Seyran Ateş (phon. [sɛjˈrɑːn aˈtɛʃ], * 20. April 1963 in Istanbul, Türkei) ist eine deutsche Rechtsanwältin, Autorin und Frauenrechtlerin türkischer und kurdischer Abstammung. Sie befasst sich als Anwältin in Berlin hauptsächlich mit Strafrecht und Familienrecht und engagiert sich in der deutschen Ausländerpolitik.

1984 wurde sie bei einem Attentat auf ihre Mandantin Fatma E., bei dem diese verstarb, lebensgefährlich verletzt.

Seyran Ateş war Mitglied der Deutschen Islamkonferenz und nahm am Integrationsgipfel der Bundesregierung teil.

Wegen gewalttätiger Angriffe und Bedrohungen durch Prozessgegner sowie wegen Anfeindungen von verbandspolitischer Seite gab sie im Jahr 2006 vorübergehend ihre Anwaltszulassung zurück und zog sich 2009 nach neuen Morddrohungen ganz aus der Öffentlichkeit zurück. Seit 2011 tritt sie erneut in der Öffentlichkeit auf und eröffnete 2012 ihre Anwaltskanzlei wieder. Im Juni 2022 war sie Gründungsmitglied des PEN Berlin.

Ateş ist Initiatorin und Mitbegründerin der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee in Berlin, die für einen liberalen Islam steht, der nach eigenen Angaben weltliche und religiöse Macht voneinander trennt und sich um eine zeitgemäße und geschlechtergerechte Auslegung des Koran und der Hadithen bemüht. Ateş erhielt nach Gründung der Moscheegemeinde eine Vielzahl von Morddrohungen und steht rund um die Uhr unter polizeilichem Personenschutz.

Leben

Jugend

Seyran Ateş, deren Mutter Türkin und deren Vater Kurde ist, hat 2003 in ihrem autobiografischen Buch Große Reise ins Feuer – Die Geschichte einer deutschen Türkin die beengten Verhältnisse beschrieben, aus denen sie sich persönlich befreit hat. Der Titel ihres Buches spielt auf ihren Namen an, Seyran heißt ‚Ausflug, Vergnügungsfahrt‘ und Ateş heißt ‚Feuer, Fieber‘. Im Alter von sechs Jahren zog sie zu ihren Eltern nach Berlin-Wedding. Diese waren schon Jahre vorher dorthin gezogen, ohne dass ihre kleine Tochter wusste, wohin sie verschwunden waren. Die siebenköpfige Familie lebte in einer Einzimmerwohnung. Dort hatte sie die herkömmliche Frauenrolle zu erfüllen. Sie musste ihren Bruder und die Eltern bedienen und durfte nicht alleine das Haus verlassen. Für Ungehorsam wurde sie geschlagen und beschimpft. In der Vorschule blieb sie als einzige Türkin mangels hinreichender deutscher Sprachkenntnis zunächst sozial isoliert. Sie lernte aber sehr schnell Deutsch und gehörte bereits in der 1. Klasse zu den besten Schülern. Mit einer Empfehlung für das Gymnasium ging sie schließlich aus eigener Entscheidung auf eine Gesamtschule und machte im Hinblick auf den Wunsch, Jura zu studieren, das Abitur am Oberstufenzentrum Wirtschaft-Verwaltung-Recht. Auf der Gesamtschule wurde sie zur Schulsprecherin gewählt. Die Entfremdung zwischen repressiver Erziehung und schulischer Anerkennung ertrug sie aber nicht mehr auf Dauer. Weil ihr die Strenge ihrer Eltern die Luft zum Atmen nahm, verließ sie kurz vor ihrem 18. Geburtstag ihr Elternhaus. Der Kinder- und Jugendnotdienst nimmt Seyran Ateş auf, Arbeit findet sie in einem Beratungszentrum für muslimische Frauen. Bis zum Abitur lebte sie in einer Wohngemeinschaft und bei einer befreundeten Rechtsanwältin.

