Scharpenhufe Gemeinde Aland | ||
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Koordinaten: | 52° 57′ N, 11° 39′ O | |
Höhe: | 19 m ü. NHN | |
Fläche: | 3,4 km² | |
Einwohner: | 80 (31. Dez. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 24 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 30. September 1928 | |
Eingemeindet nach: | Pollitz | |
Postleitzahl: | 39615 | |
Vorwahl: | 039395 | |
Lage von Scharpenhufe in Sachsen-Anhalt | ||
Scharpenhufe ist ein Ortsteil der Gemeinde Aland im Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt.
Geografie
Lage
Der Ort liegt zehn Kilometer nordwestlich der Hansestadt Seehausen und fünf Kilometer nordwestlich von Krüden, wo sich der Sitz der Gemeinde Aland befindet. Die Gemarkungsteile nördlich der durch den Ort verlaufenden Landesstraße 2 gehören zum Biosphärenreservat Flusslandschaft Elbe und sind Teil des Naturschutzgebietes Aland-Elbe-Niederung.
Gliederung
Der heutige Ortsteil Scharpenhufe besteht aus Scharpenhufe und der kleineren Ansiedlung Nattewisch, die knapp einen Kilometer östlich von Scharpenhufe liegt.
Geschichte
Mittelalter bis Neuzeit
Die erste Erwähnung von Scharpenhufe stammt aus dem Jahre 1309 als In Curia dicta scarpenhoue. So wurde der Hof in einer Urkunde über einen Gütertausch zwischen dem Kloster Arendsee und Peter von Garditz bezeichnet. 1499 gehörte der Hof zum Leibgedinge der Frau von Jagow. Weitere Nennungen sind 1518 die wuste hoffstede geheten de Scharpenhoue, 1598 die wuste Hofstette geheißen die Scharpehoffe, der Hof war also wüst, 1608 heißt er Scharffehüefe und 1804 heißt das adlige Gut Scharpenhufe.
Das Gut blieb im Besitz der von Jagow, bis sie 1945 enteignet wurden. Im Jahre 1953 entstand die erste Landwirtschaftliche Produktionsgenossenschaft vom Typ III in Scharpenhufe, die LPG „Morgensonne“.
Nach der deutschen Wiedervereinigung wurde das Gutshaus Scharpenhufe im Jahre 1993 von den früheren Eigentümern, der altmärkischen Adelsfamilie von Jagow, zurückgekauft. Es wird seitdem als ein etwa 600 Hektar umfassender Landwirtschaftsbetrieb fortgeführt.
Zwei Kilometer ostnordöstlich von Scharpenhufe stand noch am Anfang des 20. Jahrhunderts das Fischerhaus Ganseburg , auch Kolonie Gänseburg genannt, in dessen Nähe lag die von den Gänsen von Putlitz erbaute Ganseburg.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts gab es einen Kilometer nördlich von Scharpenhufe eine Ziegelei .
Eingemeindungen
Bis 1807 gehörte das Gut zum Seehausenschen Kreis der Mark Brandenburg in der Altmark. Zwischen 1807 und 1813 lag es im Kanton Pollitz auf dem Territorium des napoleonischen Königreichs Westphalen. Ab 1816 gehörte es zum Kreis Osterburg, dem späteren Landkreis Osterburg.
Am 30. September 1928 wurde der Gutsbezirk Scharpenhufe mit seinen Wohnplätzen Ganseburg, Nattewisch, Ziegelei mit der Landgemeinde Pollitz vereinigt, mit Ausnahme der Kolonie Dosse, die zur Landgemeinde Groß Garz kam.
Bis Ende 2009 war Scharpenhufe ein Ortsteil der bis dahin selbständigen Gemeinde Pollitz. Am 1. Januar 2010 kam der Ortsteil Scharpenhufe zu der zum gleichen Datum neu gebildeten Gemeinde Aland.
Einwohnerentwicklung
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Quelle, wenn nicht angegeben, bis 1818:
Religion
Die evangelischen Christen aus Scharpenhufe sind in die Kirchengemeinde Pollitz eingepfarrt, diese gehörte früher zur Pfarrei Groß Wanzer. Die Kirchengemeinde gehört heute zum Kirchengemeindeverband Beuster-Aland im Pfarrbereich Beuster des Kirchenkreises Stendal im Propstsprengel Stendal-Magdeburg der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland.
Die ältesten überlieferten Kirchenbücher für Pollitz stammen aus dem Jahre 1766.
Die katholischen Christen gehören zur Pfarrei St. Anna in Stendal im Dekanat Stendal im Bistum Magdeburg.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Das historische Gutshaus Scharpenhufe des ehemaligen Rittergutes Scharpenhufe ist ein im neoklassizistischen Stil erbautes Herrenhaus. Daneben gehören zu dem unter Denkmalschutz stehenden Gutshof umfangreiche Wirtschaftsgebäude, alles umgeben von einem offenen Landschaftspark.
Vereine
- Förder- und Heimatverein für die Orte Pollitz und Scharpenhufe e. V.
