Namen von Sethos I.
Kopf der Mumie Sethos I.
Horusname







Ka-nechet-chai-em-Waset-se-anch-taui
K3-nḫt-ḫˁj-m-W3st-s-ˁnḫ-t3wj
Starker Stier, der in Theben erscheint, der die beiden Länder am Leben erhält


Ka-nechet-chai-em-Waset
K3-nḫt-ḫˁj-m-W3st
Starker Stier, der in Theben erscheint
Nebtiname







Wehem-mesut-sechem-chepes-der-pedjet-9
Wḥm-mswt-sḫm-ḫps-dr-pḏt-9
Erneut geboren, mit machtvollem Schwert, der die neun Bögen vernichtet
Goldname







Wehem-chau-user-pedjut-em-taui-nebu
Wḥm-ḫ3w-wsr-pḏwt-m-t3w-nbw
Erneut gekrönt, mit starken Bögen in allen Ländern
Thronname


Men-maat-Re
Mn-m3ˁ.t-Rˁ
Bleibend (Beständig) ist die Weltordnung des Re
Eigenname


Setehimerienptah
Stẖj mr.j n Ptḥ
Seth, geliebt von Ptah




Usirisethimerienptah
(Usiri Sethi meri en Ptah)
Wsjrj Stẖj mr.j n Ptḥ
Osiris-Seti, geliebt von Ptah
Griechisch Manetho (Josephus) Σέθως Séthōs (Nebenform in einigen Ausgaben: Σέθωσις Séthōsis); Αἴγυπτος Aígyptos

Sethos I. (* um 1323 v. Chr.; † 1279 v. Chr.) – auch Seti – war ein ägyptischer König (Pharao) während des Neuen Reiches und der zweite Herrscher der 19. Dynastie, der von 1290 bis 1279 v. Chr. regierte. Er war der Sohn und Mitregent von Ramses I. und Vater von Ramses II., den er selbst im Alter von fünfzehn Jahren zu seinem Mitregenten machte.

Familie

Henutmire – die lange für seine leibliche Tochter gehalten wurde – war wahrscheinlich eine zur Großen königlichen Gemahlin erhobene Tochter von Ramses II.

Zum Eigennamen

Die Herkunft der Familie von Sethos I. ist bislang ungeklärt, doch verweist sein Eigenname auf Unterägypten, da in Oberägypten, insbesondere in Abydos, die Gottheit Seth als Osiris-Mörder geächtet war. Ramses II. verwies in einem seiner Denksteine auf die Männer der Familie seines Vaters Sethos I., die den Namen Seth trugen sowie auf die mythologische Rolle der Region Auaris und der dortigen Seth-Verehrung.

Für seinen Eigennamen dürften ergänzend die Tätigkeiten der Familie von Sethos I. mitverantwortlich sein. Unter Haremhab führte Sethos I. ebenso wie sein Vater Ramses I. unter anderem den Titel Oberst und war in dieser Funktion mit militärischen Aufgaben betraut. Bei seiner Thronbesteigung nannte er aufgrund des Osirismythos die Gottheit Amun-Re als Vater, auf dessen Befehl die Schicksalsmächte ihn auf den Thron führten.

Sethos I. vermied es, die Gottheit Seth als seinen persönlichen Schutzgott zu erklären. Als Geliebt von Isis und in Gedenken an Osiris verwendete er zumeist außerhalb Unterägyptens und in seinem Grab für seinen Eigennamen eine andere Schreibung.

Herrschaft

Sethos I. nannte sein erstes Regierungsjahr Wiedergeburt Ägyptens. Er bezog sich mit dieser Formulierung auf die Herrschaftsdauer der Sünde (Echnaton bis Tutanchamun), ohne jedoch seine Vorgänger namentlich zu erwähnen. Das genaue Datum der Krönung von Sethos I. fehlt, lässt sich aber auf den Zeitraum zwischen dem 29. Peret IV und 17. Schemu I eingrenzen, da für Ramses I. auf einem Denkstein der 20. Peret II. in dessen zweiten Regierungsjahr vermerkt ist. Die Inschriften auf einer Stele aus Karnak vom 1. Achet II (30. Juli 1290 v. Chr.) nennen die Krönungsriten von Sethos I. in Heliopolis. In der Ägyptologie wird daher vermutet, dass sich Sethos I. während der Feierlichkeiten des Amun-Re-Festes krönen ließ, da die damit verbundenen Zeremonien mit dem Neumond des ersten Schemu-Monats im März begannen.