Attentat

Zur Finanzierung ihres Jurastudiums an der Freien Universität Berlin arbeitete sie in dem Kreuzberger Treff- und Informationsort für Frauen aus der Türkei TIO für türkische und kurdische Migrantinnen, die sich vor der häuslichen Gewalt in ihren Familien schützen wollten. 1984 erschoss während der Beratungszeit ein Mann ihre Klientin Fatma E. und verletzte Seyran Ateş lebensgefährlich. Dabei will Ateş ein Nahtoderlebnis gehabt haben. Der Tatverdächtige wurde von ihr und sechs anderen Zeugen identifiziert. Später konnte seine Mitgliedschaft in der nationalistisch, faschistischen türkischen Organisation Graue Wölfe nachgewiesen werden, für die er als Auftragskiller gearbeitet haben soll. Nachdem der Tatverdächtige freigesprochen wurde und bis heute unbehelligt in Berlin-Kreuzberg lebt, warf Ateş den Behörden Ermittlungsfehler und Schlamperei vor. Ein Vertreter des Verfassungsschutzes vermied vor Gericht eine Äußerung zur Sache mit der Begründung, es gebe keinen eingetragenen Verein mit dem Namen Graue Wölfe. Die Genesung und Heilung von den Folgen des Attentats zog sich über sechs Jahre hin. 1997 legte sie ihr zweites Staatsexamen am Kammergericht Berlin ab und beendete damit erfolgreich ihr Rechtsreferendariat.

Integrations- und sozialpolitisches Engagement

Seyran Ateş wendet sich in der Integrationsdebatte gegen das in ihren Augen gescheiterte Konzept der Multikulturalität und vertritt stattdessen die Idee der Transkulturalität. Sie kämpft mit Vorträgen und Veröffentlichungen gegen die durch ein falsches Islamverständnis legitimierte Geschlechtertrennung und die Unterdrückung der Frau, ihrer Ansicht nach versinnbildlicht in Zwangsverhüllung sowie gegen Zwangsverheiratung, Kinderehen und Ehrenmorde. Sie setzt sich für mehr aufsuchende Sozialarbeit in Familien mit türkischer und kurdischer Herkunft ein und forderte als erste einen eigenen Straftatbestand gegen Zwangsverheiratung, der Frauen und Männer besser vor Zwangsehen schützt. Sie gehörte zu Unterstützerinnen der Mahnwache für das Ehrenmord-Opfer Hatun Sürücü.

Wegen ihres Engagements für Integration und Gleichberechtigung wurde sie 2007 in Deutschland mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Am 1. Oktober 2008 erhielt sie vom Regierenden Bürgermeister der Stadt Berlin, Klaus Wowereit, den Verdienstorden des Landes Berlin. Ateş ist Mitglied des Kuratoriums des Humanistischen Verbandes Berlin-Brandenburg. 2014 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Vorübergehende Aufgabe ihrer Anwaltstätigkeit

Nach einem Scheidungstermin wurden Seyran Ateş und ihre Mandantin am 7. Juni 2006 von dem geschiedenen Ehemann am Kreuzberger U-Bahnhof Möckernbrücke beleidigt und bedroht, die Mandantin wurde geschlagen, ohne dass einer der Passanten eingegriffen hätte. Es folgten weitere Bedrohungen von anderen Verfahrensgegnern und politischen Gegnern. Im August 2006 gab Seyran Ateş ihre Anwaltszulassung zurück. Sie begründete diesen Schritt mit häufigen Bedrohungen und tätlichen Angriffen durch Verfahrensgegner ihrer Mandantschaft. Sie warf türkischen Verbänden wie etwa der Türkischen Gemeinde zu Berlin und der türkischen Zeitung Hürriyet eine Mitschuld an der „gewalttätigen Stimmung“ vor.

Nur indirekt wies sie auch auf einen Mangel an Personenschutz durch die Polizei hin, den sie jedoch nicht ausdrücklich angefordert hatte, wie sie erst später klarstellte. Zugleich gab Ateş bekannt, weiterhin politisch tätig bleiben zu wollen mit Vorträgen, Podiumsdiskussionen und Interviews. Hier sei der Personenschutz gewährleistet. Sie erfuhr Zuspruch von Politikern aller Fraktionen des Berliner Abgeordnetenhauses, auch im Hinblick auf die bevorstehenden Wahlen zum Berliner Abgeordnetenhaus am 17. September 2006. Auch von Berliner Anwälten und dem Deutschen Juristinnenbund erhielt Ateş Unterstützung. In ihrem ersten Interview nach ihrer Rückgabe der Anwaltszulassung begründete sie diesen Schritt damit, dass sie nicht so wie Ayaan Hirsi Ali enden wollte. Diese kämpfte in ihrem Land gegen eine Übermacht an und sah sich schließlich zur Emigration gezwungen. Trotz der Hilfsangebote aus Politik (Anwendung des Zeugenschutzprogramms, wie von Justizsenatorin Karin Schubert (SPD) vorgeschlagen) und Justiz (Mitarbeit in Kanzleien) blieb sie zunächst bei ihrem Entschluss.

