Siedlung städtischen Typs
Schilowo
Шилово
Föderationskreis Zentralrussland
Oblast Rjasan
Rajon Schilowo
Erste Erwähnung 1147
Siedlung städtischen Typs seit 1938
Bevölkerung 15.669 Einwohner
(Stand: 14. Okt. 2010)
Höhe des Zentrums 90 m
Zeitzone UTC+3
Telefonvorwahl (+7) 49136
Postleitzahl 391500–391502
Kfz-Kennzeichen 62
OKATO 61 258 551
Geographische Lage
Koordinaten 54° 19′ N, 40° 53′ O
Lage im Westteil Russlands
Lage in der Oblast Rjasan
Liste großer Siedlungen in Russland

Schilowo (russisch Ши́лово) ist eine Siedlung städtischen Typs in der Oblast Rjasan (Russland) mit 15.669 Einwohnern (Stand 14. Oktober 2010).

Geographie

Die Siedlung liegt im Norden der Oka-Don-Ebene und südlich der Meschtschora-Tiefebene, etwa 80 Kilometer Luftlinie südöstlich des Oblastverwaltungszentrums Rjasan. Sie erstreckt sich am rechten Ufer des rechten Arms der Oka, wenig oberhalb der Einmündung der Para.

Schilowo ist Verwaltungszentrum des gleichnamigen Rajons Schilowo.

Geschichte

Vor der mongolischen Invasion der Rus existierte an Stelle der heutigen Siedlung im 11. bis 12. Jahrhundert die Stadt Nersk oder Nelsk, die in den Chroniken des Jahres 1147 erstmals erwähnt wurde und ein bedeutendes Handels- und Handwerkszentrum war. Nach der Zerstörung durch die Mongolen entstand der Ort neu und gelangte im 14. Jahrhundert in den Besitz der Bojarenfamilie Schilowski. Nach dieser wurde er in Folge als Schilowskoje oder Schilowo bezeichnet. Gegen Ende des 14. Jahrhunderts wurde Schilowo in einer „Liste Rjasaner Städte“ als „Stadt“ geführt.

Nach dem endgültigen Anschluss des Fürstentums Rjasan, zu dem der Ort gehörte, an das Großfürstentum Moskau Anfang des 16. Jahrhunderts entstanden im Bereich um Schilowo Teilabschnitte der Verhaulinie des Moskauer Staates, die Saposchoker Linie und die Schazker Linie. In dieser Zeit gab es beim Ort eine für den Getreidehandel bedeutsame Anlegestelle an der Oka. Gegen Ende des 17. Jahrhunderts war Schilowo nur noch eine kleinere Siedlung.

Einen Aufschwung nahm der Ort ab Ende des 19. Jahrhunderts, als die Eisenbahnstrecke vorbeigeführt wurde, die Moskau über Rjasan und Rusajewka mit Kasan sowie wenig später über Sysran mit Samara verband. Auf diesem Abschnitt wurde die Strecke am 13. September 1893 durch die private Gesellschaft der Moskau-Kasaner Eisenbahn eröffnet.

Im Rahmen einer Verwaltungsreform wurde Schilowo 1929 Verwaltungszentrum eines neu gegründeten Rajons. 1938 erhielt sie den Status einer Siedlung städtischen Typs.

Bevölkerungsentwicklung

Jahr Einwohner
19395.315
19599.424
197012.685
197913.965
198918.374
200216.572
201015.669

Anmerkung: Volkszählungsdaten

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In Schilowo ist die Mariä-Entschlafens-Kirche (Церковь Успения Пресвятой Богородицы, Zerkow Uspenija Preswjatoi Bogorodizy), kurz auch Uspenski-Kirche erhalten, die an Stelle einer älteren Holzkirche in der Mitte des 19. Jahrhunderts errichtet und 1864 geweiht wurde.

Es existiert ein Heimatmuseum. Eine Schilderung des Museums und seiner Bestände erfolgte Anfang 2014 in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung.

Wirtschaft und Infrastruktur

In Schilowo gibt es Betriebe der Baumaterialienwirtschaft (Sande und Tone, Betonfertigteile, Kunststoffrohre und -planen) und der Lebensmittelindustrie (Fleisch, Stärke, Pflanzenöl).

Die Siedlung liegt an der Eisenbahnstrecke Moskau – Rusajewka – Samara (Streckenkilometer 308). Einige Kilometer südlich des Ortes verläuft die Fernstraße M5, die Moskau über Samara und Ufa mit Tscheljabinsk verbindet. Bei Schilowo zweigt von dieser die Regionalstraße 61K-009 ab, die okaabwärts nach Kassimow führt, während die Fernstraße den Lauf der Oka verlässt, dem sie ab Kolomna in wechselnder Entfernung auf mehr als 150 Kilometern gefolgt war.

Schilowo besitzt eine Anlegestelle im Verlauf der Binnenwasserstraße auf der Oka. Wenig südlich des Ortes verlaufen die Erdölpipeline Nischni Nowgorod – Rjasan und die Erdgaspipeline „Mittelasien–Zentrum“.

Persönlichkeiten

In Schilowo geborene Persönlichkeiten

  • Swetlana Konowalowa (* 1990), Skiläuferin, Biathletin

Ehrenbürger von Schilowo

  • Nikolai Gratschow (1930–2013), Armeegeneral

Einzelnachweise

  1. 1 2 Itogi Vserossijskoj perepisi naselenija 2010 goda. Tom 1. Čislennostʹ i razmeščenie naselenija (Ergebnisse der allrussischen Volkszählung 2010. Band 1. Anzahl und Verteilung der Bevölkerung). Tabellen 5, S. 12–209; 11, S. 312–979 (Download von der Website des Föderalen Dienstes für staatliche Statistik der Russischen Föderation)
  2. 1 2 Schilowo auf der Webseite des Geographischen Instituts der RAN (russisch)
  3. 1 2 3 Rajon Schilowo (Memento des Originals vom 29. November 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. auf der Webseite der Oblastverwaltung (russisch)
  4. Mariä-Entschlafens-Kirche Schilowo bei sobory.ru (russisch)
  5. In der Amazonenprovinz in FAZ vom 29. Januar 2014 Seite 29
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