Unmittelbar nach seiner Krönung führte Sethos I. im Mai (dritter Schemu-Monat) einen Feldzug gegen Retjenu, um seine Handelsrouten zu sichern, und eroberte unter anderem die Stadt Bet Sche’an. Nach seiner Rückkehr „mit sehr viel Beute aus Retjenu“ brachte Sethos I. am 30. Schemu IV (24. Juni 1290 v. Chr.) in Memphis anlässlich des Geburtstages der Gottheit Re-Harachte Siegesopfer dar.

Im dritten bis fünften Jahr seiner Herrschaft führte er sein Heer gegen Syrien, nachdem es im Norden des Landes zur Konfrontation mit den Hethitern, deren Einflussbereich bis nach Nordsyrien reichte, kam. Der hethitische Vasallenstaat Amurru, die Stadt Kadesch und Fenchu konnte von den Ägyptern eingenommen werden. Dies ist durch eine von Sethos I. errichtete Siegesstele in Kadesch und einer Inschrift aus Abydos für einen Gedenktempel von Ramses I. belegt.

In seinem achten Regierungsjahr fand ein Aufstand in Nubien statt, den er innerhalb einer Woche niederschlug. Außerdem kam es zu Kämpfen gegen libysche Volksstämme, die Memphis bedrohten. Wichtige Beamte seiner Regierungszeit waren der Wesir Nebamun und der Schatzmeister Hormin.

Bautätigkeit und Königsliste

Sethos I. ließ in Abydos eine riesige Tempelanlage errichten. Der Totentempel Sethos I. ist noch sehr gut erhalten. Hier befindet sich die bedeutende Königsliste von Abydos, die insgesamt 76 Kartuschen mit den Namen seiner Vorgänger nennt. Allerdings ist diese Liste unvollständig, denn sie führt die ägyptischen Könige, die der Damnatio memoriae zum Opfer fielen, nicht auf. Nur einige Schritte weiter befindet sich eine Kapelle für den Königskult.

Neben dem Totentempel Sethos I. (Abydos) ließ er auch den Totentempel in Theben bauen, beide Tempel waren als Millionenjahrhäuser gebaut. Eine weitere herausragende Bauleistung ist die Säulenhalle im Karnak-Tempel in Karnak, die ebenfalls unter seine Regie fällt.

Anlässlich der Ehrung seines Vaters Ramses I. hatte Sethos I. nördlich seines Tempelbezirks in Abydos eine Kapelle mit eigenen Umfassungsmauern errichten lassen. Im Hof der Kapelle ließ er zusätzlich einen Denkstein aufstellen. Ramses II. legte später nördlich auf gleicher Höhe seinen Tempel an.

Im neunten Regierungsjahr feierte Sethos I. am 20. Schemu I in Kanais, etwa 50 km östlich von Edfu, die Einweihung seines Tempels neben einer Brunnenstation, den er der Gottheit Amun-Re stiftete.

400-Jahresstele

Der letzte archäologische Fund datiert aus dem 11. Regierungsjahr um 1280 v. Chr. und nennt den 400. Jahrestag des Wiederaufbaus vom Tempel des Seth. Der Kult des Seth entstand unter den Hyksos, die eine Gleichsetzung von Seth mit dem semitischen Baal vornahmen. Der Wiederaufbau und die Vergrößerung des Tempels in Auaris drückte die Verehrung gegenüber dem Bruder von Osiris aus. Die Feier fand noch unter Haremhab statt und der Jahrestag ist auf den 4. Schemu IV im ägyptischen Kalender datiert.

