Schraders Drüsengänsefuß

Schraders Drüsengänsefuß (Dysphania schraderiana), Herbarbeleg

Systematik
Ordnung: Nelkenartige (Caryophyllales)
Familie: Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae)
Unterfamilie: Chenopodioideae
Tribus: Dysphanieae
Gattung: Drüsengänsefüße (Dysphania)
Art: Schraders Drüsengänsefuß
Wissenschaftlicher Name
Dysphania schraderiana
(Schult.) Mosyakin & Clemants

Schraders Drüsengänsefuß (Dysphania schraderiana), auch Schrader-Drüsengänsefuß, Schraders Gänsefuß oder Marienkraut genannt, ist eine Pflanzenart in der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae).

Beschreibung

Vegetative Merkmale

Schraders Drüsengänsefuß ist eine einjährige krautige Pflanze, die mit kurzen Härchen und sitzenden, schwach klebrigen Drüsenhaaren bedeckt ist und dadurch aromatisch nach Zitronen duftet. Der aufrechte Stängel ist bei einer Wuchshöhe von 5 bis 100 cm wenig verzweigt mit kürzeren Seitenästen. Die wechselständigen, grünen bis gelbgrünen Laubblätter erreichen eine Länge bis maximal 8,5 cm. Die elliptisch-eiförmige Blattspreite ist buchtig fiederspaltig mit drei bis fünf breiten Lappen und einigen Zähnchen am Rand.

Blütenstand und Blüte

Die verlängerten, endständigen, höchsten 5 cm breiten Blütenstände setzen sich aus meist blattlosen, dichten dichasial verzweigten zymösen Teilblütenständen zusammen. Die endständigen Blüten sind größer und blühen früher als die seitlichen. Die zwittrigen Blüten weisen eine Blütenhülle aus fünf getrennten, gelbgrünen, manchmal rötlichen Tepalen auf. Bei einer Länge von etwa 1 mm und einer Breite von 0,5 mm sind sie elliptisch bis eiförmig, zugespitzt, auf dem kahlen Rücken deutlich gekielt, mit unregelmäßigen stumpfen Höckern oder spitzen Zacken, am Rand breit hautrandig und mit sitzenden Drüsen besetzt. Es sind ein bis fünf Staubblätter und ein oberständiger Fruchtknoten mit zwei Narben vorhanden.

Die Blütezeit reicht von Juli bis September. Die Bestäubung erfolgt in der Regel durch den Wind.

Frucht und Samen

Die häutige Fruchtwand ist nicht mit dem Samen verwachsen. Der horizontale Same ist bei einem Durchmesser von 0,6 bis 0,8 mm im Umriss rundlich. Die schwarze Samenschale besitzt durch kleine flache Gruben eine unebene Oberfläche.

Chromosomenzahl

Die Chromosomenzahl beträgt 2n=18.

Photosyntheseweg

Schraders Drüsengänsefuß ist eine C3-Pflanze mit normaler Blattanatomie.

Vorkommen

Schraders Drüsengänsefuß ist heimisch im nordöstlichen tropischen Afrika, auf der Arabischen Halbinsel und in Pakistan. Dort kann er bis zu einer Höhenlage von 2440 m gedeihen. Dysphania schraderiana wird zwar auch in der Flora of China angeführt, aber diese Pflanzen gehören zu einer ähnlichen, zentralasiatischen Art, Dysphania nepalensis (Colla) Mosyakin & Clemants, welche in ihren Merkmalen zwischen Dysphania botrys und Dysphania schraderiana steht.

Als eingeführte Art kommt Schraders Drüsengänsefuß auch in Südafrika und Europa vor. In Europa ist diese Art in Mittel-, Nord- und Osteuropa eingebürgert.

In Deutschland tauchte Schraders Drüsengänsefuß ab 1907 als eingeschleppte Art auf und gilt heute als eingebürgerter Neophyt. Man findet ihn selten und unbeständig an Umschlagplätzen oder in wärmebegünstigten Raukenfluren.

Systematik

Dysphania schraderiana gehört innerhalb der Gattung Dysphania zur Sektion Botryoides (C.A.Mey.) Mosyakin & Clemants und darin zur Untersektion Botrys (Aellen & Iljin) Mosyakin & Clemants.

