Schimon ben Jochai (hebräisch שמעון בן יוחאי; auch Schimon bar Jochai; in Mischna und Baraita einfach R. Simon; Jochai ist die Abkürzung von Jochanan; auch der Kurzname Raschbi kommt vor) war ein Tannait der sogenannten dritten (nach anderen der vierten) Generation.
Er lebte im zweiten Jahrhundert n. Chr. und war Schüler des Rabbi Akiba in Bne Brak, obwohl Akiba ihn zunächst nicht als Schüler annehmen wollte, weil Schimons Vater zur Zeit des Bar-Kochba-Aufstandes die römische Seite unterstützt hatte.
Der Legende nach trat Rabbi Simon später gegen die Römer auf und hielt sich, von diesen zum Tode verurteilt, mit seinem Sohn Rabbi Eleasar 13 Jahre in einer Höhle versteckt, wo sie unablässig die Tora studierten. Nach Kaiser Hadrians Tod ging er nach Rom und heilte dort die kaiserliche Prinzessin von einer schweren Krankheit. Dadurch erwirkte er bei Kaiser Antoninus die Aufhebung der hadrianischen Judengesetze.
Von Schimon ben Jochai gibt es keine schriftlichen Aufzeichnungen, es werden ihm jedoch einige Werke zugeschrieben:
- Sifre, ein exegetischer Midrasch zum 4. Buch und 5. Buch Mose
- Mechilta, ein Midrasch zum Buch Exodus (Abkürzung: MRS)
- Es wurde einige Zeit angenommen, er habe den Sohar seinen Schülern diktiert. Heute ist man jedoch eher der Ansicht, der Autor des Sohar sei Mosche de Leon aus dem 13. Jahrhundert. Im orthodoxen Judentum gilt Rabbi Schimon ben Jochai weiterhin als Autor des Sohar.
Rabbi Simon war Lehrer des Jehuda ha-Nasi.
Grab
Schimons Grabstätte befindet sich in Meron in Galiläa, unweit von Zefat. Sie ist ein Wallfahrtsziel für jüdische Pilger und wird insbesondere am 18. Ijjar, dem traditionellen Sterbetag Schimons, aufgesucht. Dies ist zugleich Lag baOmer, das Fest am 33. Tag nach Pessach.
Sonstiges
Der Jurist und „Chronist im jüdischen Styl“ Christoph Gottlieb Richter (1717–1774) verwendete für eines seiner historischen Werke das Pseudonym Simeon ben Jochai.
Literatur
- Israel Konovitz: Rabbi Simeon bar Yohai. Collected Sayings in Halakah and Aggadah, in the Talmudic and Midrashic literature. Mossad Harav Kook, Jerusalem 1966 (hebräisch)
- Kaufmann Kohler, M. Seligsohn: Simeon Ben Yohai. In: Isidore Singer (Hrsg.): Jewish Encyclopedia. Funk and Wagnalls, New York 1901–1906.