Seenotrettungsstation Büsum
Land Deutschland Deutschland
Stationsgebäude Südstrand 1 a
25761 Büsum (SH)
Stationsgründung 1868
Träger Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger
Seenotretter 7 Festangestellte
Freiwillige
Vormann Jörg Lüdtke
nächste SK-Station Cuxhaven DGzRS
Rettungseinheit
Schiffstyp Seenotrettungskreuzer
Schiffsname THEODOR STORM
Schiffsklasse 20-Meter-Klasse
Rufzeichen DBAI
Besatzung 3 Personen
Arbeitsboot NIS PUK
Liegeplatz Hafen-Westseite am Stationsgebäude
auf Station seit Januar 2011
vorige Station Neubau der Fassmer-Werft
Stand @ 2020

Die Seenotrettungsstation Büsum wird betrieben durch die Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS), die zu diesem Zweck im Hafen von Büsum einen Seenotrettungskreuzer (SRK) stationiert hat. Dieser dient der Sicherung des See- und Wattengebiets der Nordsee vor der schleswig-holsteinischen Westküste zwischen der Halbinsel Eiderstedt und der Elbmündung in Dithmarschen. Wie alle Seenotkreuzer der DGzRS hat das Schiff eine fest angestellte, rund um die Uhr (24/7) einsatzbereite Besatzung.

Alarmierung

Insgesamt stehen sieben hauptamtliche Seenotretter zur Verfügung, die sich schichtweise alle 14 Tage ablösen. Weitere Freiwillige können bei Bedarf die Besatzung verstärken. Die diensthabenden drei Personen hören ständig den Schiffsfunk mit, um im Notfall sofort den Seenotkreuzer zu besetzen. Die Alarmierung erfolgt ansonsten durch die Zentrale der DGzRS in Bremen, wo die Seenotleitung Bremen (MRCC Bremen) permanent alle Alarmierungswege für die Seenotrettung überwacht.

Aktuelle Rettungseinheit

Hinter dem Vorhafen und der Hafenschleuse mit dem charakteristischen Schleusenturm liegt seit Januar 2011 an der Hafenwestseite die THEODOR STORM. Der Kreuzer ist der dritte Neubau der aktuellen 20-Meter-Klasse von der Fassmer-Werft in Berne. Sein Name soll an den bekannten Juristen und Schriftsteller Theodor Storm erinnern, der in der nächsten Hafenstadt Husum geboren wurde. Durch einen Dieselmotor mit 1675 PS (1232 kW) Leistung wird mit Hilfe eines Festpropellers eine maximale Geschwindigkeit von 22 Knoten (ca. 40 km/h) ermöglicht. Der Treibstoffvorrat reicht dabei bis zu 450 Seemeilen (rd. 830 Kilometer). Die Schiffskonstruktion ist speziell für den Einsatz im Küstengebiet ausgelegt und kann auch heftige Grundberührungen schadlos überstehen. Wie alle Seenotkreuzer der DGzRS ist er als Selbstaufrichter konstruiert.

Wenn der Tiefgang von 1,30 Meter nicht zur Verfügung steht kommt das offene Arbeitsboot Nis Puk zum Einsatz, das einsatzbereit in der Heckwanne liegt. Das 4,80 Meter lange Festrumpfschlauchboot besitzt einen Jetantrieb, der für 30 Knoten Fahrt sorgen kann. Aufgrund der Größe des Kreuzers lebt die Besatzung nicht auf dem Boot, sondern im Stationsgebäude. Dazu nutzt die DGzRS seit 2008 das ehemalige Schleusenhaus in der Nähe des Anlegers, in dem die Gemeinde Büsum ein Informationszentrum zum Wattenmeer betreibt. Vor 2008 lag die Rettungseinheit auf der Ostseite der Schleuse. Da bei Sturmflut das Sperrwerk geschlossen wird liegt während dieser Zeit der Seenotkreuzer auf Reede vor dem Hafen.

Einsatzgebiet

Haupteinsatzgebiet ist das Wattenmeer mit der Meldorfer Bucht zwischen Eidersperrwerk und Friedrichskoog. Zahlreiche Sandbänke und Priele kennzeichnen das Gebiet, das durch die Gezeiten ständig verändert wird. So „bewegt“ sich beispielsweise die vorgelagerte Insel Trischen etwa drei Meter im Monat auf das Festland zu. Bei Ebbe fällt das Gebiet teilweise trocken und an den Flachstellen oder engen Prielen können Schiffe leicht fest kommen.

