von Treuenfeld: Erben des Holocaust. Leben zwischen Schweigen und Erinnerung. Gütersloher Verlagshaus, Gütersloh 2017, ISBN 978-3-641-20867-7, S. 134ff.
    Georg Kreisler: Doch gefunden hat man mich nicht. Postume Ausgabe zuvor unveröffentlichter Texte und Fotos. Atrium-Verlag, Zürich 2014, ISBN 978-3855353675.
  3. Sandra Kreisler: Jude sein. Ansichten über das Leben in der Diaspora – Radio CORAX. Abgerufen am 1. Juni 2021 (minute 1:47ff).
  4. Daniel Killy: Gerechter Zorn. 6. Mai 2021, abgerufen am 2. Oktober 2021.
  5. Mena-Watch Autoren im Überblick | Aktuelles auf Mena-Watch. 31. Oktober 2019, abgerufen am 2. September 2023 (deutsch).
  6. Stimmvermietung
  7. Infos zur Aktion (Memento vom 1. März 2009 im Internet Archive)
  8. Lale-Andersen-Preis
  9. Bestenliste – Veröffentlicht am 15. August 2006 auf Schallplattenkritik.de (Memento vom 3. Januar 2007 im Internet Archive)
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