Grab

Sethos I. starb am 26. Schemu III (18. Mai 1279 v. Chr.). Sein eigentliches Königsgrab liegt im Tal der Könige bei Theben und wurde im Oktober 1817 von Giovanni Battista Belzoni entdeckt. Das Grab KV17 ist eines der größten und schönsten Gräber im Tal der Könige. Der Touristenansturm der folgenden Jahrzehnte schadete jedoch den farbenprächtigen Reliefs, so dass das Grab 1978 für die Öffentlichkeit geschlossen wurde und bis heute nicht mehr zugänglich ist.

Der Entdecker Giovanni Battista Belzoni und sein Zeichner Ricci kopierten jedoch die gesamten Wandbemalungen so exakt, dass anhand dieser Vorlagen heute versucht wird, die zerstörten Grabwände wieder zu restaurieren. Als wertvollstes Fundstück des Sethosgrabes gilt der reich verzierte Sarkophag aus Alabaster, der von Belzoni nach London gebracht wurde. Heute ist er im dortigen Sir John Soane’s Museum bei den Lincoln’s Inn Fields ausgestellt.

Die Mumie Sethos I. befand sich zur Zeit der Entdeckung des Grabes allerdings nicht mehr in ihrem Sarkophag. Sie wurde 1881 gut erhalten im Grab des Hohepriesters Pinudjem II. in der Cachette von Deir el-Bahari zusammen mit Mumien der bekanntesten Pharaonen der ägyptischen Antike entdeckt.

Literatur

  • Darrell D. Baker: The Encyclopedia of the Egyptian Pharaohs, Volume I: Predynastic to the Twentieth Dynasty (3300-1069 BC). Bannerstone Press, London 2008, ISBN 978-1-905299-37-9, S. 409–413.
  • Giovanni Battista Belzoni: Description of the Egyptian Tomb discovered by G. Belzoni. London 1821 (Online)
  • Peter J. Brand: The Monuments of Seti I: Epigraphic, Historical, and Art-Historical Analysis. E. J. Brill, Leiden 2000, ISBN 978-9004117709.
  • Aidan Dodson: Sethy I, King of Egypt. His Life and Afterlife. The American University in Cairo Press, Kairo 2019, ISBN 978-9774168864.
  • R. O. Faulkner: The Wars of Sethos I. In: Journal of Egyptian Archaeology (JEA) 33, 1947.
  • Heike Guksch: wsr-HAt und HAtjAjj zur Zeit Sethos I. In: Göttinger Miszellen (GM) 64, Göttingen 1983, S. 23–24. ISSN 0344-385X.
  • Erik Hornung: The New Kingdom. In: Erik Hornung, Rolf Krauss, David A. Warburton (Hrsg.): Ancient Egyptian Chronology (= Handbook of Oriental studies. Section One. The Near and Middle East. Band 83). Brill, Leiden/Boston 2006, ISBN 978-90-04-11385-5, S. 197–217 (Online).
  • Susanne Martinssen-von Falck: Die großen Pharaonen. Vom Neuen Reich bis zur Spätzeit. Marix, Wiesbaden 2018, ISBN 978-3-7374-1057-1, S. 134–139.
  • Ahmed el-Sawi: The Deification of Sety Ist in his Temple of Abydos. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo (MDAIK) 42, von Zabern, Mainz 1987, ISSN 0342-1279, ISBN 3-8053-0537-0, S. 225–227.
  • Thomas Schneider: Lexikon der Pharaonen. Albatros, Düsseldorf 2002, ISBN 3-491-96053-3, S. 270–272.
  • Hourig Sourouzian: Statues et représentations de statues royales sous Séthi I. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo 49, vob Zabern, Mainz 1993, ISSN 0342-1279, S. 239–257.
  • Rainer Stadelmann: Der Tempel Sethos I. in Gurna. Erster Grabungsbericht. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo 28, von Zabern, Mainz 1972, ISSN 0342-1279, S. 293–299
  • Rainer Stadelmann: Der Tempel Sethos’ I. in Gurna. Zweiter Grabungsbericht. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo 31, von Zabern, Mainz 1975, ISSN 0342-1279, S. 353–356.
  • Rainer Stadelmann: Der Tempel Sethos’ I. in Gurna. Dritter Grabungsbericht. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo 33, von Zabern, Mainz 1977, ISSN 0342-1279, S. 125–131.
  • Rainer Stadelmann, Karol Mysliwiec: Der Tempel Sethos’ I. in Qurna. Vierter Grabungsbericht. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo 38, von Zabern, Mainz 1982, ISSN 0342-1279, S. 395–405.
  • Rainer Stadelmann, Jürgen Osing: Königliche Votivstelen aus dem Torraum des Totentempels Sethos’ I. in Gurna. In: Mitteilungen des Deutschen Archäologischen Instituts, Abteilung Kairo 44, von Zabern, Mainz 1988, ISSN 0342-1279, ISBN 3-8053-1039-0, S. 255–274.
  • James S. Westermann: The Fowling Scene in the Temple of Sety I – Abydos. In: Göttinger Miszellen 103, Göttingen 1988, ISSN 0344-385X, S. 81–92.
Commons: Sethos I. – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Belege

