Sergio Tomás Massa ([seɾxjo ˈma:ssa] ; * 28. April 1972 in Buenos Aires) ist ein argentinischer Politiker und seit August 2022 Wirtschaftsminister im Kabinett Fernández. Von Juli 2008 bis Juli 2009 war er Kabinettsminister unter Cristina Fernández de Kirchner. Seit 2013 führt er die peronistisch ausgerichtete Partei Frente Renovador an. Nach der Wahl 2019 bis zum Antritt als Wirtschaftsminister war er Vorsitzender des Unterhauses (Cámara de Diputados).

Leben

Sergio Massa studierte Jura an der Universität Belgrano, verließ diese aber ohne Abschluss. Er heiratete anschließend Malena Galmarini, Tochter von Fernando Galmarini, ehemaliger Sportminister Argentiniens unter Präsident Carlos Menem. Im Januar 2002, während der argentinischen Wirtschaftskrise, wurde er zum Leiter der argentinischen Sozialversicherung berufen. Er sorgte für eine Erhöhung des Rentenniveaus, was ihm politische Reputation einbrachte.

Politik

Im Jahr 1999 wurde Massa für den Partido Justicialista Provinzabgeordneter von Buenos Aires.

Bei den Wahlen 2005 errang Massa auf der Liste der Frente para la Victoria des damaligen Präsidenten Nestor Kirchner einen Sitz im Abgeordnetenhaus. Auf Bitten des Präsidenten verzichtete er aber auf diesen Sitz, um Leiter der Sozialversicherung bleiben zu können.

Am 10. Dezember 2007 wurde Massa zum Bürgermeister von Tigre gewählt.

Nach einer Abstimmungsniederlage im Juli 2008 entließ Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner ihren Kabinettschef Alberto Fernández und gab diesen Posten an Sergio Massa. Dieser musste dafür sein Amt als Bürgermeister ruhen lassen. Nach den – für die Frente para la Victoria enttäuschend verlaufenen – Zwischenwahlen im Juli 2009 trat Massa als Kabinettschef zurück und arbeitete fortan wieder als Bürgermeister von Tigre. Seitdem positionierte er sich als Opposition zu Cristina Kirchner und prangerte wiederholt ihre Korruptionsskandale an.

Bei den Wahlen zum Abgeordnetenhaus 2013 trat Massa mit seiner eigenen Liste Frente Renovador an und stellte sich damit auch gegen die Frente para la Victoria. Auf Anhieb gelang es ihm dabei in der größten Provinz des Landes – Buenos Aires – die meisten Stimmen zu erringen. Er blieb Abgeordneter bis 2017. Bei den Präsidentschaftswahlen 2015 trat er für das neu gegründete Bündnis Una nueva Alternativa an und holte im ersten Wahlgang 21,4 % der Stimmen. Als Drittplatzierter hinter Daniel Scioli und Mauricio Macri erreichte er damit nicht die Stichwahl.

2017 kandidierte er erfolglos für einen Posten im Senat. 2019 wendete er sich wieder dem Peronismus zu und beschloss sich mit der Frente Renovador dem Wahlbündnis Frente de Todos anzuschließen und die letztendlich siegreiche Kandidatur von Alberto Fernández und Cristina Fernández zu unterstützen. Von Dezember 2019 bis Juli 2022 war er Vorsitzender des Unterhauses (Cámara de Diputados). Im Juli 2022 wurde er zum Minister für Wirtschaft ernannt, ein Amt, das er am 3. August 2022 antrat, wobei er zusätzlich auch die Resorts Produktion und Landwirtschaft übernahm.

Sergio Massa kandidiert für die peronistische Koalition Unión por la Patria bei den Präsidentschaftswahlen 2023.

Einzelnachweise

  1. 1 2 3 Mar Centenera: Sergio Massa, ministro de día y candidato de noche en Argentina. 12. August 2023, abgerufen am 14. August 2023 (es-AR).
  2. Argentine president appoints new chief of cabinet. Xinhua, abgerufen am 8. November 2013.
  3. Members of Cabinet Are Replaced in Argentina. New York Times, abgerufen am 8. November 2013.
  4. Wahl in Argentinien: Niederlage für Kirchner-Regierung. Frankfurter Allgemeine Zeitung, abgerufen am 8. November 2013.
  5. 22 De Octubre De 2017: Sergio Massa terminó tercero en Tigre y San Fernando. Abgerufen am 22. Juni 2019 (europäisches Spanisch).
  6. Fernández acordó con Sergio Massa, sin descartar internas. Abgerufen am 24. Oktober 2019.
  7. Miguel Jorquera: Sergio Massa ya es presidente de la Cámara de Diputados. In: Página 12. 5. Dezember 2019, abgerufen am 16. April 2020.
  8. Flora Genoux: Argentina names yet another new minister of economy. In: Le Monde.fr. 10. August 2022 (lemonde.fr [abgerufen am 19. September 2022]).
  9. Jonatan Pfeifenberger: Gegen die Krisen: Neuer "Superminister" für Wirtschaft in Argentinien. amerika21, 5. August 2022, abgerufen am 19. September 2022.
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