Schlacht bei Klissow

Datum 8. Julijul. / 19. Juligreg./ 9. Juli 1702schwed.
Ort Kliszów, Polen
Ausgang Sieg der Schweden
Konfliktparteien

Schweden 1650 Schweden

Kurfürstentum Sachsen Sachsen
Polen-Litauen Polen-Litauen

Befehlshaber

Schweden 1650 Karl XII.
Schweden 1650 Carl Rehnskiöld
Schweden 1650 Friedrich IV.

Kurfürstentum Sachsen/Polen-Litauen August II.
Kurfürstentum Sachsen Adam von Steinau
Kurfürstentum Sachsen Johann von der Schulenburg
Kurfürstentum Sachsen Jakob von Flemming
Polen-Litauen Hieronim Lubomirski

Truppenstärke

13.000 Mann

28.000 Mann

Verluste

300 Tote
800 Verwundete

2.000 Tote und Verwundete
1.700 Gefangene

In der Schlacht bei Klissow standen sich am 8. Julijul. / 19. Juligreg./ 9. Juli 1702schwed. die Armeen von Karl XII. und August II. gegenüber. Klissow (polnisch: Kliszów) ist ein Ort südlich von Kielce. In der Nähe fließt die Nida, ein Nebenfluss der Weichsel.

Vorgeschichte

Schlacht bei Klissow
Lage des Schlachtfeldes

Ende 1700 hatte Karl XII. Schweden erfolgreich verteidigt und alle feindlichen Truppen vom schwedischen Territorium vertrieben. Anstatt das geschlagene russische Heer zu verfolgen, um es vollständig zu vernichten und seinen Gegner Zar Peter I. ebenfalls zum Frieden zu zwingen, wandte sich der König nun seinem dritten Gegner, dem sächsischen Kurfürsten und König von Polen, zu, um diesem den polnischen Königsthron zu entreißen. In der Schlacht an der Düna im Juli 1701 gelang es den Schweden erneut, der sächsisch-polnisch-russischen Armee eine empfindliche Niederlage zuzufügen und drang tief in kurländisches Gebiet ein.

Im Januar 1702 verlegte Karl sein Heer von Kurland nach Litauen. Am 23. März 1702 verließen die Schweden ihr Winterquartier und fielen in Polen ein. Ohne auf die geplanten Verstärkung aus Pommern zu warten, marschierte Karl mit seinem Heer direkt gegen Warschau, das sich am 14. Mai 1702 kampflos ergab. Die polnische Hauptstadt wurde zur Zahlung einer hohen Kontribution gezwungen, bevor Karl seinen Marsch nach Krakau fortsetzte. Die Befürchtung, dass Schweden in einem denkbaren Friedensvertrag Territorialgewinne in Polen suchen würde, veranlasste nun auch den polnischen Adel, sich an dem Krieg zu beteiligen.

Bevor Karl XII. Warschau besetzte, war August II. mit der polnischen Kronarmee, etwa 8.000 Mann stark, nach Krakau gezogen, um sich dort mit der 22.000 Mann starken sächsischen Armee zu vereinigen, die in Sachsen neu aufgestellt worden war. Die polnische Kronarmee unter Hieronim Augustyn Lubomirski war schlecht ausgerüstet, mangelhaft verpflegt und wenig motiviert, für die Sache des sächsischen Königs zu kämpfen. Das 24.000–30.000 Mann starke polnisch-sächsische Heer stellte sich schließlich südlich von Kielce den nur 12.000 Mann zählenden Schweden entgegen.

Schlachtverlauf

Die sächsischen Truppen hatten sich über die Nida zurückgezogen. Ihr linker Flügel und ihr Zentrum unter dem Kommando von Johann Matthias von der Schulenburg waren durch einen Sumpf gedeckt. Der rechte Flügel, die Kavallerie unter dem Kommando von Jakob Heinrich Graf von Flemming war in einem Wald verborgen. Die polnische Kavallerie war auf dem rechten Flügel und stand unter Befehl von Hieronim Augustyn Lubomirski.

Der schwedische rechte Flügel stand unter dem Kommando von Carl Gustaf Rehnskiöld, die erste Linie des Zentrums unter Hans Henrik von Liewen und die zweite Linie unter Knut Göransson Posse, der linke Flügel wurde von Otto Vellingk kommandiert.

Karl XII. entschloss sich, die feindlichen Stellungen nach links zu umgehen. Die Schweden ergriffen die Initiative um zwei Uhr am Nachmittag und starteten einen Angriff auf die polnische Flanke. Der Kommandant des Angriffs, Friedrich IV., Herzog von Holstein-Gottorp, wurde dabei jedoch früh getötet und der schwedische Vormarsch dadurch gestoppt.