Nach einem Gespräch mit Vertretern des Berliner Anwaltsvereins (BAV) und mit dem Deutschen Juristinnenbund (djb) stellte Ateş am 11. September 2006 in Aussicht, vielleicht ihre Anwaltstätigkeit 2007 wieder aufzunehmen. Ihre Berufskollegen boten ihr an, ihren Anwaltsberuf zukünftig in einem gemeinschaftlichen Büro einer Anwaltssozietät besser geschützt vor Übergriffen auszuüben. Dieses Angebot wollte sie erst nach einer längeren Phase der Erholung annehmen. Trotz negativer Stimmen aus dem Berliner Senat zum „Fall Ateş“ wurde dieser erneut von mehreren Politikern zu Schutzmaßnahmen aufgefordert.

Am 6. September 2007 nahm Ateş nach einem Jahr wieder ihre Arbeit als Anwältin auf. Zukünftig wolle sie jedoch ohne eine öffentliche Bekanntgabe ihres Kanzleisitzes tätig sein. Zwar wisse sie nicht, wie lange sie noch in Deutschland arbeiten könne, doch werde sie von der öffentlichen Debatte geschützt.

Rückzug aus der Öffentlichkeit nach Morddrohungen

Am 19. Oktober 2009 berichtete Deutschlandradio Kultur unter Berufung auf den Ullstein Verlag, dass sich Ateş ganz aus der Öffentlichkeit zurückziehen werde. Der Grund für diesen Schritt seien Morddrohungen, die sie nach dem Erscheinen ihres jüngsten Werks Der Islam braucht eine sexuelle Revolution erhalten habe. Laut Verlag befanden sich Ateş und ihre Familie damals in unmittelbarer Gefahr.

Im Februar 2012 beantragte Ateş, aus der türkischen Staatsbürgerschaft entlassen zu werden. Dieser Schritt sei ihr persönlich und politisch nicht leichtgefallen, auch weil sie damit ihre Ansichten zur doppelten Staatsangehörigkeit neu überdenken müsse.

Rückkehr in die Öffentlichkeit

Im Sommer 2012 eröffnete sie wieder ihre Anwaltskanzlei in der Müllerstraße im Berliner Wedding, um vor allem hilfesuchenden Frauen als Anwältin zur Verfügung zu stehen.

2016 bereitete Ateş mit anderen die Gründung einer Moschee vor, in der, entgegen der sonst üblichen Praxis im Islam, Frauen und Männer gemeinsam beten. Zugleich lässt sie sich zur Imamin ausbilden. Am 16. Juni 2017 eröffnete sie in Berlin die Ibn-Rushd-Goethe-Moschee. Nach etwa 100 Morddrohungen erhielt Ateş rund um die Uhr Personenschutz. Ihre Berliner Moschee vertritt einen säkularen Islam. Gegen die zahllosen Hasstiraden gegen sie auf Facebook und Twitter stellt sie in schlimmen Fällen auch Strafantrag. Gemeinsam mit dem Berliner Landeskriminalamt habe sie momentan über 200 Anzeigen gestellt, berichtete sie im September 2017 auf der ÖIF-Podiumsdiskussion Integration und Islam in Wien.

Dokumentarfilm Seyran Ateş: Sex, Revolution and Islam

In dem Dokumentarfilm Seyran Ateş: Sex, Revolution and Islam aus dem Jahr 2021 wird das Leben von Ateş als Feministin, Rechtsanwältin und Moscheegründerin gezeigt. Der Film qualifizierte sich für weltweit 24 Filmfestivals und erhielt überwiegend positive Besprechungen.

