Schlierbach
Gemeinde Bad Endbach
Koordinaten: 50° 46′ N,  28′ O
Höhe: 373 m
Fläche: 4,78 km²
Einwohner: 390 (Mai 2011)
Bevölkerungsdichte: 82 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Eingemeindet nach: Hartenrod
Postleitzahl: 35080
Vorwahl: 02776

Schlierbach (mundartlich Schläijerbach) ist ein Ortsteil der Gemeinde Bad Endbach im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf.

Geografische Lage

Schlierbach liegt nördlich von Hartenrod – die Bebauungen gehen ineinander über – im Gladenbacher Bergland (östlicher Ausläufer des Westerwaldes, der sich hier überschneidet mit dem Südausläufer des Rothaargebirges), in einer wechselhaften Mittelgebirgslandschaft zwischen den Städten Marburg und Herborn, also mitten im Hessischen Hinterland.

In der Gemarkung Schlierbach entspringt der Bach Salzböde. Der Ortsname ist aus dem gleichnamigen Schlierbach entstanden.

Geschichte

Chronik

Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Schlierbach erfolgte unter dem Namen Schlyrbach im Jahr 1318.

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Schlierbach:

„Schlierbach (L. Bez. Gladenbach) evangel. Filialdorf; liegt in einer rauhen Gegend, 2 St. von Gladenbach, hat 22 Häuser und 158 evangelische Einwohner, die wohlhabend sind und die Strumpffabrikation sehr lebhaft betreiben. Der Ort gehörte im 15. Jahrhundert zum Gladenbacher Kirchengebiet.“

Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde bis dahin selbständige Gemeinde Schlierbach zum 31. Dezember 1971 in die Gemeinde Hartenrod eingegliedert, die am 1. Juli 1974 in der Gemeinde Bad Endbach aufging. Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Bad Endbach wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten, in denen Schlierbach lag:

Bevölkerung

Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Schlierbach 390 Einwohner. Darunter waren 3 (0,8 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 63 Einwohner unter 18 Jahren, 156 zwischen 18 und 49, 69 zwischen 50 und 64 und 102 Einwohner waren älter. Die Einwohner lebten in 153 Haushalten. Davon waren 36 Singlehaushalte, 45 Paare ohne Kinder und 60 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 33 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 87 Haushaltungen lebten keine Senioren.

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon
 1502:9 Männer
 1577:12 Hausgesesse
 1630:13 Untertanen; 8 zweispännige, 3 einspännige Ackerleute, 2 Einläuftige.
 1742:21 Haushalte
 1791:117 Einwohner
 1800:113 Einwohner
 1806:130 Einwohner, 15 Häuser
 1829:158 Einwohner, 22 Häuser
Schlierbach: Einwohnerzahlen von 191 bis 2011
Jahr  Einwohner
191
 
117
1800
 
130
1806
 
130
1829
 
158
1834
 
154
1840
 
154
1846
 
163
1852
 
170
1858
 
195
1864
 
182
1871
 
177
1875
 
179
1885
 
157
1895
 
183
1905
 
220
1910
 
244
1925
 
278
1939
 
328
1946
 
483
1950
 
416
1956
 
378
1961
 
376
1967
 
440
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2011
 
390
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS; Zensus 2011

Historische Religionszugehörigkeit

Quelle: Historisches Ortslexikon
 1829:158 evangelische (= 100 %) Einwohner
 1885:157 evangelische (= 100 %) Einwohner
 1961:325 evangelische (= 86,44 %), 22 katholische (= 5,85 %) Einwohner

Historische Erwerbstätigkeit

 1867:Erwerbspersonen: 59 Landwirtschaft, 1 Forstwirtschaft, 4 Gewerbe und Industrie, 2 Verkehr.
 1961:Erwerbspersonen: 60 Land- und Forstwirtschaft, 97 produzierendes Gewerbe, 18 Handel und Verkehr, 17 Dienstleistungen und Sonstiges.

Historische Sportstätten

  • Alte Skisprungschanze + Mattenschanze (Dachsbergschanze) auf der früher Westdeutsche Meisterschaften ausgetragen wurden
  • Fußballplatz des 1. FC Schlierbach (Cosmos)

Wappen

Am 4. November 1957 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:

Blasonierung: „In Grün eine S-förmige silberne Bachschlinge“

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter des Ortes

Literatur

  • Ortsteil Schlierbach. (Nicht mehr online verfügbar.) In: Webauftritt. Gemeinde Bad Endbach, archiviert vom Original; abgerufen im März 2020.
  • Schlierbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 4 5 6 7 8 Schlierbach, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. 1 2 3 4 Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,1 MB) (Nicht mehr online verfügbar.) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 24 und 64, archiviert vom Original am 27. Oktober 2020.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  3. 1 2 3 Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 255 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 350 und 351.
  5. Hauptsatzung. (PDF; 27 kB) § 5. In: Webauftritt. Gemeinde Bad Endbach, abgerufen im Oktober 2020.
  6. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com.
  7. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 12 ff. (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  8. Die Zugehörigkeit des Amtes Blankenstein anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  9. 1 2 Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause’s Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, OCLC 162730471, S. 27 ff., § 40 Punkt 6c) (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  10. 1 2 Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 245 (Online in der HathiTrust digital library).
  11. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 416 (online bei Google Books).
  12. Am 1. Juli 1974 wurde Schlierbach als Ortsteil der Gemeinde Bad Endbach eingegliedert.
  13. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 189 (Online in der HathiTrust digital library).
  14. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 202 (Online in der HathiTrust digital library).
  15. Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Schlierbach im Landkreis Biedenkopf vom 4. November 1957. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1957 Nr. 46, S. 1141, Punkt 1144 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,5 MB]).
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