Der Einsatz der Seenotretter wird hauptsächlich von den Krabbenkutter ausgelöst, die wegen Motorproblemen, Netz im Propeller oder anderen Notfällen an Bord den Notruf betätigen. Daneben besteht Freizeitverkehr von Motor- und Segelbooten und es sind die amtlichen Schiffe vom Zoll und der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung unterwegs. In der Sommersaison fährt vom Hafen Büsum ein Fahrgastschiff nach Helgoland.

Nachbarstationen

Bei größeren Rettungs- oder Suchaktionen erfolgt eine gegenseitige Unterstützung durch die benachbarte Station:

Südlich von Büsum bestand viele Jahre auch in Friedrichskoog eine DGzRS-Station mit eigenem Motorrettungsboot. 1958 legte die DGzRS die Stationen von Büsum und Friedrichskoog zusammen und benannte sie als „Seenotrettungsstation Dithmarschen“. Je nachdem, wer von den beiden Vormännern Dienst hatte lief das Motorrettungsboot von Büsum oder Friedrichskoog aus. Nachdem der Hafen von Friedrichskoog immer mehr versandete lag das Rettungsboot nur noch in Büsum an der Schleuse und die „Seenotrettungsstation Friedrichskoog“ wurde aufgegeben.

Stationierte Rettungseinheiten

Stationierung von Motorrettungsbooten
ZeitraumSchiffsnameReg.-Nr.Länge
oder Klasse
Anz. Motoren
ges. Leistung
Geschw.vorige StationVerlegung nach
oder Verbleib
1911 → 1912CARL VON LINGENKR II10,63 Meter1 → 35 PS ? knEinbau MotorFriedrichskoog
1912 → 1937THEODOR GRUNERKR III11,5 Meter1 → 35 PS7,0 knNeubauWremen
1938 → 1942Carl LAEISZ (I)KRD 40210,1 Meter1 → 28 PS8,0 knWremertiefNeuharlingersiel
1942 → 1958Carl LAEISZ (II)KRB 20413-m-Serie1 → 110 PS8,5 knNeubauWilhelmshaven
ab 1958zusammen mit Friedrichskoog als Seenotrettungsstation Dithmarschen
1958 → 1960HINDENBURG (IV)KRA 10117,5 Meter2 → 300 PS10,5 knCuxhavenList
1960 → 1981RICKMER BOCKKR B 20814-m-Serie (S)1 → 150 PS8,5 knvon Amrumausgemustert
als zweites Boot eines der neu entwickelten Seenotrettungsboote
1972 → 1984ILKAKRST 227-m-Klasse (I)1 → 54 PS10,0 knNeubauJuist
Stationierung von Seenotrettungskreuzern
1981 → 1996FRITZ BEHRENSKRS 1323,3-m-Klasse1 → 1.944 PS20 knNeubauGreifswalder Oie
1996HANS LÜKENKRS 0419-m-Klasse1 → 830 PS18 knvon Greifswalder Oie→ Kreuzer ohne feste Station
1996 → 2011HANS HACKMACKSK 2623-Meter-Klasse2 → 2.700 PS23 knNeubauGrömitz
seit 2011THEODOR STORMSK 3320-Meter-Klasse1 → 1.675 PS22 knNeubauauf Station

Quellen:

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. 1 2 Station Büsum der DGzRS. In: seenotretter.de. Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, abgerufen am 21. Dezember 2020.
  2. 20-Meter-Seenotrettungskreuzer mit Tochterboot. In: seenotretter.de. Deutsche Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger, abgerufen am 21. Dezember 2020.
  3. Wilhelm Esmann: Die Rettungsboote der DGzRS von 1865–2004. Verlag H. M. Hauschild, Bremen 2004, ISBN 3-89757-233-8.
  4. Die Schiffe und Boote des Seenotdienstes der Luftwaffe und DGzRS auf luftwaffe-zur-see.de, abgerufen am 11. Dezember 2021

Koordinaten: 54° 7′ 21,7″ N,  51′ 29,3″ O

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