Positionen

In einem Interview mit der Wochenzeitung Die Zeit zum islamfeindlichen Film Innocence of Muslims vertrat Ateş als Muslima und Juristin im September 2012 die Meinung, der Staat dürfe den von islamischen Fundamentalisten unterstützten Protestaktionen von Muslimen nicht nachgeben: „Wo aber Religion nur der Abgrenzung dient, stellt sie sich gegen die Demokratie. Und wo Religion nach Strafen schreit, beginnt der Krieg gegen die Aufklärung und gegen jene Freiheiten, von denen hierzulande alle Kirchen und Glaubensgemeinschaften profitieren. Auch ihre Wahrheit muss kritisierbar bleiben. Beleidigt werden kann im Grunde nur der Fundamentalist.“

Dem Rechtsmagazin Legal Tribune Online gab sie im März 2012 ein Interview, in dem sie ihre bis dahin die Doppelte Staatsbürgerschaft rundweg bejahende Auffassung revidierte. Sie stellte die an junge Leute durch die bundesdeutsche Rechtsordnung herangetragene Notwendigkeit, sich für eine Staatszugehörigkeit zu entscheiden, als positive Herausforderung dar. Es sei eine Chance, sich über die Verfassung und die politischen Gegebenheiten der jeweiligen Länder zu informieren, über die Menschenrechtssituation, das Maß an Demokratie, Pluralität und Zivilgesellschaft, das gewährt wird. Ausdrücklich hält sie es für bedenklich, wenn sich eine Gesellschaft Bürger schafft, die die Gesellschaft ablehnen und nur ein Interesse an den Privilegien haben, sich aber für den Rest nicht interessieren, weder für die Sprache noch die Kultur. Sie tritt insbesondere dafür ein, den Verfassungspatriotismus „ins Herz der Integrationsdebatte zu stellen“.

Seit Mai 2018 ist Seyran Ateş Botschafterin für den Verein „intaktiv e.V.“, der sich gegen die Genitalverstümmelung und Beschneidung von Kindern einsetzt.

Kritik

Verbindung zu Rechtspopulisten bzw. Rechtsextremisten

Während der Amtszeit der österreichischen Regierungskabinettes (Kabinett Kurz I) arbeitete Ateş mehrfach mit der rechtspopulistischen, in Teilen rechtsextremen, Regierungspartei FPÖ zusammen. 2018 nahm sie gemeinsam mit Susanne Schröter an einer nicht öffentlich zugänglichen Konferenz zum Thema "europäische Werte" des ehemaligen österreichischen Innenministers Herbert Kickl (FPÖ) teil. Im Voraus hatte Oskar Deutsch, Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde, seine Teilnahme abgesagt, da er nicht an einer Konferenz teilnehmen wollte, die Kickl eröffnet.

Im 13. November 2018 trat Seyran Ateş zusammen mit dem damaligen FPÖ-Chef und österreichschem Vize-Kanzler Heinz-Christian Strache im Wiener Kursalon Hübner auf. Sie hielt einen Vortrag bei der Freiheitlichen Akademie der FPÖ mit dem Titel Der politische Islam und seine Gefahren für Europa. Bereits vor der Veranstaltung hatte es heftige Kritik an Ateş gegeben. Abdel-Hakim Ourghi, eines der sechs Gründungsmitglieder und Gesellschafter der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee trat aus Protest zurück. Am Tag vor der Veranstaltung veröffentlichte Ateş auf der Webseite der Ibn-Rushd-Goethe-Moschee eine Pressemitteilung, mit dem Titel Zu ihrer morgigen Teilnahme an der Freiheitlichen Akademie in Österreich erklärt Seyran Ateş. Später veröffentlichte sie dort aus den Text ihrer Rede. Ateş wurde dafür unter anderem von Hilal Sezgin in ihrer TAZ-Kolumne vom 21. November 2018 unter der Überschrift Wie man nicht mit Rechten redet kritisiert. Auch in der Wochenzeitung Der Freitag erschien ein kritischer Artikel. In der Wochenzeitung Jungle World folgten dann im Dezember zwei Artikel und im Januar des Folgejahres ein Interview mit Seyran Ateş.