Parallel dazu hatten die Sachsen Übergänge über den Sumpf vorbereitet und griffen die abziehenden Schweden an ihrem rechten Flügel an. Die Sachsen verschenkten den sicher geglaubten Sieg, indem sie den Schweden ein Pistolengefecht aufzwingen wollten. Die schwedischen Truppen, kampferprobte Eliteregimenter, formierten sich und stürmten los. Die Sachsen wurden überritten, niedergehauen und gefangen genommen. Nur einige wenige Soldaten konnten sich über die Nida zurück retten. Gleichzeitig zum sächsischen Angriff wurde der linke Flügel der Schweden von der polnischen Kronarmee angegriffen. Karl zog in aller Eile Infanterie aus dem Zentrum gegen die polnischen Truppen zusammen. Er formierte drei Angriffsreihen (erste Reihe: Piken – zweite und dritte Reihe: Musketen) und erzielte damit eine verheerende Wirkung unter den polnischen Reitern. Fürst Lubomirski zog sich nach einem kurzen Gefecht, von der schwedischen Kavallerie verfolgt, mit seinem übrigen Heer bis zum Dorf Kije zurück.

Nachdem die schwedischen Truppen die polnischen und sächsischen Angriffe abgewehrt hatten, konzentrierte Karl XII. das Gros seiner Armee an der linken Flanke, wo die Polen zuvor standen, und rückten in kurzer Zeit in das sächsische Lager ein. Er übernahm dann die Kontrolle über die sächsische Artillerie und verwendete sie gegen die Sachsen. Die schwedischen Truppen schwenkten dann um und versuchten, den Übergang über die Nida zu erobern. Damit hätten sie die Sachsen eingekesselt. Doch General von der Schulenburg befahl seinen Infanterieregimentern aus dem Zentrum, die bisher kaum angegriffen worden waren, auf eigene Verantwortung den Übergang zu erreichen. Es entbrannte ein erbitterter Nahkampf. Ein Großteil der sächsischen Einheiten konnte sich jedoch über die Nida zurückziehen. Um fünf Uhr Nachmittags war die Schlacht zu Ende.

Aufstellung

Folgen

Karl XII. war Sieger der Schlacht. Doch durch die kluge Entscheidung von der Schulenburgs war die sächsische Armee nicht gezwungen zu kapitulieren, sondern konnte sich unter Verlusten zurückziehen. Die Schweden erbeuteten die Artillerie und die Kriegskasse der Sachsen sowie die gesamte Bagage des Königs. Allerdings fiel Karls Schwager Herzog Friedrich IV.

„Das feindliche Lager der Alliirten war auff dreyen Seiten von einem Morast bedecket und vermuthete der Feind daß wir selbigen passiren würden; Der König Karl XII. aber nahm einen andern Weg und ließ den lincken Flügel der vom Herzog Friedrich IV. befehligt wurde so weit es geschehen konte avanciren umb dem rechten Flügel der Feinde in die flanqve zu gehen welches auch unerachtet des feindlichen canonirens, glücklich bewerckstelliget wurde wodurch wenig Leute erleget wurden und würde auch keinen sonderlichen Verlust verursachet haben wan nicht der Hertzog von Holstein noch ehe und bevor Wir mit dem Feind ins Handgemenge kahmen von einer feindlichen Kugel were getroffen worden. Er ward dadurch so tödtlich blessiret daß er wenig Zeit hernach mit grosser Standhafftigkeit seinen Geist auffgab.“

Livonica oder einiger zu mehrer Erläuterung der mit Anfang des 1700. Jahrs in Lieffland entstandenen Unruhe dienlicher Stücke und actorum publicorum.

Die geringe Truppenstärke der Schweden erlaubte aber keine Verfolgung der geschlagenen polnisch-sächsischen Armee, und so konnte August die verbliebenen Einheiten seines Heeres in den östlichen Landesteilen von Polen wieder sammeln. Sein schneller Rückzug über Sandomierz nach Thorn erlaubte es Karl, am 31. Juli 1702 Krakau zu besetzen. Schweden kontrollierte nun die Residenzstadt Warschau und die Krönungsstadt Krakau. Über die Hälfte des polnischen Reiches blieb aber weiter in den Händen Augusts II.

Literatur

Einzelnachweise

  1. Nach dem schwedischen Kalender fand die Schlacht am 9. Juli 1702 statt.
  2. Klissov. In: Theodor Westrin (Hrsg.): Nordisk familjebok konversationslexikon och realencyklopedi. 2. Auflage. Band 14: Kikarsikte–Kroman. Nordisk familjeboks förlag, Stockholm 1911, Sp. 303 (schwedisch, runeberg.org).
  3. Erschienen: O. O. ohne Verlag, o. J., ca. 1700–1703. Teil 11, S. 22.
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