Die Erstveröffentlichung erfolgte 1820 durch Joseph August Schultes unter dem Namen Chenopodium schraderianum in Systema Vegetabilium 6, S. 260. Sergei Mosyakin und Steven Clemants stellten diese Art 2002 als Dysphania schraderiana in die Gattung Dysphania (in Ukrajins'kyj Botaničnyj Žurnal, Band 59 (4), S. 383).

Synonyme für Dysphania schraderiana (Schult.) Mosyakin & Clemants sind Ambrina foetida Moq., Chenopodium foetidum C.Schrad. (nom.illeg.), Chenopodium foetidum subsp. tibetanum Murr, Chenopodium schraderianum Schult., Teloxys foetida Kitag. und Teloxys schraderiana (Schult.) W.A.Weber.

Nutzung

Nahrungspflanze

Die Blätter können roh oder gekocht wie Spinat zubereitet werden. Allerdings sollten rohe Blätter wegen des Gehalts an Saponinen nur in geringen Mengen verzehrt werden. Die Samen eignen sich gemahlen als Mehlzusatz zum Backen, sind wegen ihrer geringen Größe aber schwierig zu ernten. Um die Saponine zu entfernen, sollten die Samen über Nacht in Wasser eingeweicht und danach gründlich abgespült werden.

Heilpflanze

Schraders Drüsengänsefuß ist ein Antiasthmatikum. Er wird auch zur Behandlung von Migräne und Katarrh verwendet.

Weitere Nutzungen

Die ganze Pflanze wirkt als Repellent gegen Motten. Sie dienen auch als Färbepflanze, wobei goldene und grüne Farbtöne erzielt werden.

Literatur

  • Henning Haeupler, Thomas Muer: Bildatlas der Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Hrsg.: Bundesamt für Naturschutz (= Die Farn- und Blütenpflanzen Deutschlands. Band 2). Eugen Ulmer, Stuttgart (Hohenheim) 2000, ISBN 3-8001-3364-4, S. 88. (Abschnitt Beschreibung)
  • Pertti Uotila: Chenopodium schraderianum. In: Karl Heinz Rechinger et al. (Hrsg.): Flora Iranica, Band 172 – Chenopodiaceae. Graz, Akad. Druck, 1997, S. 58–59. (Abschnitt Beschreibung, Vorkommen)

Einzelnachweise

  1. Botanik im Bild. Flora von Österreich, Liechtenstein und Südtirol
  2. 1 2 3 Eintrag bei BiolFlor
  3. Gudrun Kadereit, Evgeny V. Mavrodiev, Elizabeth H. Zacharias, Alexander P. Sukhorukov: Molecular phylogeny of Atripliceae (Chenopodioideae, Chenopodiaceae): Implications for systematics, biogeography, flower and fruit evolution, and the origin of C4 Photosynthesis. In: American Journal of Botany, Band 97, Nr. 10, 2010, S. 1664–1687.
  4. Gelin Zhu, Sergei L. Mosyakin & Steven E. Clemants: Chenopodiaceae: Dysphania schraderiana, S. 377 - textgleich online wie gedrucktes Werk. In: Wu Zhengyi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 5: Ulmaceae through Basellaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2003, ISBN 1-930723-27-X (englisch).
  5. Sergei L. Mosyakin, Steven E. Clemants: Further Transfers of glandular-pubescent species from Chenopodium subg. Ambrosia to Dysphania (Chenopodiaceae). In: Journal of the Botanical Research Institute of Texas Band 2, Nr. 1, 2008, S. 425–431. PDF-Datei
  6. Eintrag bei GRIN, abgerufen am 1. Dezember 2011.
  7. Pertti Uotila: Chenopodiaceae (pro parte majore). – In: Euro+Med Plantbase - the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Dysphania schraderiana. 2011. Eintrag bei Euro+Med Plantbase, abgerufen am 1. Dezember 2011.
  8. Erstveröffentlichung eingescannt bei Biodiversity Heritage Library
  9. Dysphania schraderiana bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis.
  10. 1 2 3 Eintrag bei Plants For A Future, abgerufen am 1. Dezember 2011.
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