Das Gebiet Schussenbecken und Schmalegger Tobel war ein durch das Regierungspräsidium Tübingen nach der Richtlinie 92/43/EWG (Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie) ausgewiesenes Schutzgebiet (SG-Nummer DE-8323341) im Südosten von Baden-Württemberg. Es wurde 2015 in das FFH-Gebiet Schussenbecken mit Tobelwäldern südlich Blitzenreute integriert.

Lage

Das rund 908 Hektar (ha) große Schutzgebiet Schussenbecken und Schmalegger Tobel gehörte naturräumlich zum Bodenseebecken und Oberschwäbischen Hügelland. Seine Teilflächen lagen auf einer Höhe von 398 bis 654 m ü. NHN und erstreckten sich zu 23 Prozent (= 208,1 ha) im Bodenseekreis (Eriskirch, Friedrichshafen, Meckenbeuren, Tettnang) sowie zu 77 Prozent (= 696,7 ha) im Landkreis Ravensburg (Baienfurt, Baindt, Berg, Fronreute, Horgenzell, Ravensburg, Weingarten, Wolpertswende).

Im Wesentlichen umfassten die Teilflächen das Tal der Schussen zwischen Mochenwangen in Norden und ihrer Mündung in den Bodensee zwischen Eriskirch und Langenargen, ihre Zuflüsse wie Eltishofer Ach, Güllenbach, Schwalbenbach, Schwarzach und Wolfegger Ach und den Schmalegger Tobel.

Schutzzweck

Wesentlicher Schutzzweck war die Erhaltung des zusammenhängenden Fließgewässersystems mit Gräben, naturnahen und ausgebauten Bächen, naturnahen und ausgebauten Flussabschnitten, zwei Waldgebieten mit Buchenwald, Hangmischwald und ehemaligem Hartholzauenwald, sowie Stillgewässern und Niedermoorkomplexen.

Lebensräume

Die Vielfalt von Lebensraumtypen, mit in weiten Bereichen naturnahen Wäldern und mageren Flachland-Mähwiesen zeichnet sich hauptsächlich durch folgende Lebensräume aus: feuchtes und mesophiles Grünland (32 %), Mischwald (23 %) und Laubwald (17 %).

Zusammenhängende Schutzgebiete

Folgende elf Schutzgebiete waren Bestandteil des FFH-Gebiets:

Nr. Name Ort/e Flächenanteil
[%]
Bild
LSG 4.35.038 Eisrandformen zwischen Rebholz und Knellesberg
In der Würmeiszeit vom Rheingletschers in einer Rückzugs- und Stillstandphase ausgebildete Eisrandformen mit den Seitenmoränen, Endmoränen und dem Auslauf in die Schussenniederung in ihrer vielgestaltigen natürlichen Geomorphologie.
Meckenbeuren 1
NSG 4.020 Eriskircher Ried
Einzigartiger Naturraum zwischen der Schussen- und Rotachmündung mit ausgedehnter Flachwasserzone des Bodensees, Schilfbereichen, Riedflächen, Altwassern und von Kultur geprägten Landschaftselementen als besonders naturnaher Brut-, Rast- und Nahrungsraum für viele seltene, zum Teil vom Aussterben bedrohte Tierarten
Eriskirch, Friedrichshafen
LSG 4.36.058 Flattbach
Ravensburg 1
NSG 4.151 Gornhofer Egelsee
Im Jungmoränenhügelland gelegen, in einem abgetorften Moor als Fischweiher angestaut, ist der Egelsee mit seinem Verlandungsgürtel und Gehölzsaum und den umgebenden extensiv genutzten Wiesen ein wichtiges Brut- und Rastgebiet bedrohter Vogelarten und Laichgebiet für verschiedene Amphibienarten.
Ravensburg 1
LSG 4.36.052 Hotterloch
Ravensburg 1
NSG 4.139 Kemmerlanger Moos
Natürliches Feuchtgebietsmosaik mit Verlandungszone des Flappachweihers, Quellmoor, Bachlauf, Streuwiesen und einer Mineralbodeninsel in enger Verzahnung.
Ravensburg 4
NSG 4.268
LSG 4.35.039
LSG 4.36.073
Knellesberger Moos
Weites Wiesental, dessen landschaftliche Schönheit und Eigenart durch den fast durchgängig frei mäandrierenden und weitgehend natürlichen oder naturnahen mit galeriewaldartigen Ufergehölz gesäumtem Bachlauf der Schwarzach.
Meckenbeuren, Ravensburg, Tettnang 6
NSG 4.040 Schenkenwald
Einzige größere Waldkomplexe (Oberer und Unterer Schenkenwald) im Schussental auf Alluvialboden mit größtenteils Eichen-Hainbuchen-Mischwäldern, in Mulden und Rinnen auch Erlen-Eschen-Auwäldern, und einer artenreichen Vogelwelt.
Baindt, Fronreute 7
NSG 4.279 Schmalegger und Rinkenburger Tobel
Naturnahes Tobelsystem von europäischer Bedeutung mit naturnahen Schlucht- und Hangmischwäldern, Kalktuffquellen und einem Netz naturnaher Fließgewässer mit natürlicher Dynamik und begleitet von naturnahen Eschen-Erlenwäldern.
Berg, Horgenzell, Ravensburg 25
LSG 4.36.056 Unterlauf der Schwarzach (Grenzbach)
Ravensburg 1

Flora und Fauna

Flora

Pflanzen, die im Anhang II der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführt sind:

Fauna

Tierarten, die im Anhang II der Richtlinie 92/43/EWG aufgeführt sind:

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Liste der in Deutschland vorkommenden Arten des Anhangs II der Fauna Flora Habitatrichtlinie

Koordinaten: 47° 46′ 44″ N,  35′ 53″ O

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