Bergbahn Schnalstaler Gletscherbahn | |
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Talstation der Gletscherbahn | |
Standort | Kurzras, Italien |
Bauart | 80er-Kabinen-Seilbahn |
Baujahr | 1975 |
Talstation | Kurzras 46° 45′ 26,7″ N, 10° 46′ 57,8″ O |
Bergstation | Grawand 46° 46′ 11,9″ N, 10° 47′ 50,7″ O |
Höhe der Talstation | 2000 m |
Höhe der Bergstation | 3212 m |
Höhendifferenz | 1212 m |
Länge | 2154 m |
Fahrzeit | 240 Sekunden |
Die Schnalstaler Gletscherbahn ist die höchste Seilbahn in Südtirol. Die Seilbahn erschließt den Hochjochferner in den Ötztaler Alpen und führt von Kurzras (2011 m s.l.m.) hinauf zur Bergstation (3212 m s.l.m.) knapp unter der Grawand.
1.201 Meter Höhenunterschied werden in sechs Minuten Fahrzeit bewältigt. Hersteller war Hölzl Seilbahnbau.
Geschichte
Der Skigebiet-Pionier Leo Gurschler hatte Anfang der 1970er den Plan, eine Seilbahn auf den Gletscher zu bauen. Zwischen Mai und Juni 1972 wurden die Vermessungsarbeiten an der Grawand durchgeführt, und im Juni gab eine Kommission aus Fachleuten aus Süd- und Nordtirol ein positives Gutachten ab. Im Juli wurde die Gletscherbahn AG Schnalstal gegründet. Um die Bauarbeiten der künftigen Bergstation durchzuführen, musste ein Schaufelbagger auf die Grawand gebracht werden. Dies geschah nicht mit einem Hubschrauber, wie heutzutage bei solchen Bauvorhaben üblich, sondern Leo Gurschler fuhr im August 1972 mit dem vom Bauunternehmen gestellten Bagger über eine Lifttrasse den Berg hinauf. Im Frühjahr 1973 wurde eine Materialseilbahn gebaut, mit deren Hilfe ab 1974 die Personenseilbahn errichtet wurde. Am 12. Juli 1975 konnte die Seilbahn eröffnet werden.
Die Gletscherbahn hat wesentlich zur wirtschaftlichen Entwicklung des Schnalstales beigetragen. Heute ist das Schnalstal ein touristisches Reiseziel, wobei Kultur und Natur weitgehend erhalten geblieben sind. Bekannt auch durch den Fund der Mumie vom Tisenjoch, gibt es an der Bergstation der Seilbahn eine Ötzi-Showgalerie. Die Seilbahn ist auch heute noch das Herzstück des Skigebiets im Schnalstal. Der Sommerskilauf am Gletscher hatte während der 1970er und 1980er Jahre seine Blüte erreicht, war in den letzten Jahren durch den Gletscherschwund und die Konkurrenz anderer Freizeitangebote stark rückläufig geworden und fand im Jahre 2012 letztmals statt. 2014 erwarb der Athesia-Konzern im Verbund mit der Innsbrucker Unternehmerfamilie Schröcksnadel die Aktienmehrheit an der Gletscherbahn. In der Folge wurde der Sommerbetrieb für Wanderer wieder aufgenommen. 2018 übernahm die Athesia die Anteile der Familie Schröcksnadel.
Seit April 2023 ist die Gletscherbahn gesperrt und wird abgebaut. Stattdessen wird bis Anfang Dezember 2023 eine völlig neue Gondelbahn mit 2 Kabinen und je 100–120 Stehplätzen gebaut. In diesem Zusammenhang werden auch Tal- und Bergstation umfangreich umgebaut und erweitert. Durch die umfangreichen Baumaßnahmen fällt die Möglichkeit der Bergfahrt auch für Wanderer bis Dezember 2023 komplett weg. Damit ist der Gletscherbereich nur zu Fuß für geübte Wanderer mit einer gewissen Grundkondition erreichbar.
Technische Daten
- Fassungsvermögen der Seilbahngondeln 80 Personen
- Antriebsleistung ca. 500 kW
- Höhe der Stütze 54 Meter
- Tragsystem Doppelseilsystem
- Tragseillänge 2.156 Meter
- Tragseildurchmesser 54 mm
- Tragseilgewicht 16 kg pro Meter
- Zugseil Festigkeit ca. 100 t
- Maximale Gesamtlast (Brutto) ca. 12 t
- Anzahl Rollen pro Laufwerk 24
Siehe auch
Weblinks
- Website Skigebiet Schnalstal
- Die Historie eines Skigebietes in Südtirol
- Leo Gurschler und das Sportdorf Kurzras Memorandum (PDF; 6 S., ohne Datum). Abgerufen am 13. Dezember 2010.
- Denkmal in Erinnerung an Leo Gurschler In: Der Vinschger, 30/07, 5. September 2007. Abgerufen am 13. Dezember 2010.
- Die „Zeit“ über Leo Gurschler, seinen Bankrott und Suizid
Einzelnachweise
- ↑ Technische Daten der Schnalstaler Gletscherbahn in Südtirol. Schnalstaler Gletscherbahnen AG, abgerufen am 21. Juni 2020.
- ↑ Kurzras wohin? Der Vinschger, 5. Juni 2013, abgerufen am 19. April 2021.
- ↑ Technische Daten der Schnalstaler Gletscherbahn in Südtirol. Schnalstaler Gletscherbahnen AG, abgerufen am 21. Juni 2020.