  1. Diese Fassung des Horusnamens von Sethos I. ist seltener belegt, vgl. Herbert Ricke: Das Kamutef-Heiligtum Hatschepsuts und Thutmoses' III. in Karnak – Bericht über eine Ausgrabung vor dem Muttempelbezirk – Schweizerisches Institut für Ägyptische Bauforschung und Altertumskunde. Kairo 1954, Anmerkung 11.
  2. Im Horusnamen von Sethos I. folgt (im Gegensatz zum gleichnamigen Horusnamen des Thutmosis III.) das
    zumeist dem
    , dafür fehlen

    hinter
    ; vgl. Herbert Ricke: Das Kamutef-Heiligtum Hatschepsuts und Thutmoses’ III. in Karnak. Anmerkung 11.
  3. Der Eigenname wurde in Abydos und in seinem Grab mit der Hieroglyphe
    statt
    geschrieben. Dem Eigennamen geht das Determinativ für den Gott Osiris, C98a der Gardinerliste (Extended Library – hier nicht darstellbar) voraus, das den König als Verstorbenen kennzeichnet.
  4. Flavius Josephus setzt Sethos und Ramses gleich und führt etwas später den Namen Aígyptos für Sethos an
  5. 1 2 3 Siegfried Schott: Der Denkstein Sethos’ I. für die Kapelle Ramses’ I. in Abydos. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1965, S. 46.
  6. 1 2 Siegfried Schott: Der Denkstein Sethos’ I. für die Kapelle Ramses’ I. in Abydos. Göttingen 1965, S. 52.
  7. Siegfried Schott: Der Denkstein Sethos’ I. für die Kapelle Ramses’ I. in Abydos. Göttingen 1965, S. 54.
  8. Siegfried Schott: Der Denkstein Sethos’ I. für die Kapelle Ramses’ I. in Abydos. Göttingen 1965, S. 20–21.
  9. Wolfgang Helck, Eberhard Otto: Kleines Lexikon der Ägyptologie. Wiesbaden 1999, S. 279: Sethos I.
  10. Siegfried Schott: Der Denkstein Sethos’ I. für die Kapelle Ramses’ I. in Abydos. Göttingen 1965, S. 6.
  11. Die Datierung stellt nur einen Mittelwert dar. Als Entstehung kommen die Regierungszeiten von Ramses I., Sethos I. und die Anfangsjahre von Ramses II. in Betracht.
  12. In der Rückrechnung ergibt sich damit der Zeitraum um 1700–1690 v. Chr. für den Einzug der Hyksos. (Jean Vercoutter, in: Die Altorientalischen Reiche I. Bd. 2. Frankfurt 1965, S. 351f.)
VorgängerAmtNachfolger
Ramses I.Pharao von Ägypten
19. Dynastie
Ramses II.
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