Literatur
- Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1922–1923, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 175 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes: Historisch-geographisch-statistisch-topographisches Handbuch vom Regierungsbezirke Magdeburg. Hrsg.: J[ohann] A[ugust] F[riedrich] Hermes, M[ichael] J[ulius] Weigelt. Zweiter, oder topographischer Teil. Selbstverlag und W. Heinrichshofen in Kommission, Magdeburg 1842, OCLC 1071081004, S. 382, 124. Scharpenhufe (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
Weblinks
- Scharpenhufe im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie
Einzelnachweise
- 1 2 3 4 Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1922–1923, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- 1 2 Yulian Ide: Hurra! Wir wachsen wieder! In: Stendaler Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 21. Januar 2023, DNB 1047269554, S. 19–20.
- 1 2 Hauptsatzung der Gemeinde Aland. 2. Juli 2015 (verwaltungsportal.de [PDF; 275 kB; abgerufen am 7. Dezember 2015]).
- 1 2 Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
- ↑ Ortsteilverzeichnis Land Sachsen-Anhalt (Verzeichnis der Gemeinden und Gemeindeteile), Gebietsstand Januar 2014, Statistisches Landesamt Sachsen-Anhalt, Halle (Saale), 2016
- ↑ Adolph Friedrich Riedel: Codex diplomaticus Brandenburgensis: Sammlung der Urkunden, Chroniken und sonstigen Quellschriften. Haupttheil 1. Band 22. Berlin 1862, S. 20 (Digitalisat).
- ↑ Friedrich Wilhelm August Bratring: Statistisch-topographische Beschreibung der gesammten Mark Brandenburg. Für Statistiker, Geschäftsmänner, besonders für Kameralisten. Band 1. Berlin 1804, S. 320 (Digitalisat).
- ↑ Peter P. Rohrlach: Historisches Ortslexikon für die Altmark (= Historisches Ortslexikon für Brandenburg. Teil XII). Berliner Wissenschafts-Verlag, Berlin 2018, ISBN 978-3-8305-2235-5, S. 1690, doi:10.35998/9783830522355 (E-Book zur zweibändigen Druckausgabe).
- 1 2 Gutshaus Scharpenhufe. Schlösser und Herrenhäser. In: www.altmarktourismus.de. Tourismusverband Altmark e. V., abgerufen am 16. Juni 2019.
- 1 2 3 Gemeindelexikon für die Provinz Sachsen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft VII, 1909, DNB 365941735, ZDB-ID 1046036-6.
- 1 2 Meßtischblatt 40: Wittenberge. Reichsamt für Landesaufnahme, 1873, abgerufen am 16. Juni 2019.
- ↑ Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 214.
- ↑ Landkreis Stendal: Gebietsänderungsvertrag zwischen den Gemeinden Aulosen, Krüden, Pollitz und Wanzer. In: Landkreis Stendal (Hrsg.): Amtsblatt für den Landkreis Stendal. 19. Jahrgang, Nr. 17, 12. August 2009, ZDB-ID 2665593-7, S. 204–207 (landkreis-stendal.de [PDF; 7,0 MB; abgerufen am 20. Dezember 2020]).
- 1 2 3 4 5 Wilhelm Zahn: Heimatkunde der Altmark. Nach Hinterlassenschaften des Verfassers bearbeitet von Martin Ehlies. 2. Auflage. Verlag Salzwedeler Wochenblatt, Graphische Anstalt, Salzwedel 1928, OCLC 614308966, S. 175 (Reprint 2018, SelbstVerlag Eugen & Constanze Gliege).
- ↑ mit Nattewisch
- 1 2 Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Sachsen und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt vom Königlichen Statistischen Bureau. In: Königliches Statistisches Bureau (Hrsg.): Die Gemeinden und Gutsbezirke des Preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Band VI, 1873, ZDB-ID 1467440-3, S. 8 (Digitalisat).
- ↑ Gemeindelexikon für die Provinz Sachsen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1905 und anderer amtlicher Quellen bearbeitet vom Königlich Preußischen Statistischen Landesamte. In: Königliches Preußisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Heft VII, 1909, DNB 365941735, ZDB-ID 1046036-6, S. 102.
- 1 2 Andreas Puls: Orte verlieren 122 Einwohner in 12 Monaten. In: Volksstimme Magdeburg, Lokalausgabe Osterburg. 21. Februar 2013 (volksstimme.de [abgerufen am 19. Juni 2019]).
- 1 2 Ralf Franke: Seehausen hat mehr Zuzügler. In: Osterburger Volksstimme, Biese-Aland-Kurier. 14. Januar 2022, DNB 1047269554, S. 17.
- ↑ Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen der Grafschaften Wernigerode, Rossla und Stolberg. 19. Jahrgang, 1903, ZDB-ID 551010-7, S. 107 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Pfarrbereich Beuster. Abgerufen am 14. Dezember 2020.
- ↑ Ernst Machholz: Die Kirchenbücher der evangelischen Kirchen in der Provinz Sachsen. In: Mitteilungen der Zentralstelle für Deutsche Personen- und Familiengeschichte. 30. Heft, 1925, ZDB-ID 504809-6, S. 16 (genealogy.net [Volltext und Scan]).
- ↑ Bistum Magdeburg, Online-Bistumskarte. 2013, abgerufen am 20. Dezember 2020.