Europäische Bürgerinitiative Stop Extremism

Gemeinsam mit dem ehemaligen österreichischen Bundesrat Efgani Dönmez und dem Juristen Sebastian Reimer initiierte sie im Juli 2017 die European Citizen’s Initiative Stop Extremism (ECI), ein Maßnahmenpaket gegen politischen und religiösen Extremismus in Europa. Ziel ist es, eine EU-Richtlinie zu erreichen, die Schlupflöcher bei der Bekämpfung von Extremismus schließt und europaweit einen effektiven Schutz vor Extremismus etabliert. Zahlreiche prominente Experten und Publizisten, darunter der Autor und Psychologe Ahmad Mansour, die Ethnologin Susanne Schröter und der Religionspädagoge Mouhanad Khorchide, unterstützen die Initiative. 2023 kündigte die EU-Kommission eine Überprüfung der Finanzen dieser Bürgerinitiative an, da vermutet wird, dass ausländische Staaten (Vereinigte Arabische Emirate) bei der Finanzierung mitgeholfen hätten. An die öffentlich gelangte interne Chats der Gruppe enthalten Aufforderungen die Türkei und Katar zu attackieren, Saudi-Arabien jedoch nicht zu erwähnen.

Inanspruchnahme eines Privatkredits

Im Dezember 2019 wurde bekannt, dass Ateş vom Betreiber des „Artemis“, des größten Bordells in Berlin, einen Privatkredit in Höhe von 45.000 Euro erhalten hat. Ateş wies dazu darauf hin, „sie habe keine unzulässigen Vorteile in Anspruch genommen“; die Existenz des Privatkredits bestritt Ateş nicht.

„Muslimische Antimuslime“

In einem Buchbeitrag wirft die Psychologin Birgit Rommelspacher, emeritierte Professorin an der Alice-Salomon-Hochschule Berlin, Seyran Ateş vor, sich beim Thema Kindererziehung in türkischen Familien in einem „eklatanten Widerspruch zu den empirischen Forschungen“ zu befinden. Zudem würde Ateş’ Aussage, sie habe als Muslima in Deutschland aufgrund ihrer deutschen Sprachkompetenz nie Diskriminierung erfahren, und die mit dieser Erfahrung verbundene Fokussierung auf das Sprachproblem „von der Mehrheitsgesellschaft gerne aufgegriffen, denn damit kann sie den Veränderungsdruck an die Minderheiten abgeben und sich selbst von den Vorwürfen der Versäumnisse in der Integrationspolitik und des antimuslimischen Rassismus freisprechen.“ Mit Ateş’ in Der Multikulti-Irrtum getroffenen Aussage, „Ich wünschte mir, dass tatsächlich alle Menschen, die der Ansicht sind, dass sie in einem anderen Land leben wollen, Deutschland verlassen würden“, werden laut Rommelspacher Ressentiments gegenüber Fremden „nicht nur unterstützt, sondern geradezu eingefordert“.

Auszeichnungen

Publikationen

Werke

  • 1983: Michael Kuhlmann, Alwin Meyer (Hrsg.): Wo gehören wir hin? In: Lamuv Taschenbuch Band 25, Bornheim-Merten, ISBN 3-921521-73-4 (veröffentlicht mit einer Freundin unter den Pseudonymen „Ayşe“ und „Devrim“, 8. Auflage 1994).
  • 2003: Große Reise ins Feuer. Die Geschichte einer deutschen Türkin. Rowohlt, Berlin, ISBN 3-87134-452-4, Rezension:
  • 2004: Religionsfreiheit nicht auf Kosten von Frauen und Mädchen – Durchsetzung der Grundrechte auf Gleichberechtigung und Selbstbestimmung. Eingangsstatement zum Forum „Gesetz und Religion“ auf dem „Feministischen Juristinnentag“ FJT am 8. Mai 2004 in Frankfurt am Main. In: Verein Frauen Streiten für Ihr Recht (Hrsg.): Streit – feministische Rechtszeitschrift, Vol. 22, No. 3, S. 99–103. ISSN 0175-4467
  • 2005: Individualität. Ich sein oder Ich haben? In: Michael Alberts (Hrsg.): Flensburger Hefte. Band 87, mit einem Beitrag von Seyran Ateş. Flensburger Hefte Verlag, Flensburg, ISBN 978-3-935679-22-0.
  • 2007: Der Multikulti-Irrtum. Wie wir in Deutschland besser zusammenleben können. Ullstein, Berlin, ISBN 978-3-550-08694-6, Rezension:.
  • 2007: Co-Autorin des Drehbuchs zur Tatort-Folge „Familienaufstellung“.
  • 2008: Bei Trennung: Tod. In: Robertson-von Trotha, Caroline Y. (Hrsg.): Tod und Sterben in der Gegenwartsgesellschaft. Eine interdisziplinäre Auseinandersetzung (= Kulturwissenschaft interdisziplinär / Interdisciplinary Studies on Culture and Society, Band 3), Baden-Baden 2008, ISBN 978-3-8329-3171-1.
  • 2009: Der Islam braucht eine sexuelle Revolution. Eine Streitschrift. Ullstein, Berlin, ISBN 978-3-550-08758-5.
  • 2013: Wahlheimat – Warum ich Deutschland lieben möchte. Ullstein, Berlin, ISBN 978-3-550-08020-3, Auszüge bei Google Bücher.
  • 2017: Selam, Frau Imamin. Ullstein, Berlin, ISBN 978-3-550-08155-2.

Presse

Filme, Reportagen

Mitgliedschaften

Commons: Seyran Ateş – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. seyran (Aussprache auf Kurdisch). FORVO: All the words in the world.
  2. ateş (Aussprache auf Türkisch). FORVO: All the words in the world.
  3. Karen Krüger: Islamkritik: Entscheidet Euch für dieses Land! In: FAZ. 24. März 2013 (faz.net [abgerufen am 8. Mai 2016]).
  4. „Morddrohungen gegen türkischstämmige Autorin Seyran Ateş“ (Memento vom 2. Dezember 2009 im Internet Archive), Deutschlandradio Kultur, 19. Oktober 2009
    Cathrin Kahlweit: „Lust auf mehr“. In: jetzt.de. 14. Oktober 2009.
  5. Mitgründer:innen. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 18. Juli 2022; abgerufen am 24. Juni 2022.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  6. Berlin – Liberale Moschee eröffnet. In: Deutschlandfunk. (deutschlandfunk.de [abgerufen am 19. Juni 2017]).
  7. Seyran Ates im Munzinger-Archiv (Artikelanfang frei abrufbar)
  8. Duygu Özkan: Seyran Ateş: „Ein Menschenrecht, nicht zu glauben.“. In: Die Presse. 11. Juni 2011, Interview.
  9. Vgl. Sabatina James: „Scharia in Deutschland – Wenn die Gesetze des Islam das Recht brechen“ (Knaur-Verlag; Pos. 317 der Kindle-Ausgabe)
  10. Waltraud Schwab: Türkei: Seyran Ateş große Reise. In: EMMA, Januar/Februar 2005, Rezension von Große Reise ins Feuer.
  11. 1 2 Alexandra Rigos: „Die Tyrannei der Liebe“, Greenpeace Magazin, 2003, Nr. 6.
  12. Graue Wölfe | Eine Chronologie der stillen Macht. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 28. Juli 2016; abgerufen am 3. August 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
  13. Christian Esch: Die Berliner Rechtsanwältin Seyran Ateş über den Kopftuchstreit und den freien Willen der Frau. Das ist Verzweiflung. In: Berliner Zeitung. 6. April 2004.
  14. Anna Reimann: „Der Multikulti-Irrtum“: Plädoyer für einen muslimischen Luther. In: Spiegel online. 30. Oktober 2007.
  15. Sylke Heun: „In der Türkei leben türkische Frauen freier als in Berlin.“. In: Die Welt. 17. März 2004.
  16. „Wir müssen das Unrechtsbewusstsein wecken.“. In: Deutschlandradio. 6. Februar 2009, Seyran Ateş im Gespräch mit Joachim Scholl.
  17. maf: Mahnwache für Hatin Sürücü. In: Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband, Landesverband Berlin, 19. Februar 2005.
  18. Dpa: Verdienstkreuz: Bundespräsident ehrt Seyran Ateş. In: Die Welt. 16. Juni 2007.
  19. Wowereit verlieh Berliner Landesorden an verdienstvolle Frauen und Männer (Teil I). (Memento vom 13. April 2014 im Internet Archive) In: berlin.de, 1. Oktober 2008.
  20. Kuratorium des HVD Berlin-Brandenburg
  21. Seyran Ateş auf der Website des Goethe-Instituts.
  22. Anna Reimann: Türken und Ehescheidungen: ‚Ich werde es Dir zeigen‘. In: Spiegel Online. 9. Juni 2006.
  23. Anwältin Seyran Ates: "Ich wollte nicht enden wie Hirsi Ali". In: Der Spiegel. 6. September 2006.
  24. Andrea Dernbach, Suzan Gülfirat: Nach dem Rückzug von Seyran Ateş. Die Reaktionen: „Wichtig für die Integration muslimischer Frauen.“. In: Tagesspiegel. 5. September 2006.
  25. „Das darf nicht wahr bleiben.“ Von: Deutscher Juristinnenbund e.V. (djb), 5. September 2006.
  26. Anna Reimann: „Ich wollte nicht enden wie Hirsi Ali.“. In: Spiegel Online. 6. September 2006.
  27. Regina Köhler und Hans H. Nibbrig: Justiz: Politiker und Anwälte wollen Seyran Ateş helfen. In: Die Welt. 5. September 2006.
  28. Ulrike Plewnia: Seyran Ateş: Angst vor „ständiger Bedrohung“. In: Focus. 8. September 2006.
  29. Dpa: Frauenrechtlerin Ateş arbeitet wieder als Anwältin. In: Tagesspiegel. 6. September 2007.
  30. Seyran Ateş: Ade, du mein lieb Heimatland. Warum ich meinen türkischen Pass abgebe und nur den deutschen behalte. In: Die Zeit, Nr. 5, 19. Februar 2012.
  31. Islamkritik Entscheidet Euch für dieses Land!, von Karen Krüger, FAZ 24. März 2013.
  32. Rechtsanwältin und Imamin kritisiert das Frauenbild im Islam, Neue Westfälische Zeitung, 23. Nov. 2016.
  33. Polizeischutz für Gründerin der liberalen Moschee verstärkt, Die Zeit, 5. März 2018.
  34. Podiumsdiskussion Integration und Islam, YouTube, abgerufen 8. August 2018.
  35. Evelyn Finger: "Beleidigt sind nur Fundamentalisten", Zeit online, 20. September 2012.
  36. Seyran Ateş zur doppelten Staatsangehörigkeit: „Zwei Pässe sind nicht unbedingt ein Privileg.“. In: Legal Tribune Online. 18. März 2013, Interview.
  37. intaktiv-Botschafter/innen. In: intaktiv.de. Abgerufen am 25. April 2022.
  38. Michael Simoner: Die wichtigsten EU-Werte: Freiheit und Sicherheit. In: Der Standard. 19. November 2018, abgerufen am 10. August 2023.
  39. Christian Ultsch: Wie Israel und die Kultusgemeinde die FPÖ meiden. In: Die Presse. 12. November 2018, abgerufen am 10. August 2023.
  40. Vortragsabend mit HC Strache & Seyran Ates: "Der politische Islam und seine Gefahren für Europa.", FPÖ TV, Live übertragen am 13. November 2018.
  41. Linke stehen Kopf: Seyran Ates traf HC Strache FPÖ 13. November 2018.
  42. Der politische Islam und seine Gefahren für Europa FPÖ 14. November 2018.
  43. 1 2 Religion ist privat, Islam ist politisch, von Pepe Egger und Vera Deleja-Hotko, Der Freitag Ausgabe 49/2018
  44. Pressemitteilung Ibn Rushd-Goethe Moschee Zu ihrer morgigen Teilnahme an der Freiheitlichen Akademie in Österreich erklärt Seyran Ateş:
  45. Vortrag bei der Freiheitlichen Akademie, Seyran Ateş, 13. November 2018, Wien
  46. Kolumne Schlagloch: Wie man nicht mit Rechten redet, Kolumne von Hilal Sezgin, TAZ 21. November 2018.
  47. Was passiert, wenn Islamkritik zur Identitätsfrage wird? In schlechter Gesellschaft, von Hannah Wettig, Jungle World 7. Dezember 2018.
  48. Debatte: Linke und Islamkritik Die Muslime vor dem Koran retten von Felix Riedel, Jungle World 7. Dezember 2018.
  49. Seyran Ateş im Gespräch über deutsche Islamverbände, Integration und die Linke» Ich bin zutiefst enttäuscht von den Linken und Linksliberalen«, Interview von Till Schmidt, Jungle World 24. Januar 2019.
  50. Stop Extremism. Archiviert vom Original am 24. August 2017; abgerufen am 10. August 2023.
  51. Stop Extremism Supporters. 25. August 2017, archiviert vom Original; abgerufen am 10. August 2023.
  52. Anna Thalhammer: Operation Luxor: Nehammers Debakel. In: Profil. 2. April 2023, abgerufen am 10. August 2023.
  53. Michael Völker: Causa Dönmez: "Risikoabwägung" im Kampf gegen Extremismus. In: Der Standard. 10. Oktober 2017, abgerufen am 10. August 2023.
  54. Anna Thalhammer: Dönmez: „Kein Cent von Saudis“. In: Die Presse. 10. Oktober 2017, abgerufen am 10. August 2023.
  55. Daniel Bax: Der Feind meines Feindes. In: Taz. 30. Oktober 2017, abgerufen am 10. August 2023.
  56. T. Köberlein und A. Dinger: Seyran Ateş soll Privatkredit von Bordellchef bekommen haben, morgenpost.de, 20. Dezember 2019, abgerufen am 21. Dezember 2019.
  57. Seyran Ates streitet Interessenskonflikt ab, tagesspiegel.de, 20. Dezember 2019, abgerufen am 21. Dezember 2019.
  58. Frauenrechtlerin Seyran Ates erhielt Privatkredit von Bordell-Chef. Welt Online, 20. Dezember 2019, abgerufen am 22. Dezember 2019.
  59. Ates über Bordellkredit – „Ich schäme mich in Grund und Boden“
  60. Birgit Rommelspacher: Islamkritik und antimuslimische Positionen am Beispiel von Necla Kelek und Seyran Ateş. In: Thorsten Gerald Schneiders (Hrsg.): Islamfeindlichkeit. VS Verlag für Sozialwissenschaften Wiesbaden, Wiesbaden 2009, ISBN 978-3-531-91692-7, S. 448 f.
  61. Senat von Berlin: „Seyran Ateş erhält Berliner Frauenpreis“ (Memento vom 29. September 2007 im Internet Archive), 13. Februar 2004 (PDF-Datei; 67 kB)
  62. Deutscher Staatsbürgerinnen-Verband e.V.: „Ehrung unserer Frau des Jahres 2005“ (Memento vom 20. Juli 2007 im Internet Archive) 5. November 2005.
  63. 1000 FriedensFrauen Weltweit. Seyran Ates(sic!), abgerufen am: 13. April 2018, (deutsche Digitalfassung von 1000 PeaceWomen Across the Globe, Serie: Kontrast Book, Verlag Scalo, Zürich 2005).
  64. Seyran Ateş in Berlin geehrt. In: dpa / taz, 23. Oktober 2006.
  65. Heinrich Wefing: „Islamismus. Der Fall Ateş“. In: FAZ, 10. Januar 2007.
  66. Niedersächsische Löwin 2007. (Memento des Originals vom 13. April 2014 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. In: AsF Niedersachsen, 1. März 2007.
  67. Saara Wendisch: Respektpreis 2012. Ateş vertritt Kardinal Woelki. In: Der Tagesspiegel. 5. Dezember 2012.
  68. Markus Gerhold: Seyran Ateş schreckt vor Tabus nicht zurück. In: Rhein-Zeitung. 13. März 2014.
  69. Universität Oslo zeichnet Menschenrechtsanwältin Ates aus. Abgerufen am 17. Oktober 2019.
  70. Pressemitteilung der Stadt Esslingen: Seyran Ates erhält den Theodor-Haecker-Preis, abgerufen am 27. September 2022.
  71. Elke Nicolini: Rezension von «Große Reise ins Feuer»: „Sie sprechen aber gut Deutsch!“, Süddeutsche Zeitung, 19. Mai 2003.
  72. Anna Reimann: Plädoyer für einen muslimischen Luther. In: Spiegel online. 30. Oktober 2007, Rezension zu Der Multikulti-Irrtum.
  73. 721. Tatort-Folge «Familienaufstellung», aufgerufen am 12. April 2014.
  74. Humanistischer Verband Deutschland, Landesverband Berlin-Brandenburg: Das Kuratorium, veröffentlicht am 30. September 2016, aktualisiert 16. März 2017, zuletzt abgerufen am 6. August 2018.
  75. Seyran Ateş | ifw – Institut für Weltanschauungsrecht. Abgerufen am 7. Mai 2021.
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