Schloss Schauenstein | ||
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Schloss Schauenstein; im Hintergrund der Piz Beverin | ||
Staat | Schweiz | |
Ort | Fürstenau GR | |
Entstehungszeit | 1677 | |
Burgentyp | Höhenburg | |
Erhaltungszustand | Erhalten | |
Bauweise | Bruchsteine | |
Geographische Lage | 46° 43′ N, 9° 27′ O | |
Höhenlage | 650 m ü. M. | |
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Das Schloss Schauenstein, auch „Oberes Schloss“ genannt, steht in Fürstenau im Domleschg im schweizerischen Kanton Graubünden. Zusammen mit dem anderen Schloss Fürstenaus, dem Bischöflichen oder „Unteren Schloss“, bildete es ursprünglich einen Teil der mittelalterlichen Wehranlage.
Geschichte
Der Kern des Schlosses Schauenstein besteht aus einem Turm, dem ursprünglichen östlichen Abschluss der alten Wehranlage. In der Sauna haben sich Fundamente jener Zeit erhalten. Um 1670 erwarben die beiden Vettern Rudolf und Johann Rudolf von Schauenstein den zerfallenden Bau aus dem Besitz des Bischofs von Chur und bezogen ihn in einen Neubau mit ein. Das heutige Erscheinungsbild des Schlosses geht immer noch auf diesen Erweiterungsbau zurück.
Am Portal des Westflügels erinnern neben der Jahreszahl 1667 die Initialen und Allianzwappen des Freiherren Johann Rudolf und seiner Gattin Emilie, geborene Molina, an die Erbauer der Anlage.
1732 verkaufte der letzte Baron von Schauenstein das Schloss an Carl Ulysses von Stampa. Am 27. Oktober 1742 wurde Fürstenau und das Schloss durch einen Brand zerstört und in seinem östlichen Teil wieder aufgebaut. Der südliche Teil wurde bedeutend einfacher wiederhergestellt. 1769 erwarb Barbara von Planta aus Genf von der Witwe Stampas das Schloss für ihren Sohn Major Friedrich von Planta, der um 1790 aus Paris die Malereien auf Leinwand mit Schäferszenen im Salon nach Fürstenau brachte. 1813 wurde Schloss Schauenstein an den verwandten Conradin von Planta aus Zuoz verkauft. Von 1824 bis 1840 diente der westliche Teil des Schlosses als Erziehungsheim, in dem junge Menschen aus italienischen und romanischen Tälern auf die Kantonsschule vorbereitet wurden. Die Schule wurde 1840 geschlossen, das Haus begann zu zerfallen. 1863 kaufte Peter von Planta aus Zuoz den Besitz und liess ihn durch seinen Bruder Franz Albert von Planta-Zuoz verwalten. Nach Peters Tod 1910 liess Robert von Planta das Haus von 1910 bis 1912 durch die renommierten Bündner Architekten Schäfer und Risch renovieren und machte es zu einem Treffpunkt für Künstler und Wissenschaftler.
Das Schloss wurde 1941 von Gaudenz von Planta an Rudolf Schoeller und von diesem 1961 an die Emser Werke verkauft. 1998 erwarb es die Heinrich Schwendener-Stiftung aus Sils im Domleschg. 2022 veräusserte die Heinrich-Schwendener-Stiftung das Schloss Schauenstein an den Spitzenkoch Andreas Caminada und den Schweizer Unternehmer Gratian Anda.
Gourmetrestaurant
2003 haben Küchenchef Andreas Caminada und Sieglinde Zottmaier als Pächter das Haus renoviert. Seitdem wird Schloss Schauenstein als Restaurant und Hotel geführt. 2010 wurde das Restaurant mit 3 Sternen im Guide Michelin und 19 Punkten Gault-Millau ausgezeichnet. 2011 schaffte es Schloss Schauenstein auf den 23. Platz der S.Pellegrino World’s 50 Best Restaurants.
Remisa
Im Dezember 2011 eröffnete Caminada in der ehemaligen Kutscherwerkstatt im Süden des Schlosses die «Remisa La Tavlada»; die romanische Bezeichnung für «Haus zur Tischgesellschaft». Am Nachmittag werden am langen Tisch aus Lärchenholz kleine Speisen serviert, am Abend steht die Remisa Gruppen zur Verfügung.
Casa Caminada
In der «Casa Caminada» ein paar Schritte neben dem Schloss werden Bündner Spezialitäten serviert; die Zutaten stammen von regionalen Produzenten und das Brot aus der hauseigenen Bäckerei. Zehn Gästezimmer stehen zur Verfügung. Der Name bezieht sich neben Andreas auch auf Gion Caminada, der beim Umbau des alten Gebäudes für die Architektur zuständig war.
- Remisa
- Casa Caminada
Galerie
- Salon mit französischen Malereien
- Rauchsalon
- Suite
- Säulen
Literatur
- Otto P. Clavadetscher, Werner Meyer: Das Burgenbuch von Graubünden. Zürich 1984, ISBN 3-280-01319-4.
- Fritz Hauswirth: Burgen und Schlösser in der Schweiz. Band 9. Neptun Verlag. Kreuzlingen, 1972.
- Ludmila Seifert, Leza Dosch: Kunstführer durch Graubünden. Scheidegger & Spiess, Zürich 2008.
- Jürg Simonett: Fürstenau. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 15. August 2005.
Weblinks
- Eigene Webpräsenz auf schauenstein.ch
- Schloss Schauenstein auf baukultur.gr.ch
- Schauenstein auf Viamala. Archiviert vom am 4. März 2014; abgerufen am 1. Februar 2016.
- Schloss Schauenstein auf viamala.ch
Einzelnachweise
- ↑ Das Schloss Schauenstein ist verkauft. Abgerufen am 27. Juni 2022.
- ↑ S.Pellegrino World's 50 Best. Archiviert vom am 17. Januar 2013; abgerufen am 1. Februar 2016.
- ↑ «Schloss Schauenstein» im Feinschmecker-Olymp. Abgerufen am 30. Januar 2022.
- ↑ «Ich bin ein Betty-Bossi-Kind». Aargauer Zeitung, 24. Dezember 2011, abgerufen am 14. April 2022.
- ↑ Viamala.ch