Scheckenmühle
Koordinaten: 48° 59′ N, 10° 44′ O
Höhe: 489 m ü. NHN
Einwohner: 2 (30. Jun. 2019)
Postleitzahl: 91719
Vorwahl: 09833
Scheckenmühle

Scheckenmühle ist ein Gemeindeteil des Marktes Heidenheim im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Mittelfranken, Bayern).

Lage

Die Einöde liegt in der Fränkischen Alb im Tal der Rohrach südlich von Heidenheim und der ebenfalls zu Heidenheim gehörenden Balsenmühle sowie nördlich des Heidenheimer Gemeindeteils Hechlingen an der Staatsstraße 2384.

Name

Die Mühle ist seit Mitte des 15. Jahrhunderts erstmals nach dem Personen- bzw. Flurnamen „Scheck“ benannt (zu mhd. „schëcke“ = „gestreift, scheckig“).

Geschichte

Die Mühle ist erstmals 1391 als „Knollenmul“ (Mühle eines Knoll) bzw. als „Hermül“ (Mühle an der Heerstraße / an den Heeräckern) urkundlich genannt. Grundherr der Mühle war das Kloster Heidenheim. Die Mühle hatte nicht nur Reichnisse an das Kloster und nach dessen Säkularisation (1537) an das brandenburgisch-ansbachische Klosterverwalteramt Heidenheim zu leisten, sondern auch an das nürnbergisch-burggräfliche, später brandenburgisch-ansbachische Amt Hohentrüdingen, das die Vogtei über die Mühle ausübte. Die Mühlennamen und ihre Schreibweisen wechseln in den Urkunden und Salbüchern: Hermül, auf der der junge Knoll sitzt (1400), schecken mull (Mitte 15. Jahrhundert), seckenmul (1470), Schecken od(er) Hermul an der Rorach (1512), Schecke Mull (1518), Her Müll (1532), Höërmühl (1606), Heermühln (1616), Scheckenmüll (1678), Schecken oder Höhr Mühl (1732), Schecken- oder Hehrmühle (1802).

Das Heidenheimer Klostersalbuch von 1400 listet für die „Hermül“ Abgaben an Korn, Hafer, 1 Schwein nach Gunzenhausen (in Geldwert), Käse, Eier, zwei Herbsthühner und ein Fastnachtshuhn auf. Nach dem Dreißigjährigen Krieg übernahm mit Paul Höhenberger ein Exulant aus Oberösterreich die Mühle.

Am Ende des Heiligen Römischen Reichs untersteht die Mühle hochgerichtlich dem seit 1792 preußischen, ehemals markgräflichen Oberamt Hohentrüdingen und dem ehemals markgräflichen Klosterverwalteramt Heidenheim. Kirchlich ist sie der evangelischen Pfarrei Hechlingen zugeordnet.

1791/92 wurde die Mühle mit dem Markgrafentum Ansbach königlich-preußisch und 1806 königlich-bayerisch. Als 1808 Steuerdistrikte gebildet wurden, kam die Scheckenmühle mit anderen Mühlen und Einöden aus dem Besitz des ehemaligen Klosters Heidenheim in den Steuerdistrikt Heidenheim im Landgericht Heidenheim. Als zwei Jahre später die Steuerdistrikte zu Ruralgemeinden umgestaltet wurden, löste man unter anderem die Scheckenmühle aus Heidenheim heraus und gliederte sie nach Hechlingen ein. Durch das Gemeindeedikt von 1818 kam die Scheckenmühle wieder an die Gemeinde Heidenheim im gleichnamigen Landgericht zurück. 1833 bestand die Scheckenmühle aus zwei Mahlgängen und einem Gerbgang; an Grund gehörten 9,5 ha Ackerland, 3 ha Wiesen und 0,3 ha Wald dazu. 1862 ging das Landgericht Heidenheim im Bezirksamt (dem späteren Landkreis) Gunzenhausen auf, der bei der Gebietsreform in Bayern 1971/72 zum größeren Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen umgestaltet wurde.

Das heutige Mühlengebäude ist nach einem Totalabriss 1950 auf der Mühlinsel neu erbaut worden; die Wasserräder wurden durch Turbinen ersetzt. Etwa zehn Jahre später wurde der Mahlbetrieb eingestellt.

Einwohnerzahlen

  • 1818: 11 Einwohner
  • 1824: 9 Einwohner, 1 Anwesen
  • 1832: 11 Einwohner
  • 1867: 10 Einwohner, 2 Gebäude
  • 1950: 8 Einwohner, 2 Anwesen
  • 1961: 6 Einwohner, 2 Wohngebäude
  • 1987: 3 Einwohner
  • 30. Juni 2011: 2 Einwohner
  • 2019: 2 Einwohner

Natur

Südöstlich der Scheckenmühle liegt die etwa 15 Meter lange Steinerne Rinne bei Hechlingen. Sie ist als Geotop ausgewiesen.

Literatur

Commons: Scheckenmühle (Heidenheim) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. 1 2 Marktgemeinde Heidenheim – Ortsteile. Abgerufen am 2. Oktober 2021.
  2. Schuh, S. 251
  3. 1250 Jahre Heidenheim, S. 104
  4. Alle Namensangaben aus: Schuh, S. 251
  5. Lutz, S. 517f.
  6. 1250 Jahre Heidenheim, S. 263f.
  7. Historischer Atlas, S. 158
  8. 1 2 3 4 Historischer Atlas, S. 235
  9. 1250 Jahre Heidenheim, S. 38
  10. Historischer Atlas, S. 223
  11. 1250 Jahre Heidenheim, S. 405f.
  12. Joseph Anton Eisenmann, Karl Friedrich Hohn (Hrsg.): Topo-geographisch-statistisches Lexicon vom Königreiche Bayern. Band 2: M–Z. Palm und Enke, Erlangen 1832, S. 549 (Digitalisat).
  13. Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter: Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band 5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, OCLC 457951812, Sp. 1038, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
  14. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, OCLC 230947413, Abschnitt II, Sp. 785 (Digitalisat).
  15. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 351 (Digitalisat).
  16. Website des Marktes